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Kryptowährung Bitcoin unter der ESG-Lupe

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Sozial schlägt Umwelt

Die sozialen Aspekte von ESG sind am schwierigsten zu quantifizieren. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass ihre Bedeutung gesellschaftlich und auch unter Investmentgesichtspunkten zunehmen wird. Wir erwarten auch, dass der Bitcoin Schlüsselbereiche wie Beschäftigung und finanzielle Inklusion verbessern wird.

Die zunehmende Verbreitung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen schafft neue Arbeitsplätze, insbesondere in der Computerprogrammierung und Finanztechnologie, aber auch im Sales und Marketing. Das Know-how und Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie zählen inzwischen sogar in Australien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu den Top Skills bei Bewerbern (Quelle: https://101blockchains.com/blockchain-job-market-is-booming/).

Im Vergleich dazu ist die Praxis des Goldabbaus viel undurchsichtiger. Kleine Bergbauunternehmen in mehr als 70 Ländern, hauptsächlich in Entwicklungsländern in Asien, Afrika und Südamerika, produzieren etwa 16 Prozent des weltweiten Goldvolumens. Diese Betriebe sind oft illegal, schlecht verwaltet und beschäftigen häufig Kinder. In der Goldabbau-Branche arbeiten schätzungsweise 15 bis 20 Millionen Arbeiter, wobei ein bis zwei Arbeiter benötigt werden, um nur eine Unze Gold zu produzieren.

Die zunehmende Akzeptanz von Bitcoin und die Entwicklung des gesamten Krypto-Ökosystems ermöglichen die Nutzung des Coins auf der ganzen Welt. Krypto-Börsen und -Plattformen haben es einfach gemacht, ein Konto zu eröffnen und Coins – auch nur zu einem Bruchteil – zu kaufen. Dieses Krypto-Ökosystem umfasst nicht nur die Handelsplätze, sondern auch Verwahrstellen, Dienstleistungen im Bereich „Know Your Customer“, „Anti-Geldwäsche-Vorschriften“ und Depotstellen für den Geldtransfer.

Zusätzlich beschleunigt der Bitcoin die finanzielle Inklusion. Während Mobiltelefone in den letzten zehn Jahren vielen Menschen den Zugang zu Bankgeschäften ermöglicht haben, geht der Bitcoin in seiner Funktion als dezentraler Wertspeicher einen Schritt weiter. Im Gegensatz zu traditionellen Fiat-Währungen wie dem US-Dollar oder dem Euro ist die Menge an Bitcoin begrenzt. Dies bietet einen gewissen Schutz vor Entwertung und Abwertung, was besonders in Entwicklungsländern mit vielen Menschen ohne Bankkonto ein Problem darstellt. Insofern ist die Akzeptanz von Kryptowährungen in den Entwicklungsländern im Vergleich zum Rest der Welt überdurchschnittlich hoch.

                                                                      Quelle: Statista, Stand: 11.Februar 2021

Riskantes Geschäft

Neben diesen positiven sozialen Aspekten, darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass das Krypto-Ökosystem illegale Akteure auf den Plan ruft, zum Beispiel illegale Online-Marktplätze wie Silk Road oder Hacker, die Coins von Krypto-Börsen stehlen. Auch wird der Bitcoin als anonymer Wertespeicher für Geldwäsche und schädliche Softwareprogramme zur Erpressung genutzt.

Die dezentralisierte Natur von Bitcoin ohne eine kontrollierende Instanz wird oft als Risiko angesehen, da es nur einen begrenzten oder gar keinen Schutz für die Besitzer der Kryptowährung gibt. Viele Regierungen beobachten die Entwicklung des Marktes genau. Einige haben die Schaffung einer eigenen digitalen Währung oder Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) geplant. Die chinesische Zentralbank hat beispielsweise den digitalen Yuan entwickelt, eine CBDC, die darauf abzielt, einen Teil des im Umlauf befindlichen Bargelds zu ersetzen.

Dazu kommt noch das Verlustrisiko. Anfang 2021 waren Bitcoins im Wert von insgesamt rund 140 Milliarden US-Dollar gesperrt, weil die Passwörter zu den digitalen Wallets oder PCs, auf denen die Coins gespeichert wurden, verloren gegangen sind.

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