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BNY Mellon-Marktausblick 2017 Politische Ereignisse werden die Märkte 2017 stark beeinflussen

Von links nach rechts: Peter Bentley, Head of UK and Global Credit, Insight Investment; Rowena Geraghty, EMEA Sovereign Analyst, Standish Mellon Asset Management; Nick Clay, Global Income Equity Manager bei Newton Investment Management
Von links nach rechts: Peter Bentley, Head of UK and Global Credit, Insight Investment; Rowena Geraghty, EMEA Sovereign Analyst, Standish Mellon Asset Management; Nick Clay, Global Income Equity Manager bei Newton Investment Management

In ihrem jährlichen Marktausblick legen Fachleute der einzelnen BNY-Mellon-Boutiquen ihre individuellen Sichtweisen auf das kommende Jahr dar. Allen Aussagen gemeinsam ist dabei die Erwartung, dass die Politik weiter Märkte und Investitionen beeinflusst. Zudem geht man davon aus, dass die Zentralbanken immer radikalere Maßnahmen ergreifen, um wieder nachhaltigeres Wirtschaftswachstum zu erzielen. Angesichts der hartnäckig auf niedrigem Niveau verharrenden Erträge in den traditionellen Anlageklassen werden die nächsten zwölf Monate mindestens genauso viele Herausforderungen wie Chancen bergen.

Peter Bentley, Head of UK and Global Credit, Insight Investment, glaubt im Hinblick auf den Markt für Anleiheinvestoren in den Industrieländern, dass Anleger allgemein politische Ereignisse zunehmend als Risikofaktoren einkalkulieren müssen. Der überraschende Brexit und das Wahlergebnis in den USA machten dies umso deutlicher. 2017 stehen sowohl in Deutschland als auch in Frankreich Wahlen an – und dies in einem Umfeld, in dem sich separatistische politische Bewegungen ihre wachsende Beliebtheit zunutze machen wollen.

Bentley geht davon aus, dass das Umfeld für Emittenten mit Investment-Grade-Rating 2017 positiv bleibt und diese sich durch Wachstum und niedrige Zinsen zu attraktiven Konditionen refinanzieren können. Zudem sei die Nachfrage seitens der Anleger trotz der niedrigen Renditen hoch.

Obwohl Bentley mit Blick auf die Geldpolitik davon ausgeht, dass die Notenbanken die Kreditmärkte weiter stützen, ist der Experte überzeugt, dass Spekulationen über geldmarktpolitische Entscheidungen Volatilität bei den Credit-Spreads herbeiführen könnten. Anleger, die entsprechende Möglichkeiten haben, können dies nutzen und ganz auf Long- oder Short-Strategien setzen. Lockerungsmaßnahmen wie gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) in Europa und das Term Funding Scheme (TFS) in Großbritannien nehmen den Banken den aufgrund des Niedrigzinsumfelds vorherrschenden Druck.

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Im Hinblick auf die Risiken und Wachstumserwartungen für den Euroraum führt Rowena Geraghty, EMEA Sovereign Analyst, Standish Mellon Asset Management, aus, dass die Wahlen in Frankreich zeigen, wie sich die politischen Risiken, denen sich der Euroraum gegenübersieht, 2017 aus der Peripherie in den Kern der Europäischen Union verlagern. Kurzfristig werde die Wirtschaft im Euroraum trotz der geopolitischen Gefahren 2017 wohl um 1,2 Prozent wachsen und nur leicht unter der 2015 und 2016 erreichten Wachstumsrate von 1,5 Prozent liegen. Der Ausblick der BNY Mellon-Expertin bleibt damit etwas hinter der Wachstumsprognose der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück und berücksichtigt Belastungsfaktoren wie beispielsweise enttäuschende Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe, die sie trotz aller Zuversicht nicht außer Acht lässt. Zudem erwartet sie, dass die Inflationsrate nach 0,1 Prozent im Jahr 2015 und 0,2 Prozent im Jahr 2016 im laufenden Jahr 2017 auf 1,0 Prozent steigen und die EZB so über das geplante Ende ihres Wertpapierankaufprogramms hinaus zu zusätzlichen Lockerungsmaßnahmen veranlassen wird.

Ferner könnten die Wahlen 2017 zur weiteren politischen Neuausrichtung Kerneuropas beitragen, bei der sich nicht mehr Linke und Rechte oder Osten und Westen gegenüberstehen, sondern die globalisierungsfreundlich eingestellten regierenden Eliten und eine Mittelklasse, die ihre Interessen durch diese Elite nicht mehr vertreten sieht.

Vor diesem Hintergrund erklärt Nick Clay, Global Income Equity Manager bei Newton Investment Management, wo 2017 nachhaltige Erträge erwirtschaftet werden können, und ist überzeugt, dass das vor uns liegende Jahr durchwachsen aussieht und wahrscheinlich ähnlich verlaufen wird wie die letzten Jahre: anhaltende Unsicherheit, Volatilität in Märkten und Anlageklassen, niedriges Wachstum und geldpolitische Maßnahmen seitens der Zentralbanken. Obwohl das Umfeld kaum Risiken zu bergen scheine, lauerten doch einige Gefahren. Angesichts dessen bleibe die Nachhaltigkeit der Erträge außerordentlich wichtig.

Die heutige globalisierte Wirtschaft bedeute für die Industriemärkte, dass kapitalschwachen Unternehmen, die mit hohen Eintrittsbarrieren zu kämpfen haben, mehr Aufmerksamkeit und Schutz zuteil werde, um mögliche Wettbewerber und unerwünschte Einflüsse abschütteln zu können. Diese Unternehmen haben gute Chancen, im Laufe des kommenden Jahres positive Erträge zu generieren, auch wenn Volatilität und Marktbewertungen hoch bleiben, so Clay weiter.

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