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Aktualisiert am 08.09.2022 - 13:12 UhrLesedauer: 3 Minuten
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COP26 Binnen zehn Jahren mehr Disruption als in 100 Jahren Industrialisierung

Schnappschuss zu Beginn des Klimagipfels in Glasgow
Schnappschuss zu Beginn des Klimagipfels in Glasgow: Klimagipfel stoßen regelmäßig an ihre Grenzen. | Foto: Imago Images / ZUMA Press

Eine immer länger werdende Liste erschreckender Statistiken untermauert den akuten Handlungsbedarf. Dabei sorgt allein schon ein einziger Befund für Ernüchterung: Anfang dieses Jahres veröffentlichte die renommierte britische Wissenschaftszeitschrift „Nature“ Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass die Atmosphäre wahrscheinlich nicht mehr als weitere 440 Gigatonnen (Gt) Kohlendioxid aufnehmen kann, sofern der Temperaturanstieg auf 1,5 °C begrenzt werden soll. Derweil schätzt die australische Organisation Global Carbon Project (GCP), dass weltweit 36 Gt pro Jahr ausgestoßen werden – Tendenz steigend. Gemessen an den neuesten Befunden der Wissenschaftler bleiben etwa zwölf Jahre Zeit, um der Klimakatastrophe auszuweichen.

Die UN-Klimakonferenz COP26 hat sich eine Reihe von Zielen gesetzt, um diese enorme Aufgabe zu bewältigen:

  • Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll global das Netto-Null-Ziel bei den Emissionen erreicht werden und die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad in Reichweite sein
  • Anpassungsmaßnahmen zum Schutz von Menschen und natürlichen Lebensräumen
  • Mobilisierung von Finanzmitteln

Es gibt jedoch noch ein viertes Ziel, das auf dem Gipfel behandelt werden soll, und das lautet: Gemeinsam vorankommen.

Die Zeit drängt

Dies mag als eine recht offensichtliche Aussage erscheinen, aber ihre Bedeutung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn wir nicht zusammenarbeiten, können die anderen genannten Ziele nicht erreicht werden. Im vierten Ziel heißt es darüber hinaus, dass „die Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise durch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft zu beschleunigen sind“.

Die Erklärung macht deutlich, wie unsinnig es ist, sich darauf zu verlassen, dass die Regierungen der rund 200 Staaten, die in Glasgow zusammenkommen, den Klimawandel allein bewältigen können. Die Exekutive hat zwar die Aufgabe, sich um die Bedürfnisse der Bevölkerung heute und in der Welt von morgen zu kümmern. Anfang dieses Jahres haben wir beispielsweise die umstrittene Entscheidung der britischen Regierung kommentiert, ein Kohlekraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen, um die aktuelle Energienachfrage zu decken. Obwohl sich der Anteil der Kohle am Strommix des Landes im Jahr 2020 nur noch auf 1,6 Prozent belief, war diese Entscheidung eine deutliche Mahnung, dass die westlichen Volkswirtschaften noch nicht so weit sind, um sich von fossilen Brennstoffen verabschieden zu können.

Wir wissen, dass ein echter Wandel nicht nur durch die Politik herbeigeführt werden kann, sondern dass wir als Verbraucher unser Verhalten ändern müssen. Tatsächlich findet diese Art von Veränderung bereits in allen Bereichen statt: Von der Art, wie wir reisen, bis zu dem, was wir essen. Auch die Unternehmen stellen sich der Herausforderung, wobei der Boom des verantwortungsvollen, nachhaltigen Investierens wohl das eindrucksvollste Beispiel dafür ist, wie sie den Klimawandel und andere soziale Fragen angehen. Die strategische Positionierung eines Unternehmens steht zunehmend in engem Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit seiner Produkte oder Dienstleistungen. Als Vermögensverwalter, die im Auftrag von Anlegern handeln, wissen wir, dass Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken – ob gut oder schlecht – ein ganz wichtiger Indikator für die Effektivität des Managements sind. Kurzum: Vermögensverwalter haben nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht, dafür zu sorgen, dass das Kapital ihrer Kunden verantwortungsvoll eingesetzt wird. Absehbar ist, dass Unternehmen, die keine verantwortungsvollen Praktiken an den Tag legen, zunehmend ins Abseits geraten.

Wenn COP26 dem Muster früherer Klimagipfel folgt, sind einige Erfolge erwarten, die dann allerdings mitunter von lauthals verkündeten Versprechungen gespickt sein dürften, die sich letztlich als substanzlos erweisen. In welche Richtung es geht, ist jedoch unmissverständlich. In den nächsten zehn Jahren wird die Disruption im Bereich der nachhaltigen Entwicklung der Volkswirtschaften wahrscheinlich ein Ausmaß an Veränderungen mit sich bringen, für das die Industrialisierung mehr als 100 Jahre gebraucht hat. Als verantwortungsbewusste Investoren freuen wir uns darauf, Teil dieser Bewegung zu sein.

 

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