Wegen des weltweiten Inflations- und Zinsanstiegs korrigierten dem aktuellen UBS Global Real Estate Bubble Index zufolge die Wohnimmobilienpreise in vielen Metropolen. Nur noch zwei Städte im Studienpanel rangieren im Blasenrisiko-Bereich. Weitere 14 Städte – allen voran Miami, Frankfurt und München – bleiben jedoch weiter überbewertet.

Der Anstieg der Eigenheimpreise ist vor allem mit den steigenden Finanzierungskosten ins Stocken geraten. In den meisten Ländern haben sich die durchschnittlichen Hypothekenzinsen seit 2021 verdreifacht. Damit ist das jährliche nominale Preiswachstum in den analysierten Städten nach einem starken Anstieg von 10 Prozent im Vorjahr zum Erliegen gekommen. Die meisten Städte haben damit die während der Pandemie erzielten Preisgewinne eingebüßt und befinden sich nun wieder auf dem Niveau von Mitte 2020.

 

Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland, sagt über die Trends auf den Immobilienmärkten:

Das abrupte Ende des Niedrigzinsumfelds hat seine Spuren hinterlassen und Preiskorrekturen auf breiter Front angestoßen, auch in Deutschland. In einigen Metropolen sind die Wohnimmobilienpreise inflationsbereinigt so stark gefallen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Vorerst hält die Korrektur weiter an. Sobald sich die Finanzierungsbedingungen wieder verbessern, könnten wir aber schon den nächsten Preisanstieg erleben – nicht zuletzt wegen der weiter anhaltenden Wohnraumknappheit. Für langfristig orientierte Anleger könnte die aktuelle Korrektur demnach auch Chancen bieten.“

Der starke Rückgang der Ungleichgewichte ist jedoch nicht nur auf sinkende Immobilienpreise zurückzuführen, sondern auch auf inflationsgestützte Einkommens- und Mietsteigerungen. Da sich das Wachstum der Hypothekendarlehen seit Mitte 2022 halbiert hat, ist die Verschuldung der privaten Haushalte im Verhältnis zum Einkommen geschrumpft, insbesondere in Europa. Gleichzeitig hat sich das nominale Mietwachstum – außer in den USA – deutlich beschleunigt und war an allen von den UBS-Experten analysierten Standorten positiv.

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Allerdings konnte keiner der Faktoren bislang die Erschwinglichkeit von Wohneigentum spürbar verbessern: Im Städtedurchschnitt ist die für einen hochqualifizierten Arbeitnehmer finanziell tragbare Wohnfläche noch immer um 40 Prozent kleiner als zu Beginn der Pandemie. Ein weiterer Preisrückgang – zumindest real – ist damit wahrscheinlich, wenn die Zinsen auf ihrem derzeit hohen Niveau bleiben sollten.