LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Märkte verstehen, Chancen nutzen

ANZEIGE
in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
ANZEIGE

BlackRock „Die Rally bei Goldminenaktien geht weiter“

Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei Blackrock: „Gestiegene Unsicherheit hat Anleger in den sicheren Hafen Gold flüchten lassen.“
Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei Blackrock: „Gestiegene Unsicherheit hat Anleger in den sicheren Hafen Gold flüchten lassen.“
DAS INVESTMENT: Gold ist wieder in aller Munde. Anfang des Jahres ist der Goldpreis nach oben geschossen. Was war der Grund?

Felix Herrmann:
Gestiegene Unsicherheit. Investoren haben sich massiv gesorgt um das Wachstum in China und um die Konjunktur in den USA. Dort war der Ölpreisverfall ein Klotz am Bein des Industriesektors, der sogar kurzfristig in die Rezession rutschte. Dazu kam die Furcht über einen möglichen Brexit, den Austritt der Briten aus der EU. Das alles hat Anleger in den sicheren Hafen Gold flüchten lassen.

Was ist mit fundamentalen Gründen?

Herrmann:
Hier bin ich sehr vorsichtig. Ich würde den Goldpreisanstieg auf nichts anderes als die gestiegene Unsicherheit zurückführen. Viele Goldbullen kommen aus der Deckung, sobald der Goldpreis steigt, und jubeln, dass jetzt endlich fundamentale Faktoren greifen. Zum Beispiel der Anstieg der Kosteninflation bei den Minengesellschaften oder die hohe Nachfrage der Zentralbanken aus Russland oder China. Diese Argumente gab es aber auch schon in den vergangenen Jahren, als der Goldpreis gefallen ist.

Die große Unsicherheit an den Märkten hat sich etwas verflüchtigt. Fällt der Goldpreis jetzt wieder?

Herrmann:
In den vergangenen Wochen hat sich der Preis erst einmal stabilisiert. Bei BlackRock sprechen wir von einer ausgeglichenen „Stimmungswippe“ an den Märkten. Die stimmungsaufhellenden und -dämpfenden Faktoren halten sich die Waage. Würde sich die Stimmung extrem aufhellen und sich der Aktienmarkt wieder nach oben schrauben, dann könnte sich der Goldpreis leicht in Richtung Süden orientieren. Dies scheint allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Die Brexit-Abstimmung im Juni schwebt nach wie vor wie ein Damoklesschwert über dem Markt und begrenzt den Spielraum nach unten beim Goldpreis.

Sehen Sie denn Potenzial nach oben?

Herrmann:
Durchaus, und zwar wenn die Unsicherheit wieder zunimmt. Der Brexit ist nur ein Thema. Hinzu kommen die US-Präsidentschaftswahlen, das Thema Griechenland könnte wieder in den Fokus rücken. Auch die Ergebnisse des Bankenstresstests, die im Herbst bekanntgegeben werden, könnten die Unsicherheit und damit auch den Goldpreis steigen lassen. Aufgrund fundamentaler Aspekte dürfte der Goldpreis im diesem Jahr allerdings nicht zulegen.

Langfristig auch nicht?

Herrmann:
Doch, da sehen wir schon Potenzial. Ich glaube zwar nicht, dass wir die alten Höchststände auf Dollar-Basis so schnell wieder sehen. Aber vom jetzigen Niveau aus gibt es noch Spielraum.