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Allianz-Vorstand Thomas Wiesemann „BKV-Vertrieb spiegelt gesellschaftliche Trends wider“

Thomas Wiesemann
Thomas Wiesemann: Der Vorstand für Maklervertrieb der Allianz Leben und PKV, beschreibt im Interview mit DAS INVESTMENT, wie Vermittler die Vorteile der betrieblichen Krankenversicherung im Berateralltag nutzen können. | Foto: Allianz Private Krankenversicherungs-AG

DAS INVESTMENT: Seit November bestimmt die neue Omikron-Variante des Corona-Virus' die Nachrichtenlage. Die Pandemie verändert bereits seit fast zwei Jahren in vielerlei Hinsicht unseren Alltag. Inwiefern beeinflussen diese Erfahrungen die Nachfrage der Arbeitgeber hierzulande nach Gesundheitsschutz für ihre Mitarbeiter?

Thomas Wiesemann: Wir sehen, dass die allgemeine Wachstumsdynamik in der bKV auch im Jahr 2021 angehalten hat. Bereits Ende Oktober übertraf unser Neugeschäft den Wert des gesamten Vorjahres. Dabei dürften die Erfahrungen während der vergangenen Monate eine wichtige Rolle spielen. Denn die Corona-Pandemie hat uns allen noch deutlicher aufgezeigt, wie wichtig gute Gesundheit ist. Das gilt auch für Firmenchefs, die ihren sprichwörtlichen Laden am Laufen halten wollen. Für diese Zielgruppe ist die bKV ein sinnvolles Instrument des Personal-Managements. Denn mithilfe von Zusatzleistungen wie der bKV kann ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber um neue Leute werben beziehungsweise die bestehende Belegschaft besser halten. Kein Wunder, dass wir zuletzt auch in denjenigen Branchen zahlreiche Vertragsabschlüsse verzeichneten, deren Beschäftigte in der Pandemie besonders gefordert waren und die nun um ihr Personal bangen. Dazu zählen neben der Pflegebranche auch zum Beispiel die Gastronomie und der Einzelhandel.

DAS INVESTMENT: Eine bKV boten Ende 2020 bereits 13.500 Betriebe an, berichtet der deutsche PKV-Verband. Das sind 9.650 mehr als noch im Jahr 2015. Welche Rolle spielt hierfür der zunehmende Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften?

Wiesemann: Unabhängig von Corona gilt: Es wird immer schwieriger, geeignet qualifizierte Bewerber für anspruchsvolle Jobs zu finden. Laut der Studie KfW-Ifo-Fachkräftebarometer beklagten im Oktober 43 Prozent der Unternehmen hierzulande, dass ihre Geschäftstätigkeit aufgrund von fehlendem Fachpersonal beeinträchtigt sei. Der Fachkräftemangel droht demnach zum Nadelöhr für den Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie zu werden. Eine Ursache hierfür sind die vergleichsweise geburtenschwachen Jahrgänge im heute erwerbsfähigen Alter. Um dieses Problem zumindest ein wenig zu lösen, wollen viele Unternehmen die Motivation ihrer bestehenden Teams steigern und den Krankenstand senken, zum Beispiel durch gesundheitliche Präventionsangebote. Helfen kann ihnen dabei das Instrument bKV. Denn es ist einerseits sehr gut geeignet, um sich als Arbeitgeber Vorteile im Wettbewerb um Talente zu sichern. Und für viele Arbeitnehmern gilt es als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung.

DAS INVESTMENT: Davon profitieren mit 1,04 Millionen Beschäftigten heute 82 Prozent mehr Menschen als vor fünf Jahren. Und mehr als jeder vierte Arbeitgeber, der 2020 eine bKV für seine Mitarbeiter abgeschlossen hat, entschied sich für die Allianz. Weshalb wuchs Ihr Unternehmen in dem allgemein günstigen Marktumfeld stärker als der deutsche bKV-Markt insgesamt?

Wiesemann: Meiner Ansicht nach sprechen vor allem folgende drei Punkte für den bKV-Abschluss bei der Allianz: Erstens hat unser mehr als 130 Jahre altes Unternehmen eine hohe Reputation bei deutschen Arbeitgebern, die eine solche Versicherung auf eigene Rechnung für ihre Beschäftigten auswählen und abschließen. Und bei dieser Kundengruppe können unsere Vermittler eine zweite Stärke ausspielen: Vielfach haben sie bereits einen guten Zugang zu den Verantwortlichen in den Unternehmen – nämlich dann, wenn sie ihre betriebliche Altersversorgung ebenfalls bei uns abgeschlossen haben. Denn unsere Erfahrung zeigt: Viele bKV-Neuverträge werden insbesondere dort abgeschlossen, wo schon eine bAV vorhanden ist. Drittens haben wir eine breite Palette an Auswahlmöglichkeiten im Angebot. Um sich eine passende bKV flexibel zusammenzustellen, gibt es bei uns sowohl Bausteine für einzelne medizinische Bereiche als auch Budgettarife. Daneben haben wir auch ein Kombimodell aus Budget und Baustein, das gibt Arbeitgebern mehr Entscheidungsfreiheit bei der Einrichtung der bKV.

DAS INVESTMENT: Wie begründen es Ihre Firmenkunden, dass sie zuletzt verstärkt Ihre neuen Budgettarife in der bKV nachfragen. Und wieso ist andererseits die private Absicherung von zusätzlichen Kosten für Zahnersatz so beliebt?

Wiesemann: Budgettarife spiegeln den gesellschaftlichen Trend zu möglichst hoher Flexibilität wider. Auch die Arbeitgeber wollen möglichst frei auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen können. So freuen sich zum Beispiel Brillenträger über einen Zuschuss beim Kauf von Sehhilfen – und wer gut sieht, nutzt das Budget für andere Bereiche. Etwas anders ist das beim Thema Zahnersatz, das Jeden betreffen kann. Begehrt ist der private Versicherungsschutz hierfür vor allem deshalb, weil der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen dort besonders große Lücken aufweist. In unserem stark nachgefragten Kombimodell werden Zahnersatzleistungen über einen Extra-Baustein abgedeckt. So belasten die Kosten für Zahnersatz nicht das Budget.

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DAS INVESTMENT: Welchen Effekt auf das bKV-Geschäft erwarten Sie von der ab 2022 auf 50 Euro erhöhten Freigrenze für Sachlohn-Zuwendungen, die auch für bKV-Prämien gilt?

Wiesemann: Zuallererst ist und bleibt die bKV ein personalwirtschaftliches Instrument für Arbeitgeber. Trotzdem erleichtert der Steuervorteil dem Unternehmer natürlich, sich für diese Option zu entscheiden. Für den Vermittler ist die höhere Freigrenze also sicherlich ein guter Anlass, seine Firmenkunden hierauf anzusprechen. Allerdings wird der bisherige Betrag von 44 Euro pro Monat auch vielfach noch gar nicht voll ausgenutzt.

DAS INVESTMENT: Inwiefern unterstützt Ihr Unternehmen Versicherungsmakler dabei, das Thema bKV in der Beratung von Firmenkunden als attraktiv darzustellen?

Wiesemann: Um das jeweils am besten passende Produkt für den Arbeitgeber zu finden, suchen wir nach seinem größten Druckpunkt: Hat er eher Schwierigkeiten, junge Menschen zu finden, um sie auszubilden? Oder geht es ihm eher darum, seine Fachkräfte langfristig an das Unternehmen zu binden? Und will er eher die Arbeitsmotivation fördern oder einer steigenden Zahl an Krankentagen der Mitarbeiter entgegenwirken? Nachdem das geklärt ist, geht es in die entscheidende Phase. Dabei begleiten wir unsere Vermittler von der ersten Ansprache der Firmenkunden über den Abschluss des Vertrages bis zur Information der Belegschaft über den neuen Service ihres Chefs. All das ist inzwischen auch online möglich. Und bei fachlichen Fragen zu Details der Policen können Vermittler und Arbeitgeber unsere hauseigenen Spezialisten zu Rate ziehen.


Über den Interviewten: 

Thomas Wiesemann hat Wirtschafts- und angewandte Mathematik in Ulm und Los Angeles studiert und in Wirtschaftswissenschaften promoviert. Er kam 1995 als Vorstandsassistent des Finanzvorstands zum Allianz-Konzern. Danach folgten Stationen im Vertrieb, im Finanzbereich und im Asset Management. Vor acht Jahren wurde er in die Vorstände der Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG berufen, wo er jeweils den Maklervertrieb verantwortet. Er ist zudem Mitglied im Aufsichtsrat der Allianz-Pensionskasse und des Allianz-Pensionsfonds.

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