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Bewerbungstipps von Profis aus der Finanzbranche (Video)
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde: In den meisten Branchen wird händeringend nach Nachwuchs gesucht. Aber auch die jungen Nachwuchskräfte beschäftigt, wie man sich als Bewerber am besten aufstellt, um die Aufmerksamkeit der Unternehmen auf sich zu ziehen. Wir haben bei Ausbildern und Studierenden aus der Finanz- und Versicherungsbranche nachgefragt: Was sind eure wichtigsten Tipps für Bewerber?
Das Anschreiben in Zeiten von ChatGPT
Viele Bewerbungsratgeber und Personalentscheider legen Wert auf das Anschreiben. „Gebt euch Mühe mit dem Anschreiben“, lautet auch der Tipp von Franziska Geusen. Die AfW-Vorständin und Geschäftsführerin von Hans John Versicherungsmakler möchte sehen, dass sich die Bewerber individuell mit dem Unternehmen und der Stellenanzeige befasst haben. „Mich überzeugt es, wenn ich lese, warum derjenige zu uns kommen möchte.“
Ein gutes Anschreiben ist meistens auch der Türöffner für ein erstes Vorstellungsgespräch. „Wenn ich im Anschreiben merke, es hat sich jemand damit beschäftigt, war wir machen, dann ist die Einladung ganz klar“, sagt Geusen.
Dem pflichtet Julia Lischka, Personalentwicklerin bei Hansainvest, bei. Mit den richtigen Infos, wie „Was möchte ich von euch? Was biete ich euch, das ihr gerade braucht oder sucht?“, kann aus ihrer Sicht schon eine Seite Anschreiben so überzeugend sein, dass ein Erstgespräch folgt.
Lischka räumt auch mit einem Vorurteil auf: „Anschreiben werden immer noch gerne gelesen. Entgegen der landläufigen Meinung lesen das alle unsere Führungskräfte, wenn sie Leute aussuchen.“ Ein sortierter Lebenslauf ist für sie zudem ein guter Bonus.
Florian Krehl, Ausbildungsleiter bei der Hansemerkur, braucht angesichts moderner Technologien und Sprachmodelle wie ChatGPT kein Anschreiben mehr. Er schätzt, dass die formalen Kriterien an Bewerbungen sinken werden. Nichtdestotrotz schadet ein gutes Anschreiben, mit dem man sich intensiv auseinandergesetzt hat, laut Krehl auch nicht. Nur ein Must-have ist es für ihn nicht.
„Jemand, der am Anfang des Berufslebens steht, hat auch nicht so viel zu erzählen aufgrund der Biografie. Daher finde ich es total in Ordnung, einfach einen ausführlichen Lebenslauf zu erstellen. Beim Layout kann man sich da doch ein bisschen Mühe machen und einfach die aktuellen Zeugnisse anhängen. Am Ende geht es darum, sich persönlich kennenzulernen“, sagt Krehl.
Die Rolle von Social Media im Bewerbungsprozess
Auch die sozialen Medien werden für den Bewerbungsprozess immer relevanter. Abseits der klassischen Bewerbungswege sucht so Versicherungsmakler und Podcaster Torsten Jasper nach den Qualifikationen von Bewerbern. Für ihn gilt: „Je nachdem, wo ich mich bewerbe, sollte das Bild, das ich auf Social Media zeige, dazu passen.“
Jasper betont dies insbesondere für Menschen, die vorhaben, im Bereich Medien zu arbeiten. „Wenn sich bei uns jemand für den Bereich Video oder Foto bewirbt und ich finde nichts, was er bisher schon gemacht hat oder ich finde noch nicht mal einen Instagram-Account von dieser Person, dann mag das vielleicht aus einer Überzeugung sein.“ Sich auch privat mit den sozialen Medien auseinanderzusetzen, könne aber im Bewerbungsprozess helfen – vor allem, wenn dort eine gewisse Qualität und Anspruch an Ästhetik zu erkennen sei.
Von den Bewerbungsunterlagen zum Vorstellungsgespräch
Egal ob durch die klassischen Bewerbungsunterlagen oder durch ein aufregendes Instagram-Profil: Wenn die Ausbilder der Unternehmen überzeugt wurden, folgt ein erstes Vorstellungsgespräch. Um sich darauf vorzubereiten, überlegt Antonia Brunkhorst, duale Studentin bei der Hansemerkur, wie das Gespräch ablaufen könnte.
„Also, ich habe mich vor einen Spiegel gesetzt und das alles für mich durchgesprochen. Ich habe mir Fragen überlegt, die vielleicht auf mich zukommen könnten.“ Antonia empfiehlt, sich so im Vorfeld Antwortmöglichkeiten auszudenken, um in Übung zu kommen und beim Vorstellungsgespräch nicht auf böse Überraschungen zu treffen. Zudem helfe es, sich Feedback von Eltern und Freunden zu holen, sagt sie.
Einen ganz wichtigen Tipp hat auch Jule Hammersen, duale Studentin bei Hans John, noch: „Grundsätzlich würde ich immer den Tipp geben, man selbst zu sein. Sich nicht verunsichern lassen, auch wenn viel Nervosität im Spiel ist beim Bewerbungsprozess.“