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Big Brother Sparkasse Darum soll das Bargeld weg

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Der Leser ahnt es bereits: Ein Negativzins steht für eine verkehrte, für eine irrsinnige Welt. Er ist mit einer arbeitsteiligen, produktiven Wirtschaft ganz und gar unvereinbar.

Die Marktwirtschaft – die für eine friedvolle und produktive Kooperation der Menschen sorgt – ist auf Sparen und Investieren angewiesen, und ohne einen positiven Zins wird nicht gespart und investiert.

Die Befürworter der Negativzinspolitik (zu deren Durchsetzung das Bargeld abzuschaffen ist) sind offensichtlich bereit, die Marktwirtschaft einzuschränken oder gar zu opfern (zumindest für eine gewisse Zeit).

Dazu passt eine weitere Konsequenz, die das Abschaffen des Bargeldes hätte. Dazu muss man wissen, dass das Bargeld dazu beiträgt, den Staat im Zaume zu halten, seinem unbändigen Drang zur Expansion Schranken zu setzen.

Denn wenn der Staat zu aggressiv vorgeht – etwa in Form von Steuererhebungen –, haben die Bürger mit Bargeldzahlungen die Möglichkeiten, sich seinen Drangsalierungen wirkungsvoll zu entziehen.

Ohne Bargeld ist das nicht mehr möglich, und dann fällt wohl die letzte Zurückhaltung des Staates. Er kann ungehemmt dazu übergehen, Steuern zu erhöhen und die Kontobewegungen der Bürger zu überwachen.

Es ist dann nur noch ein ganz kleiner Schritt, bis der Staat entscheiden kann, wer was kaufen und wer wohin reisen darf. Dass man dabei unweigerlich an George Orwells „Big Brother“-Dystopie denkt, kommt nicht von ungefähr.

Bei all dem geht es nicht darum, das Bargeld gegen Innovationen im Zahlungsverkehr zu schützen. Das Problem ist vielmehr das Folgende: Der Staat hat sich zum Monopolisten der Geldproduktion aufgeschwungen.

Wenn nun aber der Staat das Verwenden von Bargeld per Zwang untersagt, haben die Geldbenutzer keinerlei Möglichkeit, dass ihr Wunsch nach Bargeld von anderen Geldanbietern erfüllt wird.

Sie sind dem Staat hilflos ausgeliefert. Ohne Bargeld wäre die finanzielle Privatsphäre der Bürger vollends dahin–weil der Staat die Banken veranlassen würde, in seinem und nicht im Interesse der Bankkunden zu handeln.

Was auch immer die Gründe sind, das Bargeld abschaffen zu wollen, ob es ein „Denkfehler“ ist oder einer Allmacht-Staatsfantasie entspringt: Ein solches Vorhaben in die Tat umgesetzt, verspricht nichts Gutes.

Es ist denkbar, dass bald immer mehr Regierungen (wie bereits hier und da geschehen) die Barzahlungen begrenzen werden. Kleinteilige Zahlungen auf dem Wochenmarkt und im Restaurant bleiben weiterhin möglich.

Größere Barabhebungen hingegen werden begrenzt–etwa indem Banknoten mit großen Beträgen aus dem Verkehr gezogen werden und durch Banknoten mit kleineren Beträgen ersetzt werden.

Werden die Maßnahmen, die eine Bargeldverwendung entmutigen sollen, in kleinen Dosen nach und nach auf den Weg gebracht, dürfte es den Bürgern schwer fallen, einer solchen Entwicklung wirksam entgegenzutreten.

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