BMF-Staatssekretär Florian Toncar über nachhaltige Investments Deutschland wird zur Drehscheibe
Die Bundesregierung wolle Deutschland zu einem „weltweit führenden Sustainable-Finance-Standort weitentwickeln“, sagt FDP-Staatssekretär Florian Toncar. In einem Gastbeitrag für das monatliche Magazin der Finanzaufsichtsbehörde, Bafin-Journal, berichtet Toncar über erste Ziele, die die Bundesregierung aus seiner Sicht bei ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen mittlerweile erreicht habe.
Seit Mai 2021 gibt hierzulande eine Sustainable-Finance-Strategie speziell auch für Deutschland, erinnert Toncar. 26 Ziele hatte sich die damals noch schwarz-rote Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben. Mittlerweile ist die Regierung der Ampel-Parteien aus SPD, Grünen und FDP in ihre Fußstapfen getreten.
Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, arbeite das Bundesfinanzministerium zusammen mit dem Sustainable-Finance-Beirat der Regierung unter anderem daran, verlässliche Nachhaltigkeitsinformationen von Unternehmen zu erwirken, erinnert Toncar.
Grünes Emissionsvolumen steigt rasch
Als einen Erfolg für die aktuelle Bundesregierung verbucht der BMF-Staatssekretär das steigende Volumen nachhaltig begebener Anleihen. „Das Emissionsvolumen von grünen Bundeswertpapieren soll auch im Jahr 2022 weiter ausgebaut werden“, stellt der Staatssekretär in Aussicht. Er erinnert: Im vergangenen Jahr seien Anleihen im Wert von 12,5 Milliarden Euro als nachhaltige Bundeswertpapiere begeben worden, 2020 waren es noch 11,5 Milliarden Euro.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Auch regulatorisch wolle man das noch von Rot-Schwarz gesteckte Ziel fördern. Die Bundesregierung setze sich für eine „praxisorientierte und ambitionierte Sustainable-Finance-Regulierung auf EU-Ebene“ ein, sagt Toncar mit Blick auf den Anteil der Bundesregierung an der europäischen Taxonomie- und der Offenlegungsverordnung.
Man wolle zudem dafür sorgen, dass internationale Standards bei der Finanzberichterstattung berücksichtigt würden, „um proportionale und einheitliche Berichtsstandards zu ermöglichen“, so Toncar wiederum mit Blick auf die europäische CSR-Richtlinie. Diese regelt die Nachhaltigkeits-Berichtspflichten für Unternehmen.
Nachhaltigkeits-Board ISSB stärkt Standort Deutschland
Mit der Ansiedlung des „International Sustainability Standards Boards“ (ISSB) in Frankfurt am Main sei Deutschland innerhalb Europas zur „Drehscheibe“ beim Ausarbeiten globaler Nachhaltigkeitsgrundsätze und Entwickeln nachhaltiger Finanzexpertise geworden, betont Toncar.
Zwei Faktoren halte er beim Weiterentwickln des Themas für wesentlich, zählt der BMF-Staatssekretär auf: Es müsse eine „konstruktive Fachdebatte“ geben. Neben politischen Akteuren und der Finanzaufsicht müssten dabei ebenso Branchenakteure, Verbraucher, die Realwirtschaft und die Wissenschaft angehört werden. Ebenso sei es zentral, dass sich die Länder und Staatengemeinschaften wie die EU beim Thema Nachhaltigkeit stets auch international abstimmten.
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