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Aktualisiert am 27.10.2023 - 14:29 Uhrin VersicherungenLesedauer: 7 Minuten

Betriebliche Altersversorgung Diese Rendite bieten Betriebsrenten ohne Rundumschutz

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Als Folge ist der Arbeitgeberzuschuss zur bAV in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 58 Prozent gestiegen. Zudem leistet ein Viertel der Arbeitnehmer freiwillig einen höheren Eigenanteil, zeigt eine aktuell veröffentlichte Studie der Deutschen Clearing-Stelle. Die Gesellschaft betreut Arbeitgeber von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu international tätigen Konzernen rund um das Thema Betriebsrente. Die Unternehmensberater aus Ellwangen werteten jetzt 4.500 Datensätze aus 120 Firmen aus. Demnach wuchs die gesamte bAV-Beitragshöhe durchschnittlich um knapp 35 Prozent.

Damit erreiche der Gesetzgeber zwar durchaus sein Ziel, die Beschäftigten hierzulande im Rentenalter besser finanziell abzusichern. Doch insbesondere für kleinere Organisationen werde der gestiegene Verwaltungsaufwand zum Problem, da hierfür häufig personelle Ressourcen fehlten. Kein Wunder also, dass viele Arbeitgeber ihre neuen Pflichten in der Praxis bislang noch gar nicht vollständig umsetzen könnten. 

Papierkrieg wegen Betriebsrente

Noch mehr Bürokratie droht jetzt zudem mit einem aktuellen Regierungsentwurf zum sogenannten Nachweisgesetz. Es soll die Arbeitsbedingungen-Richtlinie der EU bis August in nationales Recht umsetzen. Diese Vorgabe aus Brüssel sieht zwar ausdrücklich vor, dass alle Informationen auch auf elektronischem Wege übermittelt werden können. Doch im deutschen Gesetzentwurf ist davon nichts zu lesen, obwohl sich die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zur „Digitalisierung möglichst aller gesellschaftlichen Bereiche“ verpflichtet.

Für einen solchen Digitalisierungsschub spricht sich im zweiten Jahr seit Ausbruch der Corona-Pandemie auch nahezu die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland aus: Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life Ende April etwa 1.000 Erwerbstätige, von denen aktuell 52 Prozent per Betriebsrente vorsorgen.

Über alle Altersgruppen hinweg wollen 47 Prozent der Befragten ihre bAV lieber digital verwalten als im Aktenordner. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als zwei Drittel. Sie bevorzugen die Online-Variante auch, um beispielsweise den Beitrag anzupassen oder die Adresse zu ändern. Nur rund jeder Dritte zieht die klassische Papierform vor.

Die jüngere Generation bevorzugt bereits heute klar die digitale Verwaltung. Das zeigt, dass solche Lösungen in Zukunft noch relevanter werden, um das bAV-Angebot so attraktiv wie möglich zu gestalten”, sagt Igor Radovi ́c, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement der Canada Life Europe. Attraktiver werde die Betriebsrente dank der neuen Formel für Flexibilität, mit der nun erstmals die Chemiker laborieren, aber vor allem auch durch höhere Renditechancen.

„Die Zeit hoher Garantiezinsen ist ebenso vorbei wie die Zeit der 100-prozentigen Bruttobeitragsgarantie“, sagt Michael Hoppstädter. Der Geschäftsführer des Pensionsberaters Longial macht das am Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung fest, der zu Jahresbeginn von 0,9 auf 0,25 Prozent sank. „Damit ist eine 100-prozentige Beitragsgarantie in der bAV mit dem Niedrigzinsniveau nicht mehr darstellbar.“ Aber er sieht für die Versicherten darin auch die Chance auf höhere Betriebsrenten: „Garantien kosten Geld, das ist nicht neu. Bei geringeren Garantiezinsen und bei geringerem Niveau der Bruttobeitragsgarantien heißt das konkret, dass der Versicherer beziehungsweise die Pensionskasse anders am Kapitalmarkt anlegen kann, woraus sich durchaus Chancen auf höhere Versorgungsleistungen ergeben.“

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