Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
Wirtschaftspolitik gegen Corona
Jörn Quitzau ist Volkswirt bei der Berenberg Bank. Foto: Berenberg
Wirtschaftspolitiker bringen weltweit Maßnahmen auf den Weg, um die Corona-Krise abzufangen. Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau gibt einen Überblick und sagt, welche Länder gute Finanzpolster haben.
Damit werden viele Länder den japanischen Weg gehen: Die Bank of Japan hat mittlerweile rund die Hälfte der immensen japanischen Staatsschulden (insgesamt knapp 240 Prozent des BIP) aufgekauft. Für Italien steht gegebenenfalls der ESM mit Kreditlinien bereit und auch die EZB würde im Notfall eine aktive Rolle übernehmen, wenn die Risikoaufschläge für italienische Anleihen zu sehr steigen. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, den Stabilitätspakt maximal flexibel auslegen zu wollen. Ein Haushaltskrach zwischen der EU und Italien wegen eines zu hohen Defizits droht also in absehbarer Zeit nicht.
Und mit von der EZB angekündigten 750 Milliarden-Euro-Anleihekaufprogramm stehen nun auch...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Damit werden viele Länder den japanischen Weg gehen: Die Bank of Japan hat mittlerweile rund die Hälfte der immensen japanischen Staatsschulden (insgesamt knapp 240 Prozent des BIP) aufgekauft. Für Italien steht gegebenenfalls der ESM mit Kreditlinien bereit und auch die EZB würde im Notfall eine aktive Rolle übernehmen, wenn die Risikoaufschläge für italienische Anleihen zu sehr steigen. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, den Stabilitätspakt maximal flexibel auslegen zu wollen. Ein Haushaltskrach zwischen der EU und Italien wegen eines zu hohen Defizits droht also in absehbarer Zeit nicht.
Und mit von der EZB angekündigten 750 Milliarden-Euro-Anleihekaufprogramm stehen nun auch in der Eurozone die erforderlichen Mittel zur Verfügung, um die fiskalpolitischen Maßnahmen der Regierungen zu finanzieren, ohne dass es dadurch zu kritischen Verspannungen an den Anleihemärkten kommen müsste.
Um die Krise zu überstehen, werden wir wahrscheinlich wirtschaftspolitische Maßnahmen erleben, die in normalen Zeiten tabu sind oder tabu sein sollten. In dieser Notlage wird aber keine Zeit sein, um wirtschaftspolitische Grundsatzdiskussionen zu führen. Deshalb wird vermutlich alles getan, was nötig ist, um wieder in ruhigeres wirtschaftliches Fahrwasser zu kommen.
Wichtig wird nur sein, dass Notfallmaßnahmen rückblickend auch als solche eingestuft und nicht zum gängigen Instrumentarium der Wirtschaftspolitik werden. So darf die Rolle der Notenbanken nicht mehr sein, auch bei kleineren wirtschaftlichen Problemen ständig mittels expansiver Geldpolitik die Kohlen aus dem Feuer holen zu müssen.
Starke Nerven gefragt
Die Krise wird wohl eine erhebliche eine Herausforderung für das Nervenkostüm vieler Menschen. Neben den Gesundheitsrisiken, tatsächlichen Krankheitsfällen und dem eingeschränkten Lebensstil werden die wirtschaftlichen Risiken der Krise immer mehr ins Bewusstsein rücken.
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