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BlackRock-Monatsbilanz für Juli Gegenwind in der Eurozone

Zufall hin oder her: Die alte Börsenweisheit „Sell in May“ wäre in diesem Jahr in Bezug auf europäische Aktien wohl die richtige Strategie gewesen.

Das gilt vor allem mit Blick auf den Kursverlauf deutscher Aktien. Auf einen schwachen Juni folgte gefühlt ein noch schwächerer Juli. Gelitten haben die Anteilscheine hierzulande nicht nur unter den Turbulenzen rund um die deutsche Autobranche, sondern vor allem unter dem weiteren Erstarken des Euros.

Obwohl deutsche Exporte im Juli wenig preissensitiv waren, litten vor allem jene Unternehmen unter der Währungsstärkung, die einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes außerhalb der Eurozone machen. Der Vorteil der günstigeren Einkaufspreise aufgrund der stärkeren Gemeinschaftswährung konnte dies nicht kompensieren.

EZB hält Kurs

Die Wertsteigerung des Euros im Juli war insofern bemerkenswert, als dass die Europäische Zentralbank (EZB) kaum Anzeichen machte, sich übermäßig schnell von ihrem Anleihekaufprogramm zu verabschieden. Das Gegenteil ist der Fall: Die Notenbank hält an ihren Plänen zum Aufkauf festverzinslicher Wertpapiere fest.

Auch höhere Anleiherenditen können als Begründung für den starken Euro, der seit Jahresbeginn schon mehr als 10 Prozent zulegte, nicht wirklich herhalten. Im Juli traten etwa die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen eher auf der Stelle.

Völlig ungerechtfertigt erscheint die Stärke des Euros dennoch nicht zu sein. Denn trotz der vorsichtigen Rhetorik von EZB-Präsident Mario Draghi scheint den Marktteilnehmern immer klarer zu werden, dass sich die Zeiten der ultralockeren Geldpolitik auch in der Eurozone dem Ende zuneigen.

Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass die EZB Anfang nächsten Jahres so etwas wie ein „technisches“ oder erzwungenes Tapering startet – und zwar auch dann, wenn der Inflationsdruck nicht signifikant steigt.

Schwellenländer im Aufwind

Deutlich besser als bei Europa-Aktien lief es im Juli bei Schwellenländer-Titeln. Im Schnitt verzeichneten die Wertpapiere ein Plus von 5 Prozent.

Neben dem schwachen US-Dollar sorgte weiterhin das starke Momentum beim globalen Wachstum für die Outperformance der Region: Keine Region war gegenüber der weltweiten Konjunkturdynamik so stark wie die Emerging Markets.

Aus Sicht eines Euro-Investors wurde ein Teil dieses Gewinns jedoch von der Euro-Dollar-Bewegung aufgefressen. Gleiches gilt auch für die zuletzt starke Entwicklung von US-Aktien.

Der Juli hat somit wieder einmal bewiesen: Ein Aufwärtstrend bei Euro-Dollar ist für Aktienanleger aus der Währungsunion häufig ein schwieriges Fahrwasser.  Währungsabsicherungen sind bei kurz-und mittelfristigen Investments daher eine gute Option.

Mit Rückenwind ins dritte Quartal

Letztendlich stellt sich die Frage: Sollten Anleger jetzt von der Übergewichtung europäischer Aktien absehen? Die Antwort lautet: Nein. Vermutlich werden die Titel bis Ende des Jahres zwar kaum mehr in der Lage sein, US-Aktien zu übertrumpfen. Den mittlerweile entstandenen Rückstand dürften sie aber dennoch aufholen können.

Die Gründe liegen auf der Hand: Erstens wird der Euro im weiteren Jahresverlauf voraussichtlich nicht mehr so stark aufwerten wie in den vergangenen Monaten. Möglicherweise erleben wir kurzfristig sogar eine Gegenbewegung, wenn die US-Notenbank Federal Reserve mit der Reduzierung ihrer Bilanz offiziell beginnt.

Zweitens zeigen die Kapitalflüsse, dass Anleger Kursschwächen nach wie vor für Zukäufe nutzen. Und drittens verzeichnen Unternehmen aus der Eurozone trotz der Währungsaufwertung so hohe Gewinne wie lange nicht. Vielleicht sollte die Börsenweisheit „Sell in May“ daher in diesem Jahr nicht mit „and return in August“ enden, sondern mit „return in September“.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.