Björn Drescher Der wahre Grund für den Stellenabbau der Fondshäuser
Immer mehr Asset Manager bauen Personal ab. Wenn man genau hinsieht, übrigens auch nicht erst seit gestern. Untersuchungen zeigen, dass der Trend schon seit einigen Jahren anhält und inzwischen an Dynamik gewinnt. Nicht nur, aber gerade auch bei den großen Häusern. Da in erster Linie sozialverträglich in Form von Vorruhestandsregelungen, Abfindungsangeboten und im Zuge natürlicher Personalfluktuation reduziert wurde, fiel es nur lange Zeit nicht wirklich auf. Die jüngsten Meldungen, beispielsweise von BlackRock, DWS und Deka fallen da schon schwerer und vor allem medienwirksamer ins Gewicht. Bei der Deka ist sogar von jeder zehnten Vollzeitstelle die Rede, die in naher Zukunft eingespart werden soll.
Wer diese Kostensenkungsinitiativen mit dem reinen Schweinemarktzyklus erklärt, der periodische Schwankungen zwischen Angebotsmengen und Marktpreisen beschreibt, macht es sich zu einfach. Denn die nächsten großen Investitionen in Personal und damit Einstellungswellen dürften lange auf sich warten lassen, vermutlich aber überhaupt nicht mehr erfolgen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Grund zu dieser Annahme liefert der nachhaltige Druck auf die Cost-Income-Ratios vieler Unternehmen. Diese Effizienzkennzahl gibt Aufschluss darüber, wie viel Cent für jeden Euro Rohertrag eingesetzt werden müssen. Angesichts sinkender Margen für die reine Managementdienstleistung, bei gleichzeitig steigenden regulatorischen Kosten, wächst der Druck auf die Unternehmensführungen, gleich ob Investmentgesellschaften, Banken oder Versicherungen, Konsequenzen zu ziehen. Und wer macht diese Einsparung beim Personal, dem kostenintensivsten Ausgabenblock ohne Verlust von Schub- und Zugkraft, um sich der Motorsprache zu bedienen, möglich? Die Digitalisierung. Vermutlich ermöglicht sie sogar Leistungssteigerungen.
„Die Überbringer schlechter Nachrichten brauchen schnelle Pferde“, heißt es bei Konfuzius – es musste trotzdem mal gesagt werden.