Bloß nicht zu früh verkaufen Fonds-Klassiker im Check-Up: C-Quadrat Arts Total Return AMI
2. Die aktuelle Positionierung
Bis Anfang Juni lag die Aktienquote des C-Quadrat Arts Total Return Global AMI bei annähernd 100 Prozent. Mitte August sank sie auf 80 Prozent, in der letzten Augustwoche dann auf 50 Prozent. „Das System agiert im aktuellen Umfeld natürlich deutlich defensiver, wartet aber dennoch erst einmal die weitere Entwicklung ab“, sagt Willert (siehe Interview unten).
Auf Grün stehen die Signale derzeit noch in den Industrieländern und insbesondere in Europa, während das System in der zweiten Augusthälfte unter anderem für japanische Aktien ein Verkaufssignal gab. Schwellenländeraktien spielen schon seit längerer Zeit keine Rolle mehr, was Willert zufolge zumindest im Falle Russlands und Brasiliens auch noch eine ganze Weile so bleiben dürfte: „Beide Märkte sind momentan Lichtjahre entfernt von einem Einstiegssignal.“
Seit Ende April hat sich die Anzahl der enthaltenen Positionen von 115 auf 91 verringert, größte Einzel-Engagements sind die beiden Euro-Geldmarktfonds Deutsche Institutional Money Plus und Deka-Liquiditäts-Plan 2 mit jeweils rund 10 Prozent sowie der I-Shares MSCI World EUR Hedged ETF (8,9 Prozent). An der Börse gehandelte Indexfonds machen knapp 19 Prozent des Fondsvermögens aus nach 37 Prozent Ende April.
3. Drei Fragen an Leo Willert
DER FONDS: Ende August lag die Aktienquote des C-Quadrat Arts Total Return Global AMI bei rund 50 Prozent. Ihr System sieht die aktuellen Turbulenzen also noch recht gelassen?
Leo Willert: Es ist darauf programmiert, in derartigen Marktphasen nicht zu hektisch zu agieren. Das kostet unter Umständen Performance, aber häufig folgt auf mehrere extrem schwache Börsentage eine Gegenbewegung nach oben. So etwas sollte man natürlich nicht komplett verpassen. Zudem bekommen wir mit jeder weiteren Woche neue Informationen darüber, ob wir möglicherweise in einen länger anhaltenden Abwärtstrend hineinrutschen. Nur diese langen Drawdowns gilt es zu vermeiden: Einzelne Rücksetzer gibt es, auch wenn sie wie in der zweiten Augusthälfte etwas heftiger ausfallen können, immer mal wieder, ohne dass sie den langfristigen Anlageerfolg gefährden.
Sind Anleihen im aktuellen Umfeld ein sicherer Hafen, oder bevorzugen Sie auch im Falle eines länger anhaltenden Aktien-Abschwungs Cash?
Wie unsicher Renten sein können, haben wir Mitte April dieses Jahres gesehen, als europäische Staatsanleihen im Laufzeitband von 15 bis 30 Jahren innerhalb weniger Wochen über 15 Prozent an Wert verloren haben. Unser Handelssystem hat die entsprechenden Positionen rasch abgebaut und gegen kürzere Laufzeiten und Wandelanleihen-Fonds ersetzt. Chancen ergeben sich natürlich in Sondersituationen oder durch die eine oder andere Währungsposition. In unseren eher defensiv ausgerichteten Mandaten halten wir derzeit zum Beispiel größere Positionen an tschechischen Bonds.
Als Sie Ihre Aktienquote noch voll ausgereizt haben, lag der Anteil an passiven Indexprodukten bei fast 40 Prozent – mutiert Ihr Fonds so ganz allmählich zum ETF-Dachfonds?
ETFs spielen für uns heute in der Tat eine größere Rolle als noch vor einigen Jahren. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass das Angebot an diesen Produkten deutlich gestiegen ist. Gerade Nischenmärkte wie Schweizer Small Caps oder tschechische Unternehmensanleihen lassen sich jedoch nur durch aktive Fonds abdecken. Zudem gibt es immer wieder aktive Fondsmanager, die in bestimmten Marktphasen besser abschneiden als ihr Vergleichsindex. Diese Performance-Quelle wollen wir natürlich auch in Zukunft nutzen.
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