Großübernahme unter Asset Managern BNP Paribas kauft Axa IM: So ergänzen sich die Fonds der Häuser
Und was ist mit den Fonds? Diese Frage drängt sich auf, wenn es um die eben angekündigte Elefantenhochzeit zwischen BNP Paribas und Axa IM geht. Der französische Bankenkonzern will die Asset-Management-Tochter des Versicherers Axa übernehmen. Der Deal soll – wenn sich beide Seiten endgültig einigen und die Behörden zustimmen – Mitte des kommenden Jahres über die Bühne gehen. Die großangelegte Kommunikation beider Seiten lässt vermuten: Die Übernahme dürfte zustande kommen.
Beide Häuser, BNP Paribas sowie Axa IM, verfügen über eine breite Fondspalette. Wobei der aufnehmende Konzern BNP Paribas über seine Vermögensverwaltungstochter BNP Paribas AM 695 Milliarden Euro verwaltet, der Übernahmekandidat Axa IM 850 Milliarden Euro. BNP Paribas will nach eigener Mitteilung unter anderem von Axa IMs Stärke bei Private Assets profitieren – ein Anlagesegment, das in den vergangenen Jahren zunehmend ins Blickfeld von Investoren rückte. Private Assets umfassen Investitionen in nicht börsengelistete Märkte. Die Vermögenswerte sind potenziell gewinnträchtig, allerdings ist der Sektor gleichzeitig weniger transparent und liquide als klassische börsengehandelte Werte.
Im Bereich der Private Assets will BNP Paribas nun sein Geschäft sowohl bei institutionellen Investoren als auch bei Privatkunden in den kommenden Jahren ausbauen, wie die Gesellschaft jetzt ankündigte.
Doch inwiefern ergänzen beziehungsweise unterschieden sich eigentlich die Fondspaletten der beiden Häuser?
Die Fonds von Axa IM
Übernahmekandidat Axa IM listet auf seiner Internetseite 112 Einzelfonds in bis zu 20 unterschiedlichen Anteilsklassen auf, darunter sind auch zehn ETFs. Vor allem bei den stark ins allgemeine Visier gerückten aktiven ETFs will sich Axa IM mit einem eigenen Angebot positionieren, hat das Haus angekündigt.
Die meisten Axa-Fonds tragen ihre auflegende Gesellschaft auch im Namen, Sie beginnen mit „Axa“, „Axa IM“ oder „Axa WF“, wobei WF für „World Funds“ steht. Insgesamt verwaltet Axa IM nach eigenen Angaben mehr als 9.450 Fonds und Mandate.
Die Gesellschaft ist besonders stark im Bereich Anleihen vertreten. Dort verwaltete Axa IM zur Jahresmitte mehr als 47 Prozent seiner insgesamt 859 Milliarden Euro. Auch im Bereich Alternatives, auf den BNP Paribas gerade besonders begehrlich blickt, ist Axa IM mit mehr als 25 Prozent seiner Assets stark. Die Gesellschaft investiert dort mittels Direktinvestments und Dachfonds. Investmentziele sind Vermögenswerte aus den Bereichen Private Equity und Private Debt, Alternative Credit, Immobilien und Infrastruktur.
Die Aktienseite nimmt sich mit guten 6 Prozent eher bescheiden aus – was angesichts des Gesamtvolumens jedoch immer noch rund 54 Milliarden Euro ausmacht.
Als Kunden arbeitet Axa IM stark den hauseigenen Gesellschaften zu: Fast die Hälfte aller Mittel verwaltet die Gesellschaft für das Versicherungsgeschäft des Mutterunternehmens Axa. Mit einem knappen Drittel der verwalteten Mittel ist jedoch auch das Geschäft mit externen institutionellen Investoren, darunter einigen großen Pensionsfonds, bedeutsam.
So verteilt sich das verwaltete Vermögen von Axa IM
Zum 30. Juni 2024 verwaltete Axa IM 859 Milliarden Euro, verteilt auf folgende Anlageklassen (l.) und Kundengruppen (r.)
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Die Fondspalette von BNP Paribas
Die vermögensverwaltende Sparte von BNP Paribas, BNPP Asset Management, hat sich nach eigener Beschreibung auf die Verwaltung von Fonds aus den Bereichen konzentrierte Aktieninvestments, Schwellenländeranlagen, Private Assets, systematische Investmentansätze, quantitative Strategien, Indexinvestments, Liquiditätsmanagement sowie daraus zusammengesetzten Mischfonds spezialisiert.
BNP Paribas AM verwaltet insgesamt 695 Milliarden Euro. Mit Blick auf den deutschen Markt listet die Gesellschaft auf ihrer Internetseite 252 Fonds auf, darunter 123 Aktien-, 76 Renten-, 21 Misch-, elf Geldmarkt- und vier Wandelanleihen-Fonds. 23 der aufgeführten Fonds sind ETFs. Alternatives, auf die die Gesellschaft sich jetzt durch den Erwerb von Axa IM verstärkt stützen möchte, finden sich nicht darunter. Allerdings beschäftigt BNP Paribas AM durchaus bereits ein großes Team in dem Bereich. Laut Informationen der Internetseite kümmern sich rund 100 Anlagespezialisten um direktes Management von Privatmarktanlagen beziehungsweise zugehörige Verwaltungs- und Beratungsdienstleistungen.
Was der Zusammengang beider Häuser verspricht
Besieht man sich das Fondsangebot der beiden Gesellschaften im Vergleich, fällt auf, dass beide ein sichtbares Angebot im Bereich Nachhaltigkeit haben. Axa IM gibt sogar an, dass 79 Prozent seiner Fonds als nachhaltig gemäß Artikel 8 oder 9 europäischer SFDR-Verordnung eingestuft sind.
Beide Häuser sind auch bereits im Bereich ETFs aktiv – was nicht jeder alteingesessene Asset Manager von sich behaupten kann.
Auch thematische Investments gibt es in beiden Häusern, wobei diese in Form von spezialisierten Themenfonds bei Axa IM stärker vertreten zu sein scheinen.
Im Bereich der außerbörslichen Anlagen wird sich BNP Paribas aufgrund des umfangreichen Angebots bei Axa IM vermutlich ein Vielfaches seines heutigen Geschäfts ins Haus holen können.
Indessen soll der Risikokapitalbereich von Axa IM, Axa Venture Partners (AVP), nicht Teil des Deals werden, wie die englischsprachige Ausgabe von Citywire in Erfahrung gebracht hat. Dieser Axa-IM-Unternehmensteil verwaltet aktuell 2 Milliarden Euro in insgesamt vier Venture-Capital-Strategien verwaltet. AVP, ehemals Axa Strategic Venture, hat demnach ein Angebot seines eigenen Management-Teams angenommen haben. Dieses will 70 Prozent der Anteile selbst erwerben. Die Transaktion soll bereits Ende dieses Jahres in trockene Tücher gebracht werden – wiederum vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung. AVP soll dann auch einen neuen Namen erhalten.
Wie sich die Fondspalette nach dem Zusammengang von BNP Paribas und Axa IM ändert - darüber wollten sich die beiden Seiten gegenüber unserem Portal einstweilen nicht äußern. Von Axa IM heißt es: „Während der laufenden Gespräche in den nächsten Monaten wird es keine unmittelbaren Änderungen an der Organisation, den Produkten, Dienstleistungen und Betriebsabläufen von Axa IM geben.“
Was jedoch nach der Übernahme geschieht, ob dann Fonds aufgelöst, verschmolzen oder auch neu aufgelegt werden, ob Axa in den Fondsnamen erhalten bleibt und ob die Management-Teams beider Seiten auch langfristig an Bord bleiben – darüber ist noch nichts bekannt.