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Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 7 Minuten
Concept Car BMW Vision Neue Klasse auf der Beijing Auto Show
Concept Car BMW Vision Neue Klasse auf der Beijing Auto Show: Ziel der BMW Group ist es, die CO2-Emissionen aus der Wertschöpfungskette um 40 Prozent pro Fahrzeug bis 2030 gegenüber dem Stand von 2019 zu reduzieren. | Foto: Imago Images / Avalon.red

Die weltweit führende Vermögensverwaltungsgesellschaft BlackRock lud jüngst zur jährlichen Megatrends Convention, zur mittlerweile achten Ausgabe. Der diesjährige Schwerpunkt: Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verursacht einen enormen Investitionsbedarf und wird zu einer erheblichen Umverteilung von Kapital führen.

Das „Transition Scenario“ des BlackRock Investment Instituts geht davon aus, dass allein die Investitionen in das Energiesystem in diesem Jahrzehnt auf rund 3,5 Billionen US-Dollar pro Jahr ansteigen werden, gegenüber durchschnittlich 2,2 Billionen US-Dollar in den vergangenen Jahren. „Der nötige Zuwachs beläuft sich damit auf 1,3 Billionen US-Dollar jährlich“, so Benjamin Fischer, Leiter Vertrieb Banken & Strategische Kunden bei BlackRock. „Es wird Unternehmen geben, die sich diese gigantischen Kapitalflüsse zunutze machen können, und andere, die verlieren werden.“

Für Unternehmen und deren Investoren wird es vor diesem Hintergrund entscheidend sein, sich richtig zu positionieren, um Risiken zu minimieren und die sich ergebenden Chancen zu nutzen.

Bis 2030 soll jeder zweite BMW elektrisch sein

Doch wie planen Unternehmen, diesen Megatrend für sich zu nutzen, und auf welche Herausforderungen stoßen sie dabei? Florian Weig, Senior Vice President Purchasing & Supplier Network Digital bei der BMW Group, wies zunächst darauf hin: „Individuelle Mobilität wird zukünftig ein fundamentales menschliches Bedürfnis bleiben. Und Kunden wollen die Digitalisierung mit ins Auto nehmen, sie wollen das gleiche Komfortlevel wie sie es vom Smartphone gewohnt sind.“

Florian Weig, BMW Group

Neben technischen Innovationen kümmere sich die BMW Group als einer der größten deutschen Automobilhersteller zugleich entschlossen darum, sich und seine Lieferketten zu dekarbonisieren. Um auch die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen und Prozesse in die gezielte Verringerung von Emissionen einzubeziehen, folgt die BMW Group einem umfassenden 360-Grad-Ansatz. Erklärtes Ziel: die Reduktion der CO2-Emissionen aus der Wertschöpfungskette um 40 Prozent pro Fahrzeug bis 2030 gegenüber dem Stand von 2019. Denn mit dem Hochlauf der Elektromobilität verlagert sich der Schwerpunkt der CO2-Emissionen von der Nutzungsphase der Autos auf die Zulieferkette vor der Produktion. E-Mobilität hat längst das Nischendasein verlassen: Bereits heute bietet die BMW Group mehr als 15 vollelektrische Modelle („BEVs“) in zwölf Modellreihen an. Bis 2030 soll jeder zweite BMW, MINI oder Rolls-Royce rein elektrisch fahren. Besonders kritisch in Bezug auf den CO2-Ausstoß ist die ressourcenintensive Produktion von Hochvoltbatterien.

Weig veranschaulichte die Herangehensweise am Beispiel: Bei Kilometerstand Null auf dem Kilometerzähler habe ein konventioneller 5er-BMW durch den Einsatz von Stahl und Aluminium bei der Produktion einen CO2-Abdruck von 11 Tonnen. Das ähnlich ausgestattete neue E-Auto BMW i5 starte mit 17 Tonnen CO2-Belastung: Für den höheren Wert ist die Produktion der Batterie verantwortlich, die Hauptverursacher der Treibhausgas-Emissionen bei der Fertigung ist. Doch E-Autos werden klimafreundlicher, je länger sie laufen. Es gelte die Faustregel: Bereits ab 50.000 Kilometern Fahrleistung schneidet die CO2-Gesamtbilanz eines mit Grünstrom betriebenen Elektroautos besser ab als die eines Verbrenners.

 

Hebel für einen geringeren CO2-Abdruck bei BMW: Grünstrom, Secondary First, Catena-X

Weig war es wichtig zu betonen, dass das Unternehmen im Automobilbau auf diverse Initiativen setzt, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, um seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Natürlich stellt sich die BMW Group die Frage, inwieweit die ressourcenintensive Produktion von Hochvoltbatterien an sich optimiert werden kann. Laut Florian Weig werden die Batterien für die Neue Klasse, also die neue elektrifizierte BMW Modellgeneration ab 2025, anteilig auch recyceltes Kobalt, Lithium und Nickel enthalten. Diese „Sekundärrohstoffe“ werden also nicht neu geschürft, sondern sind bereits im Kreislauf. Zusammen mit der Verpflichtung, bei der Herstellung von Batteriezellen ausschließlich Energie aus regenerativen Quellen zu verwenden, spielen sie eine Schlüsselrolle dabei, den CO2-Fußabdruck der Batterieproduktion zu reduzieren.

Hinzu komme das Schließen von Rohstoffkreisläufen. „Wir setzen auf Secondary First, den bewussten Einsatz von Sekundärmaterialien. Bei Stahl und Aluminium, etwa für die Felgen, kommt Sekundärmaterial zum Einsatz. Damit lässt sich zugleich die Unabhängigkeit von Primärrohstoffmärkten sicherstellen. Das Schließen von Materialkreisläufen gewinnt an strategischer Bedeutung.“ Die womöglich besten Werkzeuge im Kampf gegen die CO2-Emissionen sind aber keine Rohstoffe: Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind entscheidende Faktoren, um die enormen Herausforderungen beim Management der Dekarbonisierung anzugehen, so Weig. „Die Technologie, die uns dabei unterstützt, die größten Herausforderungen unserer Branche gemeinsam zu meistern, haben wir bereits: Catena-X, ein offenes Datenökosystem für die Automobilindustrie, das Datenketten bildet, mit denen Wertschöpfungsketten optimiert werden. Die Vision dahinter beruht auf einer einfachen Tatsache: Viele Herausforderungen unserer Branche können nur gelöst werden, wenn alle Automobilpartner entlang der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Erreicht werden optimierte Geschäftsprozesse durch datengesteuerte Wertschöpfungsketten.“

BlackRock: Anlegerinteresse an CO2-armen Investitionen bleibt trotz Marktturbulenzen hoch

Flankiert wurden die Ausführungen des BMW-Verantwortlichen durch einen Beitrag von Rob Powell, Head of Thematic and Sector Product Strategy, EMEA, BlackRock, zu Anlegerpräferenzen. Aus London zugeschaltet, berichtete er, dass im Jahr 2016 in thematischen Investmentfonds und -ETFs aller Anbieter im europäischen Markt insgesamt 42 Milliarden US-Dollar AuM betreut wurden. „Zwischen 2016 und 2021 ging dieser Wert bis im Peak auf 380 Milliarden US-Dollar hoch. Danach kam es aufgrund der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage, die sich in den Kapitalmärkten spiegelt, zu leichten Abflüssen.“ Nichtsdestotrotz sei das Anlegerinteresse für Investitionen, die den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft begleiten, weiterhin groß.

Unternehmen im Rohstoffsektor kommen zwar bisher oftmals nicht als erstes in den Sinn bei nachhaltigen Investments, doch gerade jene Unternehmen, die heute maßgeblicher Bestandteil des Problems sind, müssen eben auch kritischer Bestandteil der Lösung sein und können nicht ignoriert werden. Diesen Ansatz nennt BlackRock „Brown to Green“. „Wir freuen uns über die Nachfrage nach Rohstoffen, zu denen wir Anlegern mit dem Fonds ‚BGF Brown to Green Materials Fund‘ einen Zugang erschließen.“ Der Fonds (ISIN: LU2600820190) mit SFDR-Artikel-8-Klassifizierung, der ökologische und soziale Aspekte bei der Auswahl der Anlageinstrumente berücksichtigt, investiert

  • zum einen in Unternehmen, die Materialien und Werkstoffe für Technologien produzieren, mit denen sich die globale CO2-Belastung verringern lässt
  • und zum anderen in Unternehmen, die zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen im Werkstoffsektor selber beitragen.

Powell wies darauf hin, dass es sich bei Rohstoffen nur um ein Thema aus der Bandbreite von insgesamt 25 Themenbereichen bei BlackRock handele, die alle bestimmten MegaForces unterliegen, strukturellen Kräften, die Märkte und Portfolios grundlegend verändern.

Zum Abschluss der Megatrends Convention 2024 diskutierten die BlackRock-Experten Benjamin Fischer, Leiter Vertrieb Banken & Strategische Kunden, Jan Keller, iShares & Wealth Germany, und Sophie Thurner, iShares ESG Product Strategist, wie sich angesichts der tektonischen Verschiebungen im Investmentumfeld durch die Identifikation notwendiger Schlüsseltechnologien und -sektoren gute Investitionsmöglichkeiten erkennen lassen – und Anleger damit am Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft partizipieren und profitieren können.

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