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„Big Bang für den Aktienmarkt“ Die amerikanische Steuerreform wird einschlagen

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Die Investitionen in den USA werden steigen, wenn Geld aus dem Ausland wieder nach Amerika zurückfließt. Es mangelt den Unternehmen derzeit zwar nicht an finanziellen Mitteln. Aber wenn mehr Geld da ist, wird vielleicht das eine oder andere Projekt zusätzlich realisiert. Apple hat schon angekündigt, dass es über 200 Milliarden Dollar zurückholen und in den USA investieren wird. Auch ausländische Unternehmen werden sich stärker in den USA engagieren.

Das alles passiert in einer Wirtschaft, die weitgehend vollbeschäftigt ist. Die Inflation wird daher zunehmen. Das wird bei den auch in den USA relativ starren Löhnen nicht zu schlimm sein. Die Preissteigerungsrate könnte aber doch auf 2,5 Prozent und mehr hochgehen.

US-Notenbank muss Zinsen straffen

Die Federal Reserve wird unter diesen Umständen die Leitzinsen in diesem und dem kommenden Jahr stärker erhöhen als bisher vorgesehen. In jedem Fall wird die Normalisierung der Geldpolitik schneller voranschreiten. Der Vorsprung der USA gegenüber Europa und Japan wird auch auf diesem Gebiet noch größer.

Wenn der Standort USA attraktiver wird, müsste sich das auch auf die Devisenmärkte auswirken. Der Dollar müsste aufwerten. Bei der Reaganschen Steuerreform stieg der Kurs der amerikanischen Währung gegenüber der damaligen D-Mark um über 50 Prozent. Bisher ist von so etwas allerdings – noch? – nichts zu sehen.

Schließlich wird die amerikanische Steuerreform den internationalen Steuerwettbewerb anheizen. Andere Länder sind gezwungen, ihre Abgaben ebenfalls zu senken. Sie müssten sonst Abwanderungen in die USA befürchten. Ich habe mich gewundert, dass das Thema in den Gesprächen zur Bildung einer neuen Regierung in Deutschland bisher nicht aufgegriffen wurde.

Der Wermutstropfen bei alldem: Die Staatsverschuldung in den USA wird zunehmen. Es wurde im letzten Jahr zwar viel darüber gesprochen, dass sich die Steuerreform durch zusätzliche Einnahmen aus dem höheren Wachstum selbst finanzieren könnte. So etwas hat in der Vergangenheit aber noch nie funktioniert. Die Reagansche Steuerreform Anfang der 80er Jahre hat die Staatsverschuldung so stark aufgebläht wie nie zuvor. Negativ ist auch, dass es zu steuerlich induzierten Kapitalbewegungen vor allem aus Emerging Markets kommen kann.

Für den Anleger

Die US-Steuerreform ist ein Big Bang für den Aktienmarkt – zuerst in den USA, dann aber auch in anderen Ländern. Nutzen Sie das. Seien Sie aber vorsichtig, dass Ihnen Kursgewinne nicht – wie im letzten Jahr – durch Wechselkursverluste aufgefressen werden. Der Rentenmarkt wird negativ auf die Steuerreform reagieren.

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