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Bert Flossbach Drei Gründe für das Börsen-Comeback

Satya Nadella, CEO eines Softwaregiganten: Die „Big Five“ haben dieses Jahr fünf Prozentpunkte zur Wertentwicklung des S&P 500 beigetragen.
Satya Nadella, CEO eines Softwaregiganten: Die „Big Five“ haben dieses Jahr fünf Prozentpunkte zur Wertentwicklung des S&P 500 beigetragen. | Foto: imago images / The Photo Access

Wer am Ende des ersten Halbjahres aus einem Halbjahresschlaf aufgewacht ist und einen Blick auf die Aktienkurse geworfen hat, muss wohl annehmen, dass die Aktienmärkte nach den hohen Kursgewinnen des Jahres 2019 eine moderate, durchaus typische Korrektur vollzogen haben. Als Grund dafür ließe sich vielleicht eine leichte Konjunkturschwäche vermuten.

Dass die Welt von einer Pandemie heimgesucht wurde, die die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben für mehrere Monate fast zum Erliegen gebracht und damit zum größten Wirtschaftseinbruch der Nachkriegsgeschichte geführt hat, lässt die Halbjahresbilanz der Kapitalmärkte jedenfalls nicht erwarten.

Wer am 31. März mit dem Wissen um die Pandemie und hohen zweistelligen Kursverlusten einschlief und drei Monate später aufwachte, würde wiederum vermuten, dass das Virus inzwischen weitgehend verschwunden ist oder ein Impfstoff gefunden wurde. Dass sich die Wirtschaft deshalb wohl schneller als gedacht wieder erholt hat. Auch diese Interpretation der Halbjahreszahlen ist falsch, wie wir heute wissen.

Die Pandemie verschärft sich

Tatsächlich hat sich das Virus weiter ausgebreitet und die Wirtschaft ist noch stärker eingebrochen als vor drei Monaten befürchtet. Warum hat sich aber dann der Aktienmarkt wieder so schnell erholt? Hierfür gibt es drei Gründe:

Staatliche Hilfspakete in bislang nicht gekanntem Umfang

Eine rasche und extreme Reaktion der Notenbanken, die zu nachhaltig tiefen Zinsen und einer gigantischen Liquiditätsschwemme geführt hat.

Eine Indexentwicklung, die von wenigen gut performenden Aktien mit hohem Indexgewicht profitiert hat und ein deutlich besseres Bild zeichnet als der Durchschnitt aller Aktien.

Der dritte Grund lässt sich durch die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Branchen veranschaulichen. Die Branchenindizes von Pandemie-Verlierern – wie Fluggesellschaften, Öl- und Gasproduzenten, Banken, Hotels, Restaurants und Freizeitunternehmen – lagen zum Ende des ersten Halbjahres immer noch mit gut 25 bis 50 Prozent im Minus. Sie sind mit ihren vielen Arbeitsplätzen und hohen Umsätzen ein wesentlicher Teil der Wirtschaft, aber wegen des vergleichsweise geringen Börsenwertes der Unternehmen sind sie in den Aktienindizes unterproportional gewichtet.

Die Krisengewinner

Dagegen haben sich die Branchenindizes von Pandemie-Gewinnern – wie Informationstechnologie und Gesundheitswesen (Healthcare) – deutlich besser entwickelt und liegen seit Jahresbeginn sogar im Plus. Ihr hoher Börsenwert hat auch die Verluste des globalen Aktienindex MSCI World oder des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 in Grenzen gehalten.

Fünf Unternehmen treiben den Index

So machen zum Ende des ersten Halbjahres beispielsweise die fünf größten Unternehmen des S&P 500 – also ein Prozent der Indextitel – mehr als 20 Prozent der Indexgewichtung aus; sie alleine haben dieses Jahr fünf Prozentpunkte zur Wertentwicklung des Index beigetragen. Als weitgehend „Covid-resistente“ Unternehmen profitieren sie gleich doppelt: Zum einen halten sich die kurzfristigen Ertragseinbußen in Grenzen, während sich die langfristigen Ertragsperspektiven teilweise deutlich verbessern. Zum anderen erhöht ein nachhaltig niedriges Zinsniveau die Bewertung von stabilen und wachsenden Unternehmen überproportional.

Auch Gold zählte zu den Gewinnern des ersten Halbjahres. Der häufig genannte Grund, Gold sei ein Krisengewinner, ist aber nicht, beziehungsweise nur indirekt für den Preisanstieg von rund 17 Prozent im ersten Halbjahr verantwortlich. Es sind vielmehr die zu erwartenden Folgen der Krise, insbesondere das dauerhaft niedrige Zinsniveau und die Liquiditätsschwemme der Notenbanken, die das Thema Inflation wieder am Horizont aufziehen lassen.

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