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ICM-Vorstand Norbert Hagen So riskant sind Kryptowährungen

Bitcoin-Automat in Singapur.
Bitcoin-Automat in Singapur. | Foto: Imago Images / Xinhua

Seit dem zyklischen Tief in der dritten Januarwoche befindet sich der Bitcoin wieder auf Erholungskurs und hat bereits rund 20 Prozent zugelegt. Das kann Anleger, die andere Assetklassen bevorzugen, schon neidisch machen.

Dabei blenden Bitcoin-Investoren jedoch gravierende Risiken zu einem großen Teil aus. So ist es beispielsweise mit der ökologischen Innovationskraft von Bitcoin und Co. bei Weitem nicht so weit her, wie gerne von den Fans der Kryptowährungen aufgeführt wird. Eine einzige Transaktion mit Bitcoin verbraucht 14-mal so viel Strom wie 100.000 Überweisungen mit Visa. Angesichts der hochgekochten Debatte um die Klimaerwärmung scheint dies alles andere als zeitgemäß zu sein.

Das Schürfen der Bitcoin und anderer Kryptowährungen ist ebenfalls eine echte Umweltsauerei - anders lässt sich das kaum beschreiben. Der jährliche Stromverbrauch von Bitcoin übersteigt den von Pakistan mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern. Der extrem hohe Energiebedarf der Kryptowährungen ist mit ein Grund dafür, dass die Strompreise in verschiedenen Ländern durch die Decke gehen. Das liegt eben nicht ausschließlich an den gestiegenen Preisen für Öl und Gas.

Bitcoin und Co. gefährden aber nicht nur die Umwelt, sie könnten auch für die Verbraucher teuer werden. Vor allem frühe Krypto-Großinvestoren sitzen derzeit auf enormen Gewinnen. Wenn diese ihre digitalen Währungen in herkömmliches Fiat- beziehungsweise Papiergeld umtauschen und damit Dienstleistungen und Waren aus der realen Welt kaufen, droht angesichts des Umfangs ein zusätzlicher Inflationsschub. Denn das Angebot hat bei Weitem nicht mit dem Wertzuwachs der Kryptos mitgehalten.

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Diese Geldentwertung ginge am Ende zu Lasten derjenigen Verbraucher, die keine Kryptowährungen, sondern nur normales Geld halten. Allerdings werden Kryptowährungen. bislang noch in erster Linie für Investitionen und zur Spekulation genutzt und kaum für den E-Commerce. Die Zahl der Händler, die weltweit Bitcoin und andere digitale Währungen akzeptieren, hat im vergangenen Jahr weniger zugenommen als 2017 oder 2018.

Zwar muss das nicht so bleiben. Allerdings sind Bitcoin-Transaktionen bislang vergleichsweise träge, ihre Gebühren schwanken stark und liegen in der Regel über denen einer Debitkarte. Zudem findet bereits das Gros des Zahlungsverkehrs digital statt, Bargeld verschwindet immer mehr. Doch dafür braucht es allerdings keine neuen digitalen Währungen.

Bitcoin und die anderen digitalen Währungen gelten nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes als umstritten. Sie bieten auch häufig die Plattform für betrügerische Transaktionen. Laut dem Analysehaus Chainalysis wurden im vergangenen Jahr rund 14 Milliarden US-Dollar über illegale Adressen eingenommen. Auf Sicht eines Jahres bedeutete dies einen Zuwachs von fast 80 Prozent.

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