Bert Flossbach Was beim Thema Nachhaltigkeit oft vergessen wird
Investieren nach ESG-Kriterien, also in ökologisch und sozial verantwortlicher Weise gepaart mit einem Blick auf gute Unternehmensführung bei den investierten Titeln, seien momentan zwar in Mode. Das Thema werde von immer mehr Fondsanbietern aufgegriffen. Was im Einzelnen aber genau hinter der Worthülse ESG stecke, sei oft so schwammig wie die Definition von Gut und Böse, ereifert sich Unternehmensgründer und Fondsmanager Bert Flossbach.
Im aktuellen Kapitalmarktbericht an die Anleger seines Hauses Flossbach von Storch knöpft sich Flossbach das Thema „nachhaltiges Investieren“ vor. Er kritisiert unter anderem das Vorgehen vieler Ratingagenturen, die sich auf das Thema spezialisiert haben. Diese benoteten oft „1.000 Unternehmen anhand von 100 und mehr nicht näher spezifizierten Kriterien“. Am Ende ergebe sich daraus ein vermeintlich selbst erklärender, in Wahrheit aber intransparenter Score, moniert der Investmentspezialist. Das Vorgehen erinnere ihn an die Arbeitsweise der Ratingagenturen während der Finanzkrise. In der Zeit um das Krisenjahr 2008 hatten große Ratinghäuser auch vielen hochriskanten Investmentprodukte sehr gute Ratingnoten erteilt und dadurch Anlegern ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt.
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Mit Blick auf den aktuellen ESG-Trend mahnt Flossbach, beim Investieren stets auch den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen zu berücksichtigen. Denn nur profitable Unternehmen könnten ihren Verpflichtungen gegenüber Kunden, Mitarbeitern und der Umwelt nachkommen. Als wichtigste Eigenschaften nachhaltiger Unternehmen und gleichzeitig Leitlinie für Anleger empfiehlt Flossbach an Unternehmen den Maßstab anzulegen: „ein langfristig erfolgversprechendes Geschäftsmodell, erfolgreiche Produkte, motivierte Mitarbeiter und die Achtung von Umwelt und Gesellschaft“.