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Blackrock-Anleihenspezialist Renditedifferenz zwischen Deutschland und USA bietet Chancen

Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Anleihenteams beim US-Vermögensverwalter Blackrock.
Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Anleihenteams beim US-Vermögensverwalter Blackrock. | Foto: Blackrock

Der Renditeunterschied (Spread) zwischen deutschen (Bunds) und US-Staatsanleihen (Treasuries) war selten so groß wie aktuell. Wird das so bleiben, oder wird sich die Differenz wieder ihrem historischen Durchschnittswert nähern? Für Anleger, die Chancen am Anleihemarkt global nutzen wollen, ist diese Frage relevant.

Um einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu geben, hilft eine Analyse der treibenden Faktoren hinter dem aktuell ungewöhnlich weiten Spread. Unserer Ansicht nach wirken vor allem vier Kräfte: die wirtschaftliche Entwicklung, die Inflationsentwicklung, der geldpolitische Kurs und das Angebot an entsprechenden Papieren.

Die Konjunktur verläuft in den USA schon seit einiger Zeit kräftiger als in Europa, wo sich die Lage erst in jüngerer Vergangenheit stabilisiert hat. Grund dafür ist nicht zuletzt die US-Steuerreform, die der Wirtschaft auf absehbare Zeit weiteren Rückenwind verleihen dürfte. Die Inflation hat in den USA in den vergangenen Monaten deutlicher angezogen als in Europa. Wir gehen davon aus, dass sie auf absehbare Zeit in etwa auf dem Zielniveau der Notenbank Fed liegen wird. Daher glauben wir, dass die Fed ihren geldpolitischen Kurs in Richtung Normalisierung weiterverfolgen wird.

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Die EZB hingegen dürfte den Krisenmodus nur allmählich verlassen; mit Zinserhöhungen ist unserer Ansicht nach nicht vor Mitte 2019 zu rechnen. Auch bei den Neuemissionen erwarten wir dies- und jenseits des Atlantiks eine unterschiedliche Entwicklung: Die USA dürften mehr neue Papiere auf den Markt bringen – unter anderem, um die Steuerreform zu finanzieren. Unterdessen dürften die Neuemissionen bei Bunds in diesem Jahr um beinahe 20 Prozent zurückgehen.

Diese vier Trends werden vermutlich dazu führen, dass der Spread zwischen deutschen und US-Staatsanleihen eher noch etwas zunimmt. Gleichzeitig dürften die Renditen beider Gattungen im Zuge der geldpolitischen Normalisierung leicht zulegen. Langfristig sollte der Spread bei fünfjährigen Anleihen 350 Basispunkte nicht überschreiten, und eine weitere Annäherung an dieses Level würde eine langfristige Einstiegsmöglichkeit in die andere Richtung bedeuten. Dadurch bieten flexible Anleihestrategien, die unter anderem Zinsdifferenzen nutzen können, in mehrerlei Hinsicht Chancen.

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