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BKA-Zahlen: Weniger Kapitalanlagebetrüger, höhere Schadensummen

Die Zahl der Internet-Wirtschaftsdelikte hat sich 2010 <br>verdreifacht. Quelle: Fotolia
Die Zahl der Internet-Wirtschaftsdelikte hat sich 2010
verdreifacht. Quelle: Fotolia
Um 1,2 Milliarden Euro sei der Schaden durch Wirtschaftskriminelle im Jahr 2010 angestiegen, so das Bundeskriminalamt (BKA) bei der Präsentation des „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität“. Die Zahl der registrierten Delikte stieg indes nur leicht um 1,5 Prozent auf knapp 103.000.

Den höchsten Schaden mit knapp zwei Milliarden Euro verursachte Betrug - er macht mit rund 65.000 Straftaten mehr als die Hälfte aller Wirtschaftsdelikte aus. Auf Platz zwei mit 1,72 Milliarden Euro folgen Insolvenzstraftaten mit rund 11.700 gemeldeten Fällen.

Weniger Delikte – höhere Schadenssummen

Geringere Fallzahlen, aber eine weitaus höhere Schadensumme weisen Anlage- und Finanzierungsdelikte auf. Hierzu zählen Delikte im Zusammenhang mit der Vermittlung von Krediten, Scheck- und Wechselreiterei, der Fälschung von Geldmarktinstrumenten und Straftaten in Verbindung mit dem Bankgewerbe oder dem Wertpapierhandelsgesetz.

Hier ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Waren 2009 noch 19.792 Delikte aktenkundig, fiel diese Zahl im vergangenen Jahr auf 12.174 Fälle. Die Zahl der Tatverdächtigen betrug 2.475 (Vorjahr: 2.789). Die geschätzte Schadensumme in dieser Kategorie stieg jedoch um 45 Prozent von 639 auf 928 Millionen Euro.

Ein ähnliches Bild in der Kategorie Betrug/Untreue im Zusammenhang mit Kapitalanlagen: Hierunter fallen Anlage- und Beteiligungsbetrug, Betrug bei Börsenspekulationen, Prospektbetrug und die Untreue bei Kapitalanlagegeschäften. Auch Wertpapierbetrug und Verstöße nach dem Kreditwesengesetz sind dort gelistet.

In diesem Segment wurden 11.411 Delikte gemeldet, ein Rückgang um 38 Prozent (Vorjahr 18.313). Die Schadensumme liegt nach Ansicht des BKA bei 610 Millionen Euro und damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (418 Millionen Euro).

Das tatsächliche Ausmaß der Wirtschaftskriminalität dürfte indes wesentlich höher ausfallen, da in den polizeilichen Statistiken keine Wirtschaftsstraftaten erfasst werden, die von Staatsanwaltschaften oder von Finanzbehörden ohne Beteiligung der Polizeibehörden bearbeitet werden. Dazu zählen etwa Arbeitsdelikte und Subventionsbetrug. Hinzu kommt eine beträchtliche Dunkelziffer von nicht zur Anzeige gebrachten Straftaten etwa bei der Anlage von Schwarzgeld, so das BKA.

Hohe Aufklärungsquote

2010 wurden 91 Prozent aller Wirtschaftsdelikte aufgeklärt – eine deutlich höhere Quote als bei der Gesamtkriminalität (56 Prozent). Das verwundert nicht, da der Geschädigte in aller Regel den Täter kennt.

Ein weiterer Trend: Das Internet gewinnt bei der Wirtschaftskriminalität immer mehr an Bedeutung: 2010 wurde es in rund 31.000 registrierten Fällen benutzt, das ist drei Mal so häufig wie im Vorjahr, als die Zahl vorübergehend stark zurückgegangen war. Ein besonders starker Anstieg der Internetkriminalität war bei Betrugsdelikten zu verzeichnen.


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