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Bester globaler Aktienfonds: Rock´n Roll statt Standardtanz

Aktualisiert am in MärkteLesedauer: 3 Minuten
Lilli Charlotte Bialluch
Lilli Charlotte Bialluch

DAS INVESTMENT.com: Rund 32 Prozent im ersten Börsenhalbjahr. Wissen Sie, wie viel ein in Deutschland zugelassener internationaler Aktienfonds in den ersten sechs Monaten im Schnitt gemacht hat? Lilli Charlotte Bialluch: Deutlich weniger. DAS INVESTEMNT.com: Es sind müde 8 Prozent. Bialluch: Wir sind schon gut. DAS INVESTMENT.com: Wie kommts? Bialluch: Wir sind sehr deutlich in den Schwellenländern investiert. Mit gut 30 Prozent, größtenteils in Asien, besonders in China, und wir mögen Indonesien. Dann haben wir noch viele Unternehmen aus der zweiten Reihe im Portfolio. Die finden Sie in internationalen Standardfonds eher selten. Ein großer Pluspunkt sind auch taktische Käufe von Banken gewesen. Wir nennen sie die „fallen Financials“. Wells Fargo etwa hatte das beste Quartal aller Zeiten, wir haben Anfang März gekauft, und das hat sich gelohnt. DAS INVESTMENT.com: Benchmark ist Blödsinn? Bialluch: So weit würde ich nicht gehen. Aber wir müssen uns ja als aktive Fondsmanager absetzten. Wir prüfen, wie weit wir uns vom Vergleichsindex entfernen, aber der Index ist sicher nicht unser Korridor, der uns beschränkt. Wenn wir von Unternhemen nicht überzeugt sind, dann lassen wir sie links liegen. Wir haben kaum japanische Unternhemen, kein Osteuropa, und in Russland investieren wir grundsätzlich nicht. Die Corporate Governance stimmt dort nicht. DAS INVESTMENT.com: 2008 hat es den Fonds zerlegt, im Herbst war er nahezu im freien Fall. Gehört Rock´n Roll dazu, wenn man keine Standardtänze mag? Bialluch: Ein stückweit schon, aber das war auch für uns eine ganz bittere Zeit. Der Fonds tendiert dazu, stärker zu fallen, wenn die Börsenwelt von Angst dominiert wird. Das sind wir gewohnt, und damit können wir gut leben. Umso stärker sind wir dabei, wenn es wieder aufwärts geht. Aber der Herbst 2008 war eine Katastrophe. Wir haben bereits Ende 2004 begonnen Banken unterzugewichten. Das war eine gute Entscheidung. Schwellenländeraktien und deren Währungen haben uns dann aber voll erwischt. Zu Unrecht, aber es war sehr schwer diszipliniert zu bleiben und an den Investmententscheidungen festzuhalten. DAS INVESTMENT.com: Hat man Angst, dass einem alles um die Ohren fliegt? Bialluch: Zeitweise schon. Aber der Markt hat einfach nicht funktioniert. Wir haben Unternehmen im Fonds, die Ihren Umsatz im vergangenen Jahr verfünffacht haben, grundsolide Industriewerte. Die haben in kürzester Zeit 80 Prozent an Wert verloren. DAS INVESTMENT.com: Ziehen Sie Konsequenzen aus dem Desaster? Bialluch: Ja, das haben wir. Wir bauen zwischenzeitlich auch mal Cash-Positionen auf, das haben wir vorher noch nie gemacht, immer voll zu 100 Prozent investiert. Wir werden auch auf die gestiegene Volatilität reagieren. Vor der Krise war unsere Ansatz, Aktien 6 bis 8 Jahre zu halten, manchmal noch länger. Diese Strategie legen wir jetzt etwas flexibler aus. Länger als drei Jahre sagen wir heute. Wir wechseln also von einer „Wir halten Aktien ewig“-Strategie zum klassischen Buy-and-hold. Dadurch werden wir etwas häufiger aktiv werden. DAS INVESTMENT.com: Long-Short-Positionen? Bialluch: Dürften wir, machen wir aber nicht. Wir sind klassische Long-only-Investoren und werden es auch bleiben. Wir haben unseren Investmentansatz nie in Frage gestellt, und das werden wir auch nicht. DAS INVESTMENT.com: Werden Währungen der Schwellenländer denn jetzt gesichert? Bialluch: Nein. Wir glauben langfristig an deren Aufwertung. Wir hedgen den Yen vollständig  und den Dollar derzeit zu 50 Prozent. Standardtanz machen andere.

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