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Bert Flossbach über China-Börsencrash „Als wäre der Dax zweimal ausgelöscht worden“

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Auch die Autoabsatzzahlen deuten auf eine leichte Konjunkturabkühlung hin

Auch die Autoabsatzzahlen deuten auf eine leichte Konjunkturabkühlung hin. Im Juni fielen die Autoverkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent auf 1,51 Mio. Fahrzeuge. Dies ist der erste Rückgang seit zwei Jahren, wobei sich die deutschen Premium-Anbieter noch vergleichsweise gut geschlagen haben. Naturgemäß versuchen die Unternehmen, mögliche Absatzflauten durch Preisnachlässe zu kompensieren, was die Gewinnmargen reduziert. Da China nicht nur der größte, sondern auch ertragsreichste Absatzmarkt der Welt ist, schauen Automanager und Investoren mit Argusaugen auf die Entwicklung des Marktes. Auch der Einfluss auf den deutschen Aktienmarkt ist beachtlich, erklären doch allein die Kursrückgänge der drei Automobilaktien ein knappes Drittel der DAX-Korrektur in den vergangenen Monaten. 

Es wäre jedoch verfrüht China abzuschreiben, zumal sich beim inzwischen erreichten Bruttoinlandsprodukt von mehr als 10.000 Milliarden Dollar auch geringere prozentuale Steigerungsraten immer noch positiv auf das Weltwirtschaftswachstum auswirken.

Langfristig niedrige Wachstumsraten weltweit

Mit der sich abzeichnenden Abkühlung verfestigt sich aber unser Weltbild langfristig niedriger Wachstumsraten, da aus Europa, Japan und einigen wichtigen Schwellenländern wie Brasilien und Russland keine Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Auch die US-Wirtschaft konnte im laufenden Jahr die optimistischen Erwartungen nicht erfüllen, wie der Außenhandel zeigt: Im Mai 2015 fiel der Export von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,4 Prozent, was den größten Rückgang seit der Finanzkrise darstellt.

Die Dollarstärke ist als Erklärungsfaktor nicht ausreichend, da auch die Importe mit minus 3,7 Prozent deutlich rückläufig waren. Die globale Wachstumsschwäche kommt über den Außenhandel so auch in den USA an.

>> Weitere Informationen zum Börsencrash in China finden Sie hier, hier und hier  >> Weitere Interviews mit Bert Flossbach finden Sie hier und hier

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