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Aktualisiert am 17.02.2023 - 10:50 Uhrin Gold & EdelmetalleLesedauer: 5 Minuten

Preis-Rally Bert Flossbach: „Es ist kein Zufall, dass der Goldpreis in Euro so stark gestiegen ist“

Bert Flossbach, Flossbach von Storch.
Bert Flossbach ist Gründer und Vorstand der Kölner Anlagegesellschaft Flossbach von Storch. Neben Aktien und Anleihen investiert er in seinem Multiple Opportunities Fonds auch in Gold. | Foto: Jochen Rolfes

Gold gilt als sichere Anlageform in turbulenten Wirtschaftszeiten und als Inflationsschutz. Gerade unter Kleinanlegern erfreut sich das Edelmetall großer Beliebtheit. Doch auch viele Profi-Investoren schätzen Gold als stabilen und verlässlichen Baustein in ihren Portfolios. Zu ihnen zählt auch Bert Flossbach, wie der Mitgründer der Kölner Investmentgesellschaft Flossbach von Storch im Interview mit dem „Handelsblatt“ erneut bestätigt.

„Fan würde ich mich nicht nennen“, sagt Bert Flossbach. Viel eher sieht er Gold als essenziellen „Baustein innerhalb eines breit aufgestellten Vermögens. Eine Feuerversicherung gegen die Risiken und Unfälle des Finanz- und Währungssystems, etwa gegen eine Erosion des Euros.“

Flossbach: „Der Anteil an Goldbarren beträgt zehn Prozent“

Flossbach managt aktiv den Multiple Opportunities Fonds und setzt neben Aktien (Top-Positionen: Berkshire Hathaway, Nestle, Mercedes-Benz) und Anleihen auch auf Gold. „Der Anteil an Barren beträgt zehn Prozent. Dazu kommen sechs Prozent an Wertpapieren, die mit physischem Gold hinterlegt sind.“

Quelle Fondsdaten: FWW 2023

Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Im November 2022 kostete die Feinunze 1.650 Euro, nun liegt der Kurs bei 1.770 Euro. „Gold ist immer dann stark, wenn Papierwährungen schwach sind. Es ist also kein Zufall, dass der Goldpreis in Euro im vergangenen Jahr deutlich gestiegen ist“, sagt Flossbach im Interview.

Notenbanken treiben Goldpreis

Den Anstieg des Goldpreises begründet Flossbach vor allem mit den hohen Zukäufen internationaler Notenbanken. „Allein die chinesische hat im November und Dezember etwa 62 Tonnen erworben. Ich könnte mir vorstellen, dass die Chinesen ihre Devisenreserven etwas unabhängiger von Dollaranlagen disponieren wollen. Dazu ist die Nachfrage von Privatpersonen weiterhin hoch: Türken kaufen Gold wegen der extrem hohen Inflation im Land. Auch die Deutschen kaufen weiter viel Gold.“

Finanzinvestoren, die meist über Gold-ETFs in den Markt einsteigen, würden Flossbach zufolge an der derzeitigen Preis-Rally nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Seit dem vergangenen Frühjahr sind interessanterweise 400 Tonnen Gold von ETFs abgegeben worden. Und in den vergangenen zwei bis drei Monaten war die Nachfrage aus dieser Ecke gleich null. Das ist schon erstaunlich.“

Strategie-Aufteilung des Multiple Opportunities Fonds von Flossbach von Storch

Aktien   68,07 %
Kasse   11,32 %
Edelmetalle   9,90 %
Gold (indirekt)   5,73 %
Renten   4,33 %
Wandelanleihen   0,40 %
Sonstiges (u.a. Derivate)   0,25 %

Notenbanken kaufen so viel Gold wie seit 1967

Offizielle Zahlen stützen die Einschätzung von Bert Flossbach. Der World Gold Council (WGC) teilte Ende Januar mit, dass Zentralbanken weltweit ihre Goldbestände im Jahr 2022 um 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden Dollar aufstockten - so viel wie in keinem anderen Jahr seit 1967.

Die jüngsten Zahlen unterstreichen den Wandel, den Gold in den vergangenen Jahrzehnten erlebte. In den 1990ern und frühen 2000ern verkauften westeuropäische Zentralbanken Teile ihrer Goldreserven. Diese Verkäufe pausierten in der Finanzkrise 2008/2009, seitdem kaufen vor allem Schwellenländer wie die Türkei, Indien oder Russland enorme Mengen Gold zu.

„Im vergangenen Jahr verzeichneten wir die höchste jährliche Goldnachfrage seit über einem Jahrzehnt, was zum Teil auf die enorme Nachfrage der Zentralbanken nach dem sicheren Hafen zurückzuführen ist", erklärte Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council. „Die verschiedenen Faktoren, die die Nachfrage nach Gold antreiben, spielten eine ausgleichende Rolle, da steigende Zinsen zu einigen taktischen Abflüssen aus börsengehandelten Fonds führten, während die hohe Inflation die Investitionen in Goldbarren und -münzen ankurbelte. Letztendlich stieg die Gesamtnachfrage nach Gold im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent."

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