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in AltersvorsorgeLesedauer: 4 Minuten

Betriebliche Altersversorgung (bAV) Arbeitnehmer schätzen in der Krise bAV-Angebot

In vielen Branchen herrscht derzeit Krisenstimmung: Die Studie „Global Benefits Attitudes“ von Willis Towers Watson skizziert die Einstellung deutscher Arbeitnehmer in Bezug auf die Altersvorsorge.
In vielen Branchen herrscht derzeit Krisenstimmung: Die Studie „Global Benefits Attitudes“ von Willis Towers Watson skizziert die Einstellung deutscher Arbeitnehmer in Bezug auf die Altersvorsorge. | Foto: Andrea Piacquadio

Finanzielle Sorgen wirken sich negativ auf die Motivation und Produktivität von Mitarbeitern aus. Das zeigt die Studie „Global Benefits Attitudes“ von Willis Towers Watson, für die rund 2.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden. 36 Prozent der Befragten leben von Gehaltsabrechnung zu Gehaltsabrechnung ohne finanzielle Rücklagen. Dabei geben 21 Prozent dieser Gruppe an, dass sich Geldsorgen auch auf ihre berufliche Leistung auswirken, 23 Prozent litten in den vergangenen zwei Jahren unter Stress, Angstzuständen oder Depressionen.

Heinke Conrads, Willis Towers Watson

„Durch die Corona-Krise verschärft sich diese Situation aktuell für viele Arbeitnehmer zusätzlich – Kurzarbeit und drohende Arbeitslosigkeit sorgen für Verunsicherung“, sagt Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson. „Gerade jetzt ist es für Unternehmen besonders wichtig, ihre Mitarbeiter durch zusätzliche Unterstützung weiterhin zu motivieren. Ein gutes Benefits-Programm und Financial-Wellbeing-Lösungen sind wichtige Tools, um das Engagement hoch zu halten.“

Im Bereich Financial Wellbeing wünschen sich 42 Prozent der Befragten digitale Hilfe beim Management ihrer Ausgaben und Rücklagen, um so ihre finanzielle Situation zu verbessern. 38 Prozent möchten Zugang zu gehaltsbezogenen Spar- und Investmentmodellen und 29 Prozent zu einem Berater. Wer in das Thema Financial Education investiert, profitiert langfristig: Mitarbeiter mit mehr Finanzwissen fühlen sich eher auf dem richtigen Weg (62 Prozent) als Mitarbeiter mit weniger (48 Prozent). „Wer jetzt auf die Sorgen seiner Mitarbeiter eingeht und bedarfsgerechte Lösungen schafft, profitiert davon auch über die Krise hinaus“, sagt Conrads.

Altersversorgung bleibt relevant

Neben Unterstützung bei den Finanzen können Unternehmen auch im Bereich Benefits punkten. Gerade unter Mitarbeitern, die finanziell angeschlagen sind, wünschen sich 41 Prozent großzügigere Benefits, wie zum Beispiel eine betriebliche Altersversorgung (bAV) oder eine Absicherung, die zum Beispiel bei Invalidität oder Unfall greift. Erst an zweiter Stelle steht mehr Gehalt (38 Prozent).

Wilhelm-Friedrich Puschinski, Willis Towers Watson

Hinzu kommt, dass 45 Prozent die bAV des Arbeitgebers als wichtiger denn je empfinden. Knapp drei Viertel (72 Prozent) der Mitarbeiter möchten von ihrem Arbeitgeber bei der bAV aktiv unterstützt werden. Wenn es um die Gestaltung der bAV geht, kommt es Mitarbeitern vor allem auf Flexibilität an: 66 Prozent möchten die bAV bei einem Arbeitgeberwechsel übertragen können, genauso viele wünschen sich flexible Auszahlungsoptionen im Rentenfall. Auch die Absicherung von Berufsunfähigkeit oder Todesfall gewinnen an Bedeutung.

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Nach wie vor kommt der bAV als personalpolitisches Instrument eine wichtige Rolle zu, und es lohnt sich, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen: 46 Prozent der Arbeitnehmer mit einer bedarfsgerechten bAV sehen diese als einen wichtigen Grund an, um bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Und sogar 70 Prozent der Befragten mit einer bedarfsgerechten bAV geben an, stolz darauf zu sein, für ihren Arbeitgeber zu arbeiten.

Sparbereitschaft hoch, Ziele unerreicht

Obwohl etwas mehr als zwei Drittel (67 Prozent) denken, dass sie im Alter finanziell schlechter dastehen werden als ihre Eltern, hinken viele beim Sparen hinterher: Insgesamt 44 Prozent der Studienteilnehmer wären dazu bereit, mehr in die Altersvorsorge zu investieren. Doch nur etwa 42 Prozent der Befragten erreichen ihre selbst gesetzten Sparziele.

„Diesen Trend beobachten wir nun schon seit einigen Jahren – viele sind sparbereiter, als sie wirklich sparen“, sagt Wilhelm-Friedrich Puschinski, Leiter General Consulting bei Willis Towers Watson. „In der aktuellen Situation könnte sich die tatsächliche Sparsumme noch verringern. Viele müssen kurzfristige finanzielle Einbrüche ausgleichen, die Altersvorsorge könnte in den Hintergrund geraten.“

Betriebsrente besser als private Altersvorsorge? 

Die Studie zeige, dass die bAV ein gutes Mittel zur Alterssicherung sei: 85 Prozent der Mitarbeiter, die eine bAV haben, legen jährlich einen Teil ihres Jahreseinkommens für ihre Altersvorsorge zurück. Bei Teilnehmern ohne bAV tun dies lediglich 61 Prozent. Hinzu kommt, dass 52 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass eine Betriebsrente ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis liefert als private Vorsorge.

„Wer langfristig mit einer bAV spart, kann kurze Ausfälle ausbalancieren. Die Entgeltumwandlung wird bei den meisten Mitarbeitern ganz normal weiterlaufen und niedrige Zinsen beschäftigen uns bereits seit der Finanzkrise,“ sagt Puschinski. „Das zeigt, dass die bAV auch in Krisensituationen ein gutes Mittel für die Vorsorge ist – sie kann auch mal eine Delle vertragen.“

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