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BlackRock-Monatsbilanz für Juli Die Schieflage könnte die Bewertungen weiter ins Rutschen bringen

So unterschiedlich können Notenbanken auf verschlechterte makroökonomische Fundamentaldaten reagieren: Anders als die Europäische Zentralbank (EZB), die im Juli 2019 eine klassische Geldpolitik-Lockerung für Herbst in Aussicht gestellt hat, zieht die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit einem „Insurance Rate Cut“ gleich alle Kapitalmarktregister. Jetzt soll eine Zinssenkung die Konjunktur gegen schlechte Zeiten in der Zukunft absichern. Einige Marktbeobachter werten diesen Eingriff als Einschnitt, der nicht notwendigerweise den eines Zinssenkungs-Zyklus einläutet.

Zentralbanken werden in diesem späten Konjunkturzyklus jedenfalls nicht als Spielverderber dastehen, die dem Aufschwung das Wasser abgraben. Jetzt richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktbeobachter auf andere mögliche Auslöser einer wirtschaftlichen Abschwächung oder gar einer Rezession. Vor allem der Konflikt zwischen den USA und China könnte ein solcher Auslöser sein: Seit Mai herrscht Eiszeit zwischen Washington und Peking. Da hilft es wenig, dass die beiden Mächte im Juli zwar offiziell wieder Gespräche aufgenommen haben. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die rhetorische Schärfe von Donald Trump gegenüber der chinesischen Regierung stark von der aktuellen US-Aktienmarkt-Entwicklung abhängt.

Stimmung an den Märkten trübt sich ein

Als der US-Aktienindex S&P 500 Ende Juli ein neues Allzeithoch erklommen hat, beschwerte sich US-Präsident Donald Trump aus der vermeintlichen Position der Stärke heraus, China habe seine Zusagen nicht eingehalten. Anleger reagierten nervös und fragen sich, welchen Schaden der Konflikt auch künftig anzurichten droht. Immerhin hinterlässt die Auseinandersetzung schon jetzt weltweit gravierende Spuren in der Industrie – insbesondere auch in Deutschland. Es häufen sich Hiobsbotschaften im verarbeitenden Gewerbe. Die Zeitarbeit nimmt zu und es drohen erste Entlassungen. Die Auftragseingänge sind rückläufig. Kurz: Die Stimmung trübt sich ein, Investoren halten sich zurück und die deutsche Industrie zeigt erste Tendenzen einer Rezession.

Ob sich die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen weiter eintrübt, dürfte indes auch von den Entwicklungen im Vereinigten Königreich abhängen. Seit Juli ist Boris Johnson neuer britischer Premier. Befürchtungen, der neue Regierungschef drohe eine UK-Version von Trump zu werden, nehmen zu.

Wie wahrscheinlich Neuwahlen oder ein zweites Referendum in UK sind

Johnsons, kurz „BoJos“ erklärtes Ziel eines Brexit „ohne Wenn und Aber“ bis Ende Oktober 2019 hat sich längst zum Schreckgespenst entwickelt, nicht nur für deutsche Autobauer. Vor diesem Hintergrund wird eine Ausstiegsvariante, die Neuwahlen und oder gar ein zweites Referendum forciert, wahrscheinlicher als ein harter Brexit.

Entsprechend dürfte die zentrale Frage bis Ende des Jahres lauten, ob und wie lang der Dienstleistungssektor in Anbetracht der schwächelnden Industrie standhält. Denn perspektivisch schlägt sich ein schwacher Arbeitsmarkt auf den Konsum nieder. Automatische Stabilisatoren dürften einen zeitnahen Konsumeinbruch zwar verhindern. Eine unendliche Immunität kann und wird es aber nicht geben.

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