Betriebliche Altersversorgung (bAV) Das sind die Sieger im bAV-Vertrieb
Makler und Mehrfachagenten sind hierzulande der wichtigste Vertriebskanal für die Anbieter von Produkten der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Hierzu zählt das international tätige Beratungshaus Willis Towers Watson (WTW) kapitalbildende Direktversicherungen und Rückdeckungsversicherungen sowie betriebliche Riester-Renten der zweiten Schicht der Altersvorsorge.
Die vergleichsweise unabhängig von einem einzigen Produktgeber auftretenden Vermittler hatten im Jahr 2018 einen Anteil von 40 Prozent am Neugeschäftsvolumen. Berechnet hat WTW dies am Annual Premium Equivalent (APE), also der Summe aus laufenden Beiträgen für ein Jahr und 10 Prozent der Einmalbeiträge. Damit liegen sie vor den Einfirmenvermittlern (35 Prozent) und Banken (16).
Vertriebswege-Anteile am eingelösten Neuzugang 2018 in der bAV
Die aktuell von der Kölner WTW-Dependance veröffentlichte Vertriebswegestudie zur deutschen Lebensversicherung umfasst Daten von insgesamt 86 unter deutscher und zwei unter irischer Aufsicht stehenden Lebensversicherern. Sie lösten 2018 im Neugeschäft ein APE-Volumen von 5,6 Milliarden Euro ein. Davon machen bAV-Produkte mit 1,2 Milliarden Euro einen Anteil von 22 Prozent aus.
Führend bei einmaligen und laufenden Beiträgen
In der detaillierten Unterscheidung nach laufenden und einmaligen Beiträgen zeigt sich: Bei den laufenden Beträgen liegen Makler und Mehrfachagenten mit 41 Prozent zwar nur knapp vor den Einfirmenvermittlern (38). Bei dem Geschäft gegen Einmalbetrag hingegen ist der Vorsprung mit 35 Prozent gegenüber den Einfirmenvermittlern (15) jedoch sehr deutlich ausgeprägt.
Produktgruppen-Anteile am eingelösten Neuzugang 2018
Banken spielen bei den laufenden Beträgen mit 15 Prozent eine untergeordnete Rolle, bei den Einmalbeträgen allerdings wiegen sie mit 30 Prozent deutlich schwerer als die Einfirmenvermittler. „Jedoch sind Einmalbeiträge in der bAV mit rund 11 Prozent APE-Anteil weit weniger bedeutsam als laufende Beiträge“, sagt Henning Maaß, für die Studie verantwortlicher Berater bei Willis Towers Watson.
Hallo, Herr Kaiser!
Das sei ein Unterschied zur privaten Altersvorsorge, wo der APE-Anteil der Einmalbeiträge rund 52 Prozent beträgt. „Während Bank- und Tagesgeldkonten derzeitig bestenfalls niedrige Zinsen bieten, nutzen Kunden die vergleichsweise guten Angebote der Versicherer, um höhere Geldbeträge aus mittelfristig sinnvoller zu investieren“, erklärt Maaß. Die bAV sei aber „für derartige Geldanlagen weniger geeignet.“
bAV zweitwichtigste Produktgruppe für Vertrieb
Nach der privaten Altersvorsorge ist die betriebliche Altersversorgung die zweitwichtigste Produktgruppe für Einfirmenvermittler, Makler und Mehrfachagenten sowie für Banken. Das spiegelt sich in den bAV-Anteilen der einzelnen Vertriebswege wider. Für den Direktvertrieb spielen die betrieblichen Versicherungen zum finanziellen Absichern des Ruhestands nur eine untergeordnete Rolle.
bAV-Anteil am eingelösten APE-Neuzugang 2018 pro Vertriebsweg
„Aber bei den laufenden Beiträgen liegt die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für Makler und Mehrfachagenten mit 37 Prozent Anteil nur knapp hinter den 41 Prozent der privaten Altersvorsorge“, erläutert Maaß. Somit ist die bAV für sie viel bedeutsamer als bei den Einfirmenvermittlern (31 beziehungsweise 51 Prozent:) und Banken (22 beziehungsweise 61 Prozent).
bAV liegt bei einigen Versicherern vorne
Die hohe Bedeutung der bAV wird auch anhand folgender Daten sichtbar: Bei vier der sechs größten Lebensversicherer nach laufenden Beiträgen ist die bAV die bedeutendste Produktgruppe, noch vor der privaten Altersvorsorge. „Bei einem dieser sechs Unternehmen beträgt der bAV-Anteil an den laufenden Beiträgen 51 Prozent“, so Maaß. „Und es gibt sogar noch höhere bAV-Anteile bei einigen mittelgroßen Lebensversicherern.“