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Börsenkenner Robert Halver Big Government als neue Normalität?

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Überhaupt, „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?“ heißt es schon in einem fröhlich rheinischen Karnevalsschlager. Papa Staat hat es nicht vom Geben, sondern vom Nehmen. Nach Corona werden Rechnungen gestellt. Das ist weniger heiter. Die ersten „wirtschaftlichen Weisen“ schreien bereits mit viel staatswirtschaftlicher Ideologie nach Steuererhöhungen und Vermögensabgaben.

Man müsste aber Honig im Kopf haben, wenn man eine an Fahrt gewinnende Wirtschaft abbremsen würde. Wir brauchen dann vollen Schub, keine neuen Bremsscheiben. Deutschland ist bei Unternehmens- und Einkommensteuern sowie Stromsteuern international doch schon spitze. Und es gibt kein Gesetz, dass man in Deutschland investieren muss.

Daher sollten wir zunächst in den sauren Apfel beißen und eine höhere Verschuldung in Kauf nehmen, die Ende 2020 mit 80 Prozent zur Wirtschaftsleistung im Vergleich zu anderen Industrieländern immer noch hervorragend ist. Immerhin verdient Deutschland mit neuen Staatsschulden Geld, weil es weniger zurückzahlt als es aufgenommen hat. Danach aber muss diese über möglichst hohes Wachstum wieder zurückgeführt werden.

Staat soll kein betreutes Leben anbieten, sondern Marktwirtschaft leben lassen

Dazu muss die deutsche Politik allerdings zügig die nötigen Voraussetzungen schaffen. Die erzwungene und durchaus erfolgreiche Homeoffice-Kultur ist ein klarer Auftrag, endlich eine moderne Infrastruktur aufzubauen, die den deutschen Standort so wettbewerbsfähig macht, dass Unternehmen sagen: Wir bleiben nicht nur wegen Corona zeitweise zuhause, sondern auch langfristig in Deutschland.

In diesem Zusammenhang muss so manche wirtschaftspolitische Flause aus den Köpfen raus. Statt einer De-Industrialisierung Deutschlands muss eine pragmatische Industriekultur her. Es geht nicht darum, in den grünen Himmel zu kommen, sondern u.a. mit großartiger deutscher Umwelttechnik schon auf Erden Geld zu verdienen, natürlich auch zum Wohle der Arbeitnehmer.

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