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  • Blackpoint Evolution Fund: Die Strategie des Mischfonds

Von in FondsLesedauer: 5 Minuten
Fondsmanager Marcel Huber von Blackpoint AM
Fondsmanager Marcel Huber von Blackpoint AM | Foto: Christoph Fröhlich

DAS INVESTMENT: Herr Huber, es gibt so viele Mischfonds da draußen. Was machen Sie beim Blackpoint Evolution Fund anders?

Marcel Huber: Wir heben uns mit mehreren Faktoren vom Rest des Feldes ab. So sind wir nicht Benchmark-orientiert und investieren wirklich langfristig. Wir denken in Jahren, nicht in Quartalen. Zudem sind wir durch und durch aktive Manager und verzichten auf passive Strategien.

Nicht starr an der Benchmark kleben und langfristig orientieren – das versprechen auch andere Anbieter. Was heißt das konkret?

Huber: Unser Portfolio ist sehr fokussiert zusammengesetzt: Mit 41 ausgewählten Aktien und rund 90 Anleihen von circa 75 Emittenten setzen wir auf Präzision statt Masse. Flankiert wird das durch liquide weniger korrelierte Anlagen, inklusive Gold, und, wenn passend, auch ESG-konforme Rohstoffe. 

Ihre größte Position ist ein Cat-Bond. Das ist recht ungewöhnlich für einen Multi-Asset-Fonds. Erklären Sie diese Entscheidung bitte genauer.

Huber: Katastrophenanleihen sind eine der tragenden Säulen unseres Portfolios. Sie zeigen über längere Zeiträume hinweg eine beeindruckende Performance, selbst wenn es mal an den Märkten rumpelt. Viele Asset Manager verzichten jedoch auf diese Assetklasse. 

 

Warum?

Huber: Aus Angst davor, falls es doch mal zu einer Naturkatastrophe kommt. Viele Kollegen denken immer noch in Jahresscheiben, weil jeden Dezember beim Kunden abgerechnet wird. Von diesem Denken haben wir uns ein Stück weit befreit.

Sie versuchen also gar nicht erst, den Markt zu timen?

Huber: Menschen sind nicht gut im Timing, das zeigen unabhängige Studien immer wieder. Deshalb versuchen wir es gar nicht erst. Das heißt natürlich nicht, dass wir in unseren Fonds nichts bewegen. Aber wir bleiben unserer Strategie treu und handeln keine Derivate, abgesehen von Währungssicherungen. 

Damit verzichten Sie auch auf einen Risiko-Overlay.

Huber: Das stimmt. Wir bauen ein langfristig robustes Portfolio auf. Auf der Aktienseite setzen wir zu einem großen Teil auf etablierte Unternehmen, die Stabilität bringen. Ein kleiner Teil von dynamischen Unternehmen liefert verstärktes Wachstum. Das kombinieren wir mit Anleihen. Insgesamt ergibt sich damit ein robuster Mix, der trotzdem noch gute Ertragschancen bietet.

Wie hat sich dieser Mix in den vergangenen 18 Monaten verändert?

Huber: Wir haben wie die meisten Multi-Asset-Manager unsere Anleihen-Quote deutlich erhöht. Wir setzen jedoch auf höhere Durationen als viele Mitbewerber. Die längste Anleihe, die wir zuletzt nachgekauft haben, hat eine 37-jährige Laufzeit. Denn wir sind überzeugt, dass Anleihen auf absehbare Zeit ein langfristiger Werttreiber werden.

Dabei setzen viele Marktteilnehmer auf das Motto „T-Bill and Chill“. Sie packen sich also primär kurzlaufende Anleihen ins Portfolio.

Huber: Aber das ist nur das kurze Glück und nicht nachhaltig. Denn irgendwann muss man das Geld ja wieder reinvestieren. Bei 20 Jahren Laufzeit bekomme ich derzeit aber immer noch knapp über 5 Prozent Rendite. Warum diese also nicht gleich für einen langen Zeitraum einbuchen? Zudem habe ich eine höhere Zinssensitivität, was mir bei Zinssenkungen helfen wird. 

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Sie rechnen mit zeitnahen Zinssenkungen?

Huber: Niemand hat eine Glaskugel. Wir wissen nicht, ob die Zinsen morgen sinken, im nächsten Monat oder erst in einem Jahr. Aber wenn es passiert, werden sie vermutlich über längere Zeit deutlich fallen. Das berücksichtigen wir beim Zusammenstellen unseres Portfolios.

Sind Bundesanleihen ein Thema?

Huber: Aktuell noch nicht, aber wir behalten die natürlich im Auge.

Man erhält derzeit 4 Prozent Zinsen. Ist das Tagesgeld für Privatanleger wieder eine Konkurrenz zum Mischfonds? 

Huber: Risikoaverse Menschen sind sicherlich froh über das Comeback der Zinsen. Wer aber bereit ist, gewisse Risiken einzugehen, für den ist ein Multi-Asset-Produkt nach wie vor die beste Wahl. Anleihen sind derzeit attraktiv und auch bei Aktien sehen wir noch Potenzial. Mehr als 4 Prozent dürften in Zukunft schon drin sein.

Dennoch leidet die Kategorie der Mischfonds seit Längerem unter stärkeren Abflüssen. Woran liegt‘s?

Huber: Dafür gibt es mehrere Gründe. Natürlich gibt es Konkurrenz von der passiven Seite, vor allem bei Kunden, die nicht auf akzentuierte Strategien setzen – entweder, weil sie diese nicht kennen oder weil sie diese nicht richtig einordnen können. Und nach 2022 fragt sich natürlich auch der eine oder andere, ob es das Format Mischfonds überhaupt noch braucht. Schließlich haben damals Aktien wie auch Anleihen gleichzeitig verloren.

Und, braucht man es noch?

Huber: Man sollte aus einem schlechten Jahr keine generellen Schlussfolgerungen ziehen. Betrachtet man das Ganze über längere Zeiträume, sind die Diversifikationseffekte in einem Multi-Asset-Fonds nach wie vor signifikant und auch wichtig. Ich bleibe dabei: Möchte man sein Rendite-Risiko-Profil in geordneten Bahnen haben, kommt man um einen gut gemanagten Mischfonds nicht herum.

Was unterscheidet denn einen gut geführten Multi-Asset-Fonds von einem weniger gut geführten?

Huber: Nicht nur bei Aktien, auch bei Anleihen sollte man akzentuiert steuern. Man muss eine klare Strategie haben, was die Duration betrifft. Also nicht einfach über die Kurve hinweg alles kaufen, was einem gerade in den Kram passt. Und auch beim Thema Risikokompensation muss man sehr genau hinschauen. Hat man kein total optimistisches Bild von der Wirtschaft, muss man beispielsweise bei Unternehmensanleihen sehr selektiv sein. Wir sind bei Corporate Bonds auch deutlich wählerischer geworden.

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