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Bert Flossbach: "Wir haben schon eine Weltwährung, nämlich Gold"

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Leserfrage: Ist bei einem Papiergeldsystem das Ende eine Frage der Zeit und der Verschuldungspolitik? Oder kann man es auch ewig erhalten – den US-Dollar gibt es schon sehr lange?

Flossbach: Seit den 1970er Jahren experimentieren die Regierungen weltweit mit ungedecktem Papiergeld, das die Notenbanken aus dem Nichts schaffen. Dadurch lässt sich zwar ein kreditfinanzierter Boom erzeugen. Im Lauf der Zeit schaukeln sich die Schulden aber immer weiter auf und die Notenbanken „müssen“ die Geldmenge immer weiter ausdehnen, um einen Systemzusammenbruch zu verhindern.

Auch in der aktuellen Situation versuchen die Regierungen die fehlende Wachstumsdynamik mit immer mehr Schulden und Staatseingriffen zu lösen. Vielleicht wäre es einmal an der Zeit, anstelle einer zunehmenden staatlichen Lenkung der Wirtschaft auf die Effizienzpotentiale privater Initiative zu vertrauen.

Frage der Redaktion: Um sich zumindest zum Teil zu entschulden, werden die Euro-Staaten eine höhere Inflation zulassen, so Experten. Müssen sich die Deutschen an eine höhere Inflation gewöhnen? Ist das der Preis für den Euro?


Flossbach: Die Deutschen werden sich von den niedrigen Inflationsraten der jüngeren Vergangenheit verabschieden müssen. Die Politik versucht der Existenzkrise des Euros durch eine Inflationierung des Geldsystems zu begegnen. Der Operation „Big Bertha“ wird die EZB weitere Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung folgen lassen. Die Kaufkraft wird dadurch allmählich erodieren.

Leserfrage: Wie lange halten Sie deutsche Staatsanleihen noch für sicher?

Flossbach: In Bezug auf die nominale Rückzahlung von Bundesanleihen muss man sich keine Sorgen machen. Allerdings wird Deutschland immer größeren Haftungsrisiken ausgesetzt. Wenn Deutschland immer weiter im Euro-Haftungssumpf versinkt, wird das nicht ohne Folgen für die Kurse von Bundesanleihen bleiben.

In der kommenden Woche widmet sich Bert Flossbach dem Thema Banken.

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