Bluebay-Investmentchef „Ab 2021 gilt: Die Inflation ist nicht tot“
Höher als erwartet ausgefallene US-Inflationsdaten haben in den vergangenen Tagen zu einem leichten Anstieg der Renditen US-amerikanischer Staatsanleihen geführt. Der US-Verbraucherpreisindex stieg im Jahresvergleich um 1,6 Prozent und kehrte damit den jüngsten Trend zu abnehmendem Inflationsdruck ins Gegenteil um. Eine ganze Reihe von Firmen muss offenkundig trotz geschwächter Konkurrenz auf höhere Betriebskosten mit Preiserhöhungen reagieren, weil einzelne Sparten der Unternehmen um das Überleben kämpfen. Es wäre allerdings sehr überraschend, wenn der Inflationstrend sich rasch weiter verfestigen würde. Harsche Einschränkungen bei der Produktion und die hohe Arbeitslosigkeit dürften Löhne und Gehälter im Zaum halten.
Aktien dürften profitieren
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Anleger sollten jedoch nicht aus dem Blick verlieren, dass die Federal Reserve vor einiger Zeit angekündigt hat, die Inflation für eine gewisse Zeit über dem Zielwert von 2 Prozent zu tolerieren, bevor sie überhaupt beginnt, eine Anhebung der Leitzinsen in Erwägung zu ziehen. Sobald sich im Jahr 2021 die Produktionslücke zu schließen beginnt, dürfte sich eines deutlich zeigen: Die Inflation ist nicht tot. Zumindest fürs Erste ist ein erhöhter Inflationsdruck allerdings eine gute Nachricht für Aktien. Anleger sollten jedoch die Inflationsraten nicht aus dem Blick lassen und auf der Hut bleiben.
Die Finanzmärkte werden anfälliger
Insgesamt verlaufen die Sommermonate an den Finanzmärkten recht freundlich und ruhig. Das Fehlen negativer Katalysatoren könnte diesen Status quo noch einige Zeit aufrechterhalten. Unwahrscheinlich erscheint uns jedoch, dass ein derart ruhiges Umfeld bis zum Ende dieses Jahres ununterbrochen anhält. Wie die Vergangenheit zeigt, werden gerade dann, wenn die Bären sich geschlagen geben – wie es jetzt bei der US-Aktienrally der Fall sein könnte –, die Märkte anfälliger. Bullen mögen argumentieren, dass Impfstoffe gegen Covid-19 kurz vor dem Durchbruch stehen – sollte dies jedoch die Zentralbanken dazu veranlassen, von ihrer unterstützenden Haltung Abstand zu nehmen, könnte die Nachjustierung der Geldpolitik bald zur größten Bedrohung für den breiteren Markt werden.