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Blau-Direkt-Chef Drückhammer im Interview „Umsatzstarke Pools erlangen brutale Marktmacht“

Lars Drückhammer
Lars Drückhammer | Foto: Blau Direkt/Fotomontage Jessica Hunold mit Canva

DAS INVESTMENT: Immer mehr Anleger sind heute als Selbstentscheider unterwegs. Wo sehen Sie die Position von Beratern mit Blick auf die Zukunft?

Lars Drückhammer: Viele Menschen haben gern die Sicherheit, kleine Investmententscheidungen selbst zu treffen, und das ist auch gut so. Es ist billiger – das ist gerade für kleinere Einkommen wichtig, und es öffnet moderne Investments für eine immer größere Zielgruppe. Klar ist aber auch: Je größer das Investment wird oder je erfolgreicher die Anlegerin oder der Anleger ist, desto eher freut er oder sie sich über Sicherheit, Erfahrung und die Arbeitserleichterung durch einen Berater. Was an wenig lukrativen Kleinaufträgen wegfällt, kann durch größere Aufträge einer größer werdenden Anlegergruppe kompensiert werden. Insofern sehen wir keine Gefahr für Berater durch zunehmende Online-Anlagemöglichkeiten. Beraterinnen und Berater müssen sich auf diese Welt allerdings einstellen. Sie müssen selbst moderne Technologie mit der entsprechenden Bequemlichkeit bieten. Vor allem muss es weg vom Produktverkauf hin zum konzeptionellen Angebot gehen.

 

Wie wird sich der deutsche Finanz- und Versicherungsberatermarkt in den kommenden fünf Jahren verändern?

Drückhammer: Das konzeptionelle Angebot und die menschliche Beziehung zu den Kunden werden künftig mehr im Mittelpunkt stehen. Es wird nicht reichen, einmal im Verkaufsgespräch nett und kompetent rüberzukommen. Die Kundenbeziehung muss auch zwischen den Anlagen professionell gemanagt werden. Aus unserer Sicht wird es weniger Beraterinnen und Berater geben. Diese werden aber qualitativ hochwertiger arbeiten.

Welchen Wandel sehen Sie auf den Markt und das Geschäft der Maklerpools zukommen?

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Drückhammer: Der Markt wird sich weiter konsolidieren. Ich glaube, viele Marktteilnehmer unterschätzen die brutale Marktmacht, die die ersten Pools entfalten werden, die 400 bis 500 Millionen Euro Umsatz erreichen. Alle Branchen zeigen: Sind einzelne Marktteilnehmer erst bedeutend einnahmestärker als die Masse, wird die Masse verdrängt. Dann verkaufen sich die verbleibenden Protagonisten immer schneller und billiger. Aber es gibt einen Ausweg: Kooperative Modelle können eine Vielfalt von Maklerpools erhalten und Maklern damit mehr Auswahl und Unabhängigkeit sichern. Ich bin gespannt, für welchen Weg sich die Poolchefs entscheiden werden.

 

Welche Vorhaben will Blau Direkt 2023 priorisiert angehen?

Drückhammer: Wir sehen uns als Technologietreiber der Branche. Die Antwort ist deshalb immer die gleiche: Wir optimieren Prozesse und vergrößern die Wertschöpfung unserer Partnerinnen und Partner. Damit ist es uns gelungen, Umsatz und Ertrag unserer Makler im Schnitt alle fünf Jahre zu verdoppeln. Das möchten wir genauso fortsetzen.


Über den Interviewten: 
Lars Drückhammer ist Mitgründer und Geschäftsführer des Lübecker Maklerpools Blau Direkt.

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