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Börsen-Unwörter 2001 bis 2024 und was sie bedeuten
Das Börsen-Unwort des Jahres 2024 lautet StaRUG. Was hinter dem Akronym steckt, verraten wir weiter unten. Die Kür zum Börsen-Unwort erfolgte durch die Börse Düsseldorf. Dort hat die Wahl von Börsen-Unwörtern Tradition: Seit 2001 stehen einmal pro Jahr Begriffe zur Online-Abstimmung, die in den Monaten zuvor die Finanzwelt jeweils aufwühlten. Dabei erstellen Mitarbeiter der Börse Düsseldorf und Vertreter von Market Makern eine Vorauswahl von fünf Begriffen, über die dann öffentlich abgestimmt wird.
Problematische Entwicklungen in der Finanzbranche
Die Kür des Börsen-Unworts orientiere sich an der sprachkritisch motivierten Wahl zum Unwort des Jahres durch den Germanisten Horst Dieter Schlosser, heißt es von der Börse Düsseldorf. Anders jedoch als beim allgemeinen Unwort des Jahres geht es Börsianern weniger um sprachliche Feinheiten. Die Börsen-Unwörter reflektieren vielmehr Entwicklungen und Herausforderungen der Finanzbranche, die zum jeweiligen Zeitpunkt als problematisch angesehen wurden.
Ein Blick auf die Börsen-Unwörter seit der ersten Kür im Jahr 2001 gibt somit interessante Einblicke in Deutschlands Finanzgeschichte – und das mit einer durchaus selbstkritischen Note. Interessant auch: Während einige Begriffe an vergangene Finanzskandale erinnern, haftet anderen heute nichts Kontroverses mehr an – sie sind mittlerweile in den alltäglichen Finanz-Sprachgebrauch übergegangen.
Klicken Sie sich durch die Börsen-Unwörter seit 2001 – wir haben für jedes Jahr und Wort ein eigenes Bild kreiert.
Börsen-Unwort 2024: StaRUG

StaRUG steht kurz für „Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz“ und ist das Börsen-Unwort des Jahres 2024. Seit seiner Einführung 2021 soll das Gesetz Unternehmenssanierungen ermöglichen, ohne dass alle Aktionäre dem zustimmen müssen. 2024 geriet das StaRUG im Zusammenhang mit dem Fall Varta unter Beschuss:
Die Aktie des Batterieherstellers Varta erleidet im Sommer des Jahres einen schlimmen Crash. Das Sanierungskonzept nach StaRUG sieht einen Kapitalschnitt auf null vor: Alle Kleinaktionäre von Varta sollen ihr investiertes Geld verlieren – während als einziger Alt-Aktionär, der Großinvestor Michael Tojner, von einer anschließenden Kapitalerhöhung profitieren soll.
Gegen den Sanierungsplan nach StaRUG gibt es umfangreichen Protest, nicht zuletzt vom Aktionärsverband DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Geschäftsführer der Börse Düsseldorf Rolf Deml kritisiert: „Solch ein zwangsweiser Ausschluss der Streubesitz-Aktionäre ohne angemessene Beteiligung oder Entschädigung ist ein Konstruktionsfehler des grundsätzlich sinnvollen Sanierungstools.“