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Einmalbeiträge: So bleiben Versicherer nach der Zinswende wettbewerbsfähig
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Lebensversicherungen Einmalbeiträge: So bleiben Versicherer nach der Zinswende wettbewerbsfähig

Von in WirtschaftLesedauer: 5 Minuten
Skyline der deutschen Bankenmetropole Frankfurt
Skyline der deutschen Bankenmetropole Frankfurt: Mit kapitalmarktgebundenen Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag können Versicherer wettbewerbsfähige Alternativen zu Termingeldern der Banken anbieten, sagt Christian Eck von BNP Paribas. | Foto: Leonhard Niederwimmer / Pixabay

Nach der abrupten Zinswende kämpfen die Lebensversicherer mit schwächerem Neugeschäft. Betroffen waren 2022 vor allem Versicherungslösungen mit Einmalbeiträgen, die nach Zahlen des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) um mehr als 20 Prozent zurückgingen. Während in den Jahren stetig fallender Zinsen die Versicherer noch von langlaufenden Anlagen zehren und damit die laufende Verzinsung stabil halten konnten, ist dieser Vorteil nun verschwunden. So sind inzwischen Angebote vieler Banken zum aktuellen Marktzins deutlich attraktiver als Produkte, die an das Sicherungsvermögen der Versicherer gebunden sind. 

Im Gegenzug bieten die gestiegenen Kapitalmarktzinsen aber auch den Versicherern Chancen, neue Wege bei kapitalmarktgebundenen Lebensversicherungen einzuschlagen. Eine recht kurzfristig umsetzbare Lösung sind kapitalmarktgebundene Einmalbeiträge, mit denen Versicherer wettbewerbsfähige Alternativen zu Termingeldern der Banken anbieten können. 

Basierend auf der Erfahrung der BNP Paribas in der Produktgestaltung in diesem Bereich sind dafür vier Aspekte besonders relevant: 

  1. Vertrauen in die Finanzstärke des Emittenten der Kapitalmarktprodukte 
  2. Geringer Erklärungsbedarf beim Kunden (übersichtliche Konstruktion) 
  3. Attraktivität des Einmalbeitrags 
  4. Wahl des Index für die Kapitalmarktanbindung 

Garantien, Steuervorteile und gezielte Vertriebsorientierung 

Kapitalmarktorientierte Einmalbeitrags-Produkte können auf Basis der aktuellen Zinshöhe je nach Ausgestaltung vollständige Kapitalgarantien bieten, wobei zusätzlich eine darüberhinausgehende Mindestverzinsung berücksichtigt werden kann. Zudem ermöglicht eine Index-Anbindung weitere Renditechancen, die die Attraktivität dieser Produkte zusätzlich steigert. 

Typische Laufzeiten für Einmalbeiträge bei Versicherungen liegen zwischen acht und zwölf Jahren, letzteres verbunden mit den typischen Steuervorteilen der Lebensversicherung. Um für die Kunden und den Vertrieb klare Konditionen darstellen zu können, werden in der Regel Investitionstranchen angeboten, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen vermarktet werden. Dies bietet die Möglichkeit zu einer vertrieblichen Fokussierung und der Platzierung eines definierten Neugeschäftsvolumens. 

Kombination sicherer Verzinsung mit indexbezogenen Renditechancen 

Die grundlegende Konstruktion von Einmalbeiträgen basiert in der Regel auf einer Aufteilung der Anlage: ein Teil des Einmalbeitrags wird festverzinslich angelegt und sichert die Rückzahlung in Höhe der vereinbarten Kapitalgarantie zum Laufzeitende, während der verbleibende Anteil über eine Indexanbindung chancenorientiert investiert wird

Christian Eck, BNP Paribas
Christian Eck © BNP Paribas

Der festverzinsliche Anteil basiert auf einer Anleihe, die von einem Emittenten als Absicherungspartner aufgelegt wird. Da kapitalmarktbasierte Einmalbeiträge auf Rechnung und Risiko der Versicherungsnehmer aufgesetzt werden, tragen die Kunden in diesem Fall im Wesentlichen nur das Ausfallrisiko des Emittenten. Somit ist es entscheidend, dass der gewählte Emittent eine hohe Bonität aufweist und das mögliche Ausfallrisiko über ein angemessenes Rendite-Plus kompensiert wird. 

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Für den chancenorientierte Anteil wird die Performance von diversifizierten Kapitalmarkt-Indizes angebunden. Ziel ist es, mit diesen einen merklichen Mehrertrag über den festverzinslichen Anteil hinaus zu generieren. Hierzu werden Call-Optionen eingesetzt, welche die Partizipation an der Wertentwicklung eines bestimmten Index ermöglichen. In Kombination mit Maßnahmen zur Kontrolle der Volatilität lassen sich die Kosten für die Call-Optionen begrenzen und attraktive Partizipationsraten am Index darstellen. 

Varianten je nach Risikoneigung des Kunden 

Grundsätzlich ergibt sich aus der Aufteilung des Einmalbeitrags ein Zielkonflikt zwischen einer möglichst hohen Garantie beziehungsweise Mindestrückzahlung einerseits (festverzinslicher Anteil) und dem Ermöglichen von indexgebundenen Renditechancen andererseits (chancenorientierter Anteil). Deshalb ist im Rahmen der Produktentwicklung zu klären, ob der Fokus des Produktes aus Kundensicht eher auf „Sicherheit“ oder auf „Performance-Chance“ liegen soll. 

Aus Sicht der Versicherer ist zwischen zwei Umsetzungswegen für den Einsatz von kapitalmarktbasierten Einmalbeiträgen zu unterscheiden. Im Rahmen einer anleihegebundenen Rentenversicherung dient eine strukturierte Anleihe als Basis für das Auszahlungsprofil des Versicherungsvertrages. Der Vorteil liegt hier in der Flexibilität der Ausgestaltung und einem zeitnahen Emissionsprozess. 

 

Alternativ kann der Einmalbeitrag auch im Rahmen einer fondsgebundenen Rentenversicherung angeboten werden. Hierzu wird ein Laufzeitfonds aufgelegt. Dieser unterliegt als Sondervermögen strengen (Ucits-) Anforderungen. Anders als bei anleihegebundenen Rentenversicherungen müssen zur Diversifikation mehrere Anleihen angebunden werden. Zusätzlich zur Mindestrückzahlung kann auch hier eine Index-Partizipation einbezogen werden. Der Vorteil besteht dafür darin, dass der Fonds auf Wunsch formal garantiert werden kann. 

Versicherer bleiben wettbewerbsfähig 

Die gegenwärtige Zinswende ist also kein Anzeichen eines drohenden Unheils für die Versicherungsbranche. Vielmehr bieten modern konstruierte Produktlösungen die Chance, das höhere Zinsumfeld bereits kurzfristig zu nutzen und mit dem Einsatz von Kapitalmarktbausteinen Neugeschäftschancen zu generieren. 

Über den Autor: 

Christian Eck ist Leiter für die Themen Versicherungen, Aktien und nachhaltige Produkte bei der deutschen Niederlassung der BNP Paribas. Die französische Großbank ist mit seinen 184.000 Mitarbeitern weltweit vertreten. Hierzulande betreuen etwa 6.000 Mitarbeiter des Geldhauses rund 6 Millionen Kunden an 16 Standorten.

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