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Lithium, Kobalt, Nickel Bestimmte Rohstoffe sind für die Energiewende unverzichtbar

Windturbine für den privaten Strombedarf fern jeder Steckdose
Windturbine für den privaten Strombedarf fern jeder Steckdose: Um das Nachfragewachstum nach den Rohstoffen zu bewältigen, mit denen die Energiewende gelingt, müssen die Bergbauunternehmen beträchtliche Kapitalbeträge in neue Projekte investieren. | Foto: Imago Images / Cover-Images

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur müsste sich der Bedarf an Mineralien für saubere Energietechnologien bis 2040 vervierfachen, um die Ziele des Pariser Abkommens, also eine Klimastabilisierung bei „deutlich unter“ 2 Grad Celsius des globalen Temperaturanstiegs, zu erreichen. Um die COP26-Ziele in Angriff zu übernehmen – das Erreichen von Netto-Null bis Mitte des Jahrhunderts und Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius – werden 2040 sogar sechsmal mehr mineralische Rohstoffe benötigt als heute.

Um das Nachfragewachstum zu bewältigen, müssen die Bergbauunternehmen für die Förderung der Rohstoffe beträchtliche Kapitalbeträge in neue Projekte investieren. Weil die zu erwartenden Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage zu einer erhöhten Preisvolatilität führen dürften, erhalten die in der nachstehenden Grafik gelisteten Industrierohstoffe die besondere Aufmerksamkeit der Anleger.

 Grafik 1: Preisbewegungen ausgewählter Rohstoffe (2015 = 100)

Unterschiedliche Technologien, unterschiedliche Mineralien

Welche der zukunftsweisenden Rohstoffe jeweils zum Einsatz kommen, hängt von der verwendeten Technologie ab. Bei Batterien für Elektrofahrzeuge beispielsweise hängen Leistung, Langlebigkeit und Energiedichte in hohem Maße von Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit ab. Die Permanentmagnete, die für den Bau von Windturbinen und Elektromotoren unerlässlich sind, benötigen verschiedene Seltene Erden. Die Netze, die benötigt werden, um die wachsende Nachfrage nach Strom zu decken, erfordern immense Mengen an Kupfer und Aluminium. Und die Herstellung von Grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse, die als saubere Energiealternative vor der Marktreife steht, ist ein platinintensiver Prozess.

Die Bergbauunternehmen haben ihre Investitionsbudgets in den vergangenen Jahren sehr diszipliniert eingesetzt, wobei die durchschnittlichen Investitionsausgaben weltweit in den vier Jahren von 2016 bis 2020 insgesamt bei knapp 80 Milliarden US-Dollar lagen. Die Bank of America geht davon aus, dass die Bergbauindustrie bis 2030 jährlich 72 Milliarden US-Dollar aufwenden muss, um Engpässe auf dem Weg zu Netto-Null zu vermeiden. Die derzeitige Situation legt nahe, dass die Bergbauunternehmen massiv zu wenig Geld ausgeben. Wahrscheinlich ist, dass sie ihre Investitionsbudgets in Zukunft annähernd verdoppeln müssen.

Mögliche Auswirkungen auf den Welthandel

Ein Energiesystem, das eher von mineralischen Rohstoffen als von fossilen Brennstoffen abhängig ist, wird auch Auswirkungen auf die Handelsmuster und die Geopolitik haben. Die Vereinigten Staaten, der Nahe Osten und Russland sind allesamt große Produzenten von Erdöl und Erdgas. Doch die Rohstoffe, mit denen die Zukunft gestaltet wird, sind auf der Erde nur ungleich verteilt: China dominiert bei der Produktion von Seltenen Erden und Graphit, während die Demokratische Republik Kongo einer der wichtigsten Produzenten von Kobalt ist. Die Lithiumproduktion ist in Südamerika und Australien konzentriert. Die größten Nickelproduzenten befinden sich in Südostasien. In der Platinproduktion wiederum dominiert Südafrika.

 

Auch bei der Verarbeitung und Veredelung der Erze ist China überdurchschnittlich stark vertreten. So entfallen beispielsweise rund 40 Prozent der Kupferverhüttung, knapp 60 Prozent der Lithiumproduktion, etwa 65 Prozent der Kobaltverarbeitung und fast 90 Prozent der Verarbeitung von Seltenen Erden auf China. 

In dem Maße, in dem die Abhängigkeit der Länder von den Rohstoffen der Zukunft zunimmt, wird die Belastbarkeit der Lieferketten immer wichtiger. Da Lithium und Co. zu einem wesentlichen Bestandteil der Energieinfrastruktur werden, wird auch ihr Recycling unerlässlich. Aus der Kreislaufwirtschaft ergibt sich dabei eine ganz andere Dynamik als bei fossilen Brennstoffen, die bei der Energieerzeugung verbrannt werden.

Der Weg in die Zukunft

Unsere heutige Welt ist auf fossilen Brennstoffen aufgebaut. Vor diesem Hintergrund ist die Aufgabe enorm, die vor Politik, Wirtschaft und Gesellschaft liegt, um die globale Wirtschaft auf nachhaltige Energiequellen umzustellen.

Weil der Übergang zu sauberer Energie in hohem Maße von den Rohstoffen der Zukunft abhängt, ergeben sich für die Metall- und Bergbauindustrie erhebliche Chancen. Denn der Kapitalbedarf wird beträchtlich sein – ebenso wie die Risiken im Zusammenhang mit sich ändernden Batteriematerialien, neuen Technologien und die Ressourcenprotektion durch Nationalstaaten. Risiken bestehen nicht zuletzt auch mit Blick auf die Umwelt- und Sozialauswirkungen der Bergbauindustrie. Die Rohstoffe der Zukunft sind entscheidend für den Übergang zu nachhaltigen Energiekonzepten, doch sie müssen vollumfänglich zur Verfügung stehen. Andernfalls könnte es zu Schwierigkeiten beim Übergang in eine neue Welt kommen, die sehr viel daransetzt, um auf immer weniger fossile Energieträger zurückgreifen zu müssen.

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