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Von in Betriebliche Altersvorsorge (bAV)Lesedauer: 6 Minuten
Zwei ältere Menschen werden beraten
In Sachen betrieblicher Altersvorsorge gibt es eine Menge Entscheidungen zu treffen, wie eine aktuelle Studie zeigt. | Foto: Canva
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85 Prozent der Verantwortlichen im Personalbereich schätzen die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) als zentrales Instrument, um neue Fachkräfte zu gewinnen und dauerhaft an sich zu binden, in Zukunft als hoch sein. Zwei Drittel davon bewerten sie gar als sehr hoch. Das zumindest zeigt die aktuelle Studie „Betriebliche Altersversorgung 2024“ des Beratungsunternehmens Lurse.

Beitragsorientierte Leistungszusage dominiert

Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich der Trend zur beitragsorientierten Leistungszusage (BOLZ) weiter fortsetzt: Nahezu alle Studienteilnehmer (98 Prozent) gestalten mindestens einen ihrer offenen Pläne als BOLZ aus. Bei den arbeitgeberfinanzierten sind es 93 Prozent, bei den Matching-Plänen sogar 100 Prozent.

Die Verbreitung der Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) geht bei den Unternehmen laut Lurse dagegen rapide zurück – von 34 Prozent im Jahr 2018 über 27 Prozent im Jahr 2021 auf heute nur noch 10 Prozent. Nur eines der untersuchten Unternehmen hat innerhalb der vergangenen zehn 10 Jahre einen neuen Versorgungsplan als BZML gestaltet. Die wesentlichen Gründe dafür seien die größere Flexibilität in der Kapitalanlage und die damit verbundenen höheren Ertragschancen bei der BOLZ.

Kapitalkontenpläne bringen deutlich höhere Renditen

Die in der Studie betrachteten Zusagearten nutzen jeweils etwa zur Hälfte Baustein- und Kapitalkontenpläne, so die Autoren. Bausteinpläne sehen dabei überwiegend einen Garantiezins vor, ihre Gesamtverzinsung liegt bei durchschnittlich 2,8 Prozent. Kapitalkontenpläne seien dagegen renditestärker. Im Vergleich zur vorherigen bAV-Studie aus dem Jahr 2021 ist die Renditeerwartung bei ihnen von 3,4 auf 4,0 Prozent gestiegen.

„Der Renditesprung von 0,6 Prozentpunkten ist unter anderem auf das wieder normalisierte Zinsniveau und damit auf die höheren Ertragschancen bei den festverzinslichen Wertpapieren zurückzuführen“, sagt Miroslaw Staniek, Managing Partner bei Lurse.

Auch sehen sieben von zehn Kapitalkontenplänen – das sind 13 Prozentpunkte mehr als noch 2021 – keine Mindestverzinsung mehr vor. „Bei einer Mindestverzinsung von 0 Prozent orientiert sich die Entwicklung der eingebrachten Beiträge ausschließlich an den Wertpapierrenditen beziehungsweise an einem Index“, so Staniek. „Das eröffnet Mitarbeitenden eine größere Chance, von den positiven Entwicklungen der Kapitalmärkte zu profitieren und damit auf höhere Leistungen.“

Flexible Leistungs- und Auszahlungsformen sind attraktiv

Wichtig sind laut Studie Wahlrechte bezüglich der Leistungs- und Auszahlungsform. Sie würden die Attraktivität der bAV für die Beschäftigten erhöhen. Bei Regelungen, die eine Eigenbeteiligung der Mitarbeiter erfordern, also bei arbeitnehmerfinanzierten und bei Matching-Plänen, sind Wahlrechte laut Studie besonders weit verbreitet.

Von den bAV-Systemen der befragten Unternehmen, ob arbeitgeber- oder arbeitnehmerfinanziert, bieten 40 bis 60 Prozent optional zusätzliche Leistungen wie Hinterbliebenen- und Invalidenrenten an. Auch bei der Leistungsauszahlung für die Alterssicherung besteht bei 46 bis 67 Prozent der Pläne ein Wahlrecht zwischen lebenslanger Rente, einmaliger Kapitalzahlung oder Ratenzahlung.

Bei den Auszahlungsformen stellt Lurse über alle Finanzierungsquellen hinweg im Vergleich zu 2021 eine leicht stärkere Verbreitung von Kapitalleistungen fest. Die Hälfte dieser Regelungen sieht keine Raten-, sondern nur einmalige Kapitalauszahlungen vor. 

Quelle: MRH Trowe & Lurse GmbH

Überprüfung der Versorgungssysteme in regelmäßigen Intervallen

Ein weiteres Ergebnis: In den vergangenen drei bis fünf Jahren haben 56 Prozent der befragten Unternehmen ihre Versorgungssysteme wesentlich modifiziert. Davon wiederum haben 63 Prozent die Garantie- und Mindestverzinsung gesenkt, während 61 Prozent ihre bAV stärker am Kapitalmarkt orientiert haben.

Zudem seien Administration und Kommunikation verbessert worden. Es kam aber auch zu Erhöhungen der Arbeitgeberbeiträge. „Diese Maßnahmen dienen eindeutig dazu, Risiken zu vermindern und die Attraktivität der Betriebsrente zu steigern“, sagt Staniek.

Mehr Effizienz und Kostenreduktion

Knapp 30 Prozent der Studien-Unternehmen planen in den kommenden zwölf Monaten Änderungen an ihren bestehenden bAV-Modellen. Dabei konzentrieren sie sich hauptsächlich auf die Vereinfachung der Administration (56 Prozent) und auf die Harmonisierung der Versorgungslandschaften (38 Prozent). 

Von beidem erwarten laut der Autoren sie mehr Effizienz in der Verwaltung und eine Kostenreduzierung. Zudem mache eine Harmonisierung die bAV-Leistungen sowohl für Beschäftigte als auch für die Arbeitgeber transparenter und besser vergleichbar. 

Quelle: MRH Trowe & Lurse GmbH

Mitarbeiterportale als Zukunft der bAV-Kommunikation

Aus Sicht der Studienmacher liegt die Zukunft der bAV-Kommunikation in Online-Portalen. Insgesamt 73 Prozent der Befragten messen diesem Kommunikationskanal in Zukunft eine wichtige Rolle in ihren Unternehmen bei, während Intranet, E-Mails, Leistungsausweise und andere erheblich an Bedeutung verlieren werden.

Online-Portale ermöglichen es ihren Nutzern, sich einfach und umfassend über ihre bAV-Zusagen zu informieren und eröffnen ihnen Wege, Leistungen selbst zu berechnen, Zuschüsse und Zusagen des Arbeitgebers abzufragen, Kontoinformationen einzusehen sowie bestehende Verträge zu ändern oder neue abzuschließen. Darüber hinaus können sie ihren gesamten Schriftverkehr über ein Online-Portal abwickeln und alle Dokumente dort hinterlegen.

 

In knapp zwei Drittel der Unternehmen wird die bAV-Administration mittlerweile durch eine digitale Plattform unterstützt. Allerding erfolgt nur bei 24 Prozent die Administration bereits komplett digital über Arbeitgeber- und Mitarbeiterportale, während ein 14 Prozent der Unternehmen die Einführung einer digitalen Plattform planen. Und: 24 Prozent der Studienteilnehmer setzen in der Administration ihrer bAV vollständig auf externe Dienstleister. 55 Prozent tun dies zum Teil.

Keine Informationen zur Untersuchungsmethodik

Die Untersuchung betrachtet nach Angaben der Autoren offene Versorgungspläne von 61 großen und mittelständischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Bei den Gestaltungsmerkmalen der Pläne differenziert sie nach Finanzierungsquellen und Mitarbeitergruppen. Insgesamt berücksichtigt die Studie 113 verschiedene Pläne, in denen häufig mehrere Finanzierungsquellen verknüpft sind. Davon sind 57 arbeitgeber- und 70 arbeitnehmerfinanziert. In 33 Regelungen kommen sogenannte Matching-Modelle zum Einsatz, zu denen beide Seiten Beiträge leisten.

Wie die Auswahl der befragten Unternehmen erfolgte, ist unklar, auch fehlen jegliche Angaben zur Methodik der Untersuchung. Als Anbieter von bAV-Systemen hat Lurse offensichtlich ein Interesse daran, die Bedeutung des Themas im Kontext von Mitarbeiterbenefits und Vergütungsmodellen für Arbeitgeber und damit für eigene potenzielle Kunden positiv darzustellen. Lurse gehört zum Großmakler MRH Trowe.

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