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Marktanalyse von Robert Halver Der Börsenbulle ist im Sabbatical

Der Börsenbulle in Frankfurt am Main
Der Börsenbulle in Frankfurt am Main: „Eine Rezession in der zweiten Jahreshälfte kann nicht mehr ausgeschlossen werden“, meint Robert Halver. | Foto: Imago Images / Reiner Zensen

Mit der Einstellung russischer Gaslieferungen an Polen und Bulgarien erreicht der Sanktionskrieg eine neue Eskalationsstufe. Die wirtschaftlichen Folgen sind zwar nicht dramatisch, da beide Staaten ihre Lieferverträge mit Russland zum Jahresende ohnehin nicht verlängert hätten. Doch ist das Ende der russischen Gaslieferung vor allem als Drohgebärde an Berlin zu verstehen. 

Die Einschüsse der Energiekrise kommen immer näher

Anders als Polen hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten keine Energiediversifizierung betrieben. Aufgrund der deutschen Abhängigkeit von russischem Gas glaubt Moskau, dass die Bundesregierung selbst dann keine massiven Sanktionen gegen Russland verhängen wird, wenn Putin weitere Gebietsansprüche wie zum Beispiel in Moldawien und Transnistrien mit Waffengewalt geltend macht. Tatsächlich, kämen die Gaslieferungen zum Erliegen, fänden insbesondere in der mittelständischen deutschen Wirtschaft massive Einbrüche statt, die nicht ohne Folgen für die Beschäftigung blieben.

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Mittlerweile jedoch ist der moralische Druck auf die deutsche Regierung so groß geworden, dass Lieferungen von schweren Waffen an die Ukraine erfolgen und sogar ein Ölembargo möglich ist. Da Putins Einschüchterungsversuche auch auf andere westliche Länder wenig Wirkung zeigen und sein gewünschter Kriegserfolg in der Ukraine offensichtlich ausbleibt, wird der russische Präsident immer mehr in die Enge getrieben.

Da ihm mittlerweile kein gesichtswahrender Rückzug mehr möglich und seine international weitgehende Ächtung unumkehrbar ist, wird seine Neigung zu irrationalen Entscheidungen wachsen. Insofern könnte Putin den Gashahn für Länder wie Deutschland zudrehen, obwohl ihm dann wichtige Deviseneinnahmen entgehen.

Rezession als fundamentale Aktienbelastung

Selbst wenn sich derzeit die Rohstoffpreise verhalten entwickeln, wächst mit zunehmender Kriegsdauer dennoch das Risiko einer deutschen Energiekrise. Ohnehin wirken die Bemühungen zur Abhängigkeitsreduzierung erst langfristig.

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