Eyb & Wallwitz-Podcast „Börse ist, die Nerven dann zu behalten, wenn andere sie verlieren“
Die Inflation sei nur ein temporäres Phänomen, hieß es vonseiten der US-Notenbank, bevor sie das Thema wieder zu den Akten legte. Im November ist die Teuerungsrate in den USA jedoch auf 6,8 Prozent geklettert – so hoch wie seit 1982 nicht mehr. Ernst Konrad, Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz, ist dennoch der Ansicht, dass „die Fed die Situation nach wie vor richtig einschätzt.“ Er geht davon aus, dass wir auch wieder niedrigere Inflationsraten sehen werden. Die Frage sei nur, wie weit es runtergehen wird.
„Wir werden sicherlich nicht das Ausgangsniveau erreichen, aber die Inflation dürfte sich auf einem deutlich niedrigeren Niveau einpendeln“, erwartet Konrad. Man muss berücksichtigen, dass auch die Fed „im Laufe des Jahres ihre Einschätzungen geändert hat, weil sich natürlich die Daten auch geändert haben“, sagt Georg von Wallwitz, Geschäftsführer bei Eyb & Wallwitz. Getreu dem Motto: „When the facts change, I change my mind.“
Von der einen großen Volkswirtschaft zu anderen. Die Entwicklungen in China war in diesem Jahr ein besonders brisantes Thema. Die Regulierungsmaßnahmen gingen auch an beliebten Aktien wie Alibaba nicht spurlos vorbei: Der Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn mehr als halbiert. „Wir haben bereits früh erkannt, dass wir chinesische Aktien verkaufen müssen und haben uns nicht erst in den letzten Wochen, sondern bereits im Sommer von einigen Positionen getrennt“, betont von Wallwitz. Die Strategie des „gemeinsamen Wohlstands“ und die daran geknüpften Bedingungen für Unternehmen machen es schwierig, Kursentwicklungen vorherzusagen. „Daher verdient China eine höhere Risikoprämie als früher“, so von Wallwitz.
Lockere Geldpolitik gefährdet Aktien?
Eines der größten Risiken für Aktien ist aktuell, dass im kommenden Jahr eine restriktivere Geldpolitik gefahren werden könnte als aktuell eingepreist. „Doch für Aktien spricht gerade, dass das konjunkturelle Umfeld stabil ist, die Gewinnerwartungen sind für globale Aktienindizes 2022 im Bereich 6 bis 8 Prozent anzusiedeln“, erläutert Konrad. Anleger:innen können also optimistisch sein, dass am Aktienmarkt auch 2022 trotz des etwas unsicheren Zinsumfelds wieder eine Wertentwicklung im Rahmen der Gewinnsteigerung zu sehen sein wird. „Deswegen ist es wichtig, dass Investoren auf Titel setzen, die eine stabile und gut vorhersagbare Gewinnentwicklung zeigen und über stabile Margen verfügen“, betont Konrad. In diesem Sinne: „Börse ist, die Nerven dann zu behalten, wenn andere sie verlieren.“
Wie Anleger:innen ihre Portfolios für das kommende Jahr aufstellen sollten, erklären die Expert:innen von Eyb & Wallwitz im neuesten Podcast. Jetzt reinhören!