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Biotechnologie „Was die Lebensqualität deutlich verbessert, findet immer Absatz“

Marie-Laure Schaufelberger, Produktspezialistin bei Pictet Asset Management: „Dank technischer Fortschritte ist es möglich, den Verlauf von Krankheiten abzubilden.“
Marie-Laure Schaufelberger, Produktspezialistin bei Pictet Asset Management: „Dank technischer Fortschritte ist es möglich, den Verlauf von Krankheiten abzubilden.“

Worin unterscheiden sich Biotech-Unternehmen von klassischen Pharmaunternehmen?

Marie-Laure Schaufelberger: Biotech-Unternehmen fokussieren sich häufig auf spezifische Bereiche wie Multiple Sklerose oder auf Segmente eines bestimmten Marktes, beispielsweise auf Krebsmedikamente. Diese Fokussierung ermöglicht ihnen ein schlankes Geschäftsmodell, das überdurchschnittliche Gewinnmargen erlaubt. Ein weiterer Unterschied zu Pharmaunternehmen besteht darin, dass ein Großteil des Biotech-Sektors noch nicht rentabel ist, da sie noch kein Produkt auf den Markt bringen konnten. Allerdings verfügen viele dieser kleinen Unternehmen über eine vielversprechende Pipeline. Künftig wird die Entwicklung der meisten Medikamente in der Biotech-Branche stattfinden, womit sie im Arzneimittelsektor eine zentrale Rolle bei der Innovation spielt.

Welche Erkrankungen lassen sich dank neuer Medikamente, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen, eindämmen oder sogar heilen?

Schaufelberger: Die Biotech-Branche legt großen Wert auf die Entwicklung von Produkten für altersbedingte Krankheiten. Die Lebenserwartung nimmt stetig zu, was dazu führt, dass der Markt für Medikamente zur Behandlung altersbedingter Krebsarten rasant wächst. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren wurde viel in die Forschung investiert. Gegenwärtig übertrifft die Zahl der Studien mit neuen Krebsmedikamenten die anderer Medikamentenstudien. Es wäre sogar möglich, dass Krebs künftig zu einer chronischen Krankheit wird und nicht mehr als tödliche Krankheit gilt.

Jüngste Fortschritte bei PARP-Inhibitoren sind beispielsweise bedeutende Schritte in diese Richtung. Die gleiche Entwicklung konnten wir in der Vergangenheit bei Aids und bei Hepatitis C beobachten. Ein weiteres Gebiet, auf dem die Biotech-Branche Erfolge verzeichnet, ist bei der Bekämpfung verschiedener Arten von Erkrankungen des Zentralnervensystems wie Parkinson und Alzheimer. Dank technischer Fortschritte ist es möglich, den Verlauf dieser Erkrankungen abzubilden und darzustellen, inwieweit neue Methoden den Krankheitsverlauf verzögern oder sogar rückgängig machen können.

Arzneimittelhersteller sind wegen ihrer hohen Preise jüngst in die Schlagzeilen geraten. Ist damit das Wachstum des Biotech-Sektors bedroht?

Schaufelberger: Auf ein Medikament, das den Markteintritt schafft, kommen zehn Medikamente, die nicht erfolgreich sind. Deshalb müssen diejenigen, die es auf den Markt schaffen, die anderen mitfinanzieren. Ansonsten gibt es keinerlei Anreiz. Man darf nicht vergessen, dass Medikamente nur 15 Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitssystems ausmachen. Effizienzgewinne lassen sich somit auch in anderen Bereichen realisieren.

Die USA sind mit Abstand die wichtigste Vertriebsregion für den Biotech-Sektor. Die Preisfestlegung basiert auf Verhandlungen zwischen den Krankenversicherern und den Arzneimittelherstellern. Weil sie einen zu schnellen Anstieg der Gesundheitskosten vermeiden wollen, sind die Versicherungen nicht bereit, hohe Preise zu zahlen oder Preissteigerungen zu akzeptieren. Diese Vorgehensweise ist in einigen Fällen angemessen.

In den USA beispielsweise hat sich der Preis von Insulin in den letzten zehn Jahren verdreifacht, obwohl sich dessen Wirksamkeit kaum verbessert hat. Künftig wird Innovation der wichtigste Erfolgsfaktor für die Branche sein. Die Gesellschaft wird immer bereit sein, für Mittel zu bezahlen, die die Lebensqualität oder die Überlebenschancen verbessern, solange es keine angemessenen kostengünstigen Alternativen gibt.

Welchen Ansatz verfolgen Sie bei Investitionen in die Biotech-Branche?

Schaufelberger: Die Lücke zwischen innovativen Unternehmen mit Produkten, die einen echten Mehrwert bieten, und anderen Akteuren wird sich zunehmend vergrößern. Unser Fonds Pictet-Biotech wird von einem professionellen Anlageteam mit umfangreichem medizinischem Know-how verwaltet. Somit können wir nicht nur die Finanzkennzahlen der Unternehmen, in die wir investieren, beurteilen, sondern auch das Potenzial ihrer Produktpipelines.

Bei diesen Unternehmen liegen Wirksamkeitsnachweise im Menschen vor. Damit sinkt das binäre Risiko. Neben zehn relativ großen Positionen bei etablierten Biotech-Unternehmen mit stabilen Erträgen und guten Ertragsprognosen investieren wir in 40 bis 50 kleinere Unternehmen. Sie verfügen ebenfalls über eine Erfolg versprechende Pipeline und ein deutlich besseres Risiko-Ertrags-Profil. So können wir das Abwärtsrisiko begrenzen, ohne auf das große Wachstumspotenzial dieser Branche zu verzichten.

Weitere Informationen zum Pictet-Biotech finden Sie hier.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.