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Aktualisiert am 25.03.2020 - 17:50 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 6 Minuten
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BlackRock-Analyse Was der Brexit für Deutschland bedeutet

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Politik: Deutschland verliert „Bruder im Geiste“

Bereits heute wissen wir, dass die Folgen des Brexit weit über wirtschaftliche Aspekte hinausgehen. Ende Januar 2020 haben die Briten zum letzten Mal an einer Sitzung des Europaparlaments teilgenommen. Für 73 britische Abgeordnete im EU-Parlament hieß es dann: Goodbye! Eine EU ohne Großbritannien verändert ohne Frage ihr politisches Gesicht und die politischen Folgen eines Brexit sind aus deutscher Sicht durchaus schwerwiegend.

Einerseits steigt das relative politische Gewicht Deutschlands in der EU – etwa bei Abstimmungen. Andererseits hat die Bundesrepublik mit Großbritannien einen „Bruder im Geiste“ verloren, und das politische Gleichgewicht in Europa hat sich weiter südwärts und somit entgegen der deutschen Position verlagert. Wer auf EU-Ebene seine Positionen durchsetzen will, braucht Verbündete. Und für die Bundesrepublik waren die Briten bislang einer der wichtigsten Partner – auch bei Subventionen, Freihandel, Kartellrecht oder Digitalisierung.

Ein Brexit verändert ebenfalls die Bedeutung der EU auf globaler Bühne. Ohne die Briten würden die Positionen der EU wohl weniger Gehör finden, was für Deutschland nachteilig wäre. Last but not least bekommt auch der deutsche Fiskus den Austritt zu spüren. Mit Großbritannien geht schließlich der drittgrößte Nettozahler für den EU-Haushalt verloren. Rund 2,5 Milliarden Euro dürften auf Deutschland zukommen – eine relativ überschaubare Summe.

Deutschland wird leiden, aber weniger als andere Staaten

Zusammengefasst dürfte Deutschland stark unter dem Brexit leiden. Die ersten Auswirkungen seit 2016 sprechen eine deutliche Sprache. Allerdings sind die Folgen geringer als bei Ländern, die traditionell enge Verflechtungen mit Großbritannien in Sektoren wie Finanzen, Warenhandel und Direktinvestitionen haben – etwa Irland, Malta oder Zypern und mit Ausnahme des Warenhandels auch die Schweiz. Letztlich hängt es von der Ausgestaltung der zukünftigen Partnerschaft ab, ob Deutschland eher stärker oder schwächer als andere EU-Länder betroffen sein wird.

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