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in FinanzboulevardLesedauer: 3 Minuten

Bitcoins werden in Schweden zu Kunst

Die größte Volkswirtschaft in Nordeuropa will Bitcoins und seine Wettbewerber nicht als Währung einstufen. Stattdessen soll die Krypto-Währung dort steuerlich so behandelt werden wie ein antiker persischer Teppich oder ein Gemälde von Andy Warhol.

“Währungen sind traditionell mit einer Zentralbank oder einer geographischen Region verbunden”, sagt Olof Wallin von der schwedischen Steuerbehörde im Interview mit Bloomberg News. Die Behörde in Stockholm werde Bitcoins “wahrscheinlich als etwas einstufen, was wir als einen anderen Vermögenswert bezeichnen - genauso wie Kunst oder Antiquitäten”, fügt Wallin an, der an einem Regelentwurf für Bitcoins und ihre Schürfer arbeitet.

Seit ihrer Entstehung im Jahr 2008 haben Bitcoins die bestehenden Ansichten über Geld herausgefordert. Die virtuelle Währung hat auch die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden auf sich gezogen. Die Aufseher versuchen mit der Entwicklung Schritt zu halten, denn die Krypto-Währung - mit der alles Mögliche bezahlt werden kann, von Studiengebühren über eine Tasse Kaffee bis hin zu Wahlkampfspenden - gewinnt zunehmend an Popularität.

In der nordischen Region, in der die Staaten mit den Spitzenbonitätsnoten “AAA” zu den Vorreitern einer strengeren Bankenregulierung gehört haben, setzen sich Behörden mit dem Konzept von virtuellen Währungen auseinander. In Norwegen sind Bitcoins durch den Währungstest gefallen und werden als ein zu versteuernder Vermögenswert klassifiziert. Finnland will Bitcoins als Waren einstufen, während in Dänemark an einem Gesetzesentwurf gearbeitet wird, um Verbraucher und Unternehmen vor Verlusten zu schützen.
Schweden tendiert nun zu einer Interpretation von Bitcoins, die bei allen Transaktionen mit der Krypo-Währung die Erhebung einer Kapitalertragssteuer ermöglicht. Mit dem Schritt würden Bitcoins als eine Anlageklasse eingestuft, in die auch Antiquitäten, Schmuck, Briefmarken und Urheeberrechte fallen.

Die schwedische Zentralbank sieht nach Angaben vom Juni Anlass zur Besorgnis, dass die Nutzung von Bitcoins und ähnlichen Konstrukten als Zahlungsmittel Risiken bergen könnte. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA griff das Thema im Dezember auf und warnte Verbraucher davor, dass die Nutzung der virtuellen Währungen auf eigene Gefahr geschehe.
Der Bitcoin-Kurs ist äußerst volatil. Im November kletterte der Preis erstmals über 1000 Dollar, weil Spekulanten eine stärkere Verbreitung der virtuellen Währung erwarteten. Auf Bitstamp, eine der aktiveren Handelsplattformen, kostete ein Bitcoin zuletzt 783 Dollar - verglichen mit etwa 15 Dollar vor einem Jahr.

Fast die Hälfte aller Investoren sieht die Zukunft der virtuellen Währung eher negativ, wie aus einer weltweiten Umfrage von Bloomberg hervorgeht. Von den Befragten würden 47 Prozent Bitcoins verkaufen, während sich lediglich elf Prozent für Zukäufe aussprachen. Sieben Prozent würden demnach die Krypto-Währung halten, während der Rest der Befragten keine Meinung zu dem Thema hatte.

Bitcoins entstanden in demselben Jahr als Lehman Brothers Holdings Inc. zusammenbrach. Entwickelt wurde die auf kryptographischen Algorithmen basierende Währung von einem Programmierer oder einer Gruppe von Programmierern unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto.

Nach Angaben von Bitcoincharts.com befinden sich derzeit etwa 12,2 Millionen Bitcoins im Umlauf. Die maximale Anzahl an Bitcoins ist auf 21 Millionen begrenzt. Die Geldschöpfung findet durch das Lösen komplexer mathematischer Berechnungen durch Peer-to-Peer-Netzwerke statt, das so genannte Mining.

Die schwedischen Steuerbehörden schauen sich auch die steuerliche Behandlung der Miner an - also von Programmierern, die mit immer leistungsstärkeren Rechnern komplizierte Rechenaufgaben zur Generierung neuer Bitcoins lösen. Wallin zufolge dreht es sich hier vor allem um die Frage, ob sie wie ein Gewerbe besteuert werden. Diese Klassifizierung würde es den Bitcoin-Schürfern ermöglichen, einige Geräte abzusetzen.

Es bleibt jedoch eine Herausforderung, selbst für die Aufseher, einen neuen Markt zu verfolgen, dessen Umfang und Reichweite schwer abzuschätzen ist.

“Ich glaube nicht, dass es so viele sind”, meint Wallin. “Aber sie haben von uns Antworten gefordert.”

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