BlackRock zur Risiko-Allokation Liquidität ist nie die Lösung
Die Weltwirtschaft kühlt sich ab. Und in Europa nehmen die politischen Risiken zu, etwa in Italien. Die Konsequenz ist eine spürbare Verunsicherung bei Anlegern. Liquidität ist für viele Investoren wichtiger denn je. Doch ist das wirklich hilfreich? Um das herauszufinden, hat das Portfolio Analysis and Solutions-Team (BPAS) von BlackRock mehr als 500 Kundenportfolios analysiert. Dort werden 160 Milliarden US-Dollar Vermögen verwaltet. Der Schwerpunkt lag bei der Analyse auf Portfolios aus Deutschland, Frankreich, Italien sowie Großbritannien. Drei Kernpunkte haben sich bei den Beobachtungen herauskristallisiert.
Erstens: Allokation in alternative Anlagen nimmt zu
Bei der Analyse der Beispielportfolios ist vor allem ein Ergebnis offensichtlich: Alternative Investments (AI) nehmen in der Allokation einen immer breiteren Raum ein. So steckt knapp ein Viertel des analysierten Vermögens bereits in Klassen wie Immobilien, Wandelanleihen, Rohstoffen und Hedgefonds-Strategien. Bei Letzteren machten klassische Long-Short-Strategien mit fast einem Drittel den größten Anteil aus.
Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Immer mehr Portfolioverantwortliche verwenden alternative Investments zur besseren Depotdiversifikation. Anstatt in Anleihen zu investieren, erschließen sie sich den Zugang zu weiteren Ertragsquellen.
Zudem haben die Black-Rock-Analysten folgendes herausgefunden: Die Potenziale solcher Investments lassen sich oft besser ausschöpfen. Und zwar dann, wenn Anleger nicht nur an einer Art alternativer Investments festhalten. Sie legen ihr Augenmerk verstärkt auf den möglichen Risiko- und Ertragsbeitrag unterschiedlicher Lösungen zur strategischen und taktischen Allokation.
Zweitens: Währungsrisiken werden leicht übersehen
Während Anleger das Aktienrisiko in der Regel bewusst eingehen, um die entsprechende Risikoprämie zu vereinnahmen, setzen viele ihre Portfolios unbeabsichtigt einem hohen Währungsrisiko aus. Hier ist genaueres Hinsehen gefragt – und ein schärferes Bewusstsein dafür, dass Asset-Allokation nicht gleich Risiko-Allokation ist. Der Währungsaspekt sollte nicht außer Acht bleiben.
Drittens: Liquidität oder liquiditätsnahe Anlagen sind nie die Lösung
Als Puffer gegen Wertverluste ist eine erhöhte Allokation von Kapital unwirksam. Das betrifft sowohl liquide Mittel als auch liquiditätsnahe Anlagen, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Die Antwort auf die Unsicherheit über die künftige Marktentwicklung sollte auf eine ausgefeiltere Risiko-Allokation hinauslaufen – anstatt auf eine Flucht in Liquidität. Nur so können Anleger ihre Anlageziele im Blick behalten und ein ergebnisorientiertes Portfolio aufbauen.
Cash-Allokation: Kumulierte Verluste in einem hypothetischen Multi-Asset-Portfolio

Um darüber hinaus zu erfahren, welche Anlagetrends in Zukunft bestimmend sein werden, haben die BlackRock-Analysten zusätzlich Interviews mit Portfolioverantwortlichen durchgeführt. Hier zeichnen sich drei deutliche Trends ab: eine steigende Nachfrage nach ESG- und Nachhaltigkeitsinvestments, eine wachsende Bedeutung von Megatrends und vor allem eine verstärkte Kostensensibilität bei den Endanlegern.
Doch wie sollten Anleger einerseits auf die wachsenden Herausforderungen an den Anlagemärkten reagieren? Und wie finden sie andererseits das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis heraus? Die Antwort lautet: Es bedarf des zielgerichteten Einsatzes des gesamten Spektrums von Anlageprodukten. Dazu zählen neben Indexanlagen und Faktorstrategien auch Kategorien, die gezielt nach Alpha suchen. Jede dieser Kategorien in einem zeit- und kosteneffizienten Portfolio hat hierbei ihren Platz. In welchem Verhältnis sie letztlich im Portfolio stehen, sollten Anleger ergebnisorientiert und im Hinblick auf ihre Risiko-Allokation abwägen.