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Bert Flossbach: Die Eurozone wird auseinanderbrechen

Bert Flossbach
Bert Flossbach
Der Euro kann langfristig nicht funktionieren, denn die Eurozone ist wirtschaftlich, kulturell und mental zu heterogen. Wann und in welcher Form die Eurozone auseinanderbrechen wird, lässt sich jedoch nicht prognostizieren. Investoren sollten sich aber darauf vorbereiten und bei der Asset Allocation insbesondere die Staatsschuldenkrise berücksichtigen.

Der Weg aus der Staatsschuldenkrise selbst scheint vorgezeichnet zu sein. Mit der „Abschaffung“ des Zinses für Staatsanleihen senken die Notenbanken die Finanzierungskosten der Staaten und schaffen die zum Abbau der hohen Staatsschuldenquoten erforderliche „unverzinste Inflation“. Diese als „Financial Repression“ bezeichnete Strategie bewirkt einen negativen Realzins und damit eine schleichende Teilenteignung der Sparer.

Eine risikolose Anlagemöglichkeit gibt es nicht mehr

Eine risikolose Anlagemöglichkeit gibt es nicht mehr. Das künstlich gedrückte Zinsniveau entlastet die Staatskasse und erfreut zwar den Immobilienkäufer. Für institutionelle Anleger wie Stiftungen, Versicherungen und Pensionskassen ist es aber eine große Herausforderung. Anleihen, die mit Abstand wichtigste Anlageklasse dieser Investorengruppe, werfen keine ausreichenden Renditen mehr ab, um zukünftige Zahlungsversprechen zu decken. Das extrem niedrige Zinsniveau macht jedoch Aktien immer attraktiver und praktisch zur einzigen liquiden Anlageform. Gerade für langfristig orientierte private und institutionelle Anleger sind daher Aktien von Qualitätsunternehmen die Ertragsbringer der letzten Instanz. Aktien bieten nicht nur einen besseren Schutz vor einem starken Inflationsanstieg oder einem Auseinanderbrechen der Eurozone, sondern im Idealfall eine Dividendenrendite. Voraussetzung hierfür ist, dass die Qualität der Unternehmen eine nachhaltige, möglichst steigende Dividende erwarten lässt.

Im Rentenbereich gibt es bei Unternehmensanleihen zahlreiche Titel mit überschaubaren Laufzeiten und Renditen von 3 bis 6 Prozent. Nur wenn die Rendite im Vergleich zur ermittelten Bonität attraktiv ist, lohnt sich ein Engagement. Die historische Wertentwicklung allein, ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Auch bei einigen Staatsanleihen gibt es attraktive Renditen

Auch bei Staatsanleihen sind attraktive Renditen erzielbar, wenn man die Kurspotenziale berücksichtigt, die sich außerhalb der Problemwährungszonen (Euro, Pfund, Dollar, Yen) ergeben, und diese Anleihen bewusst auch zur besseren Portfoliodiversifikation einsetzt. Der Schwerpunkt liegt auf Anleihen aus folgenden Währungsräumen: Australien, Neuseeland, Hong Kong, Norwegen, Schweden, Dänemark und Kanada. Zudem bieten nach einem vergleichsweise schwierigen letzen Jahr in 2012 auch Wandelanleihen wieder ein sehr interessantes Chance-Risiko-Profil.

Wenn man ein Vermögen nicht „parken“, sondern erhalten will, muss man heute bereit sein, auch eine gewisse Schwankung der einzelnen Vermögenswerte zu akzeptieren. Idealerweise sollte deren Preisentwicklung gering korreliert sein, sodass das Gesamtvermögen eine nicht so starke Schwankung wie die einzelnen Anlagen aufweist. So weist Gold in den ausgeprägten Schwächephasen des Aktienmarktes eine besonders negative Korrelation auf, das heißt der Goldpreis entwickelte sich gegenläufig und stieg teilweise deutlich. Angesichts der sich langfristig auftürmenden Staatsschulden dürfte die Bedeutung von Gold als Anlage, die die Kaufkraft eines Vermögens erhält, eher noch zunehmen.

Es geht vor allem darum, mögliche Fehler und deren Folgen zu begrenzen

Eine ausgewogene Diversifikation des Vermögens nach Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, physisches Gold, Immobilien sowie Währungen ist die einzig erfolgversprechende Weise, um das Vermögen langfristig zu sichern. Dabei sollten Anleger nicht der Versuchung erliegen, unbedingt alles richtig machen zu wollen, sondern die Bescheidenheit haben, mögliche Fehler und deren Folgen zu begrenzen.

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