Börsenkenner Robert Halver Big Government als neue Normalität?
Den Euro-Schuldenländern wie Italien geht es vor allem darum, mit dem Corona- bzw. Solidaritätsargument auch noch die letzte Stabilitätstür aufzuhebeln. Obelix aus der französischen Comicserie Asterix würde an dieser Stelle sagen: „Die spinnen, die Römer!"
Europäische Solidarität soll gerne weiter über die EZB erfolgen, ohne deren Hilfe - sprechen wir die Wahrheit offen aus - so manches Land längst zahlungsunfähig wäre. Die geldpolitischen Stabilitätssünden sind gravierend genug. Mit einem Schulden-Sozialismus sollten wir aus der Eurozone jetzt kein Stabilitäts-Sündenbabel machen. Bei mir werden Corona-Bonds nie die Sympathiewerte von James Bond erreichen.
Starkes staatliches Auftreten, sehr gerne im Verbund aller europäischen Länder, ist auch in Gesprächen mit Peking wünschenswert. Die Corona-Epidemie nahm in China ihren Anfang. Dort hat man sie zunächst verheimlicht, dann beschönigt und damit Europa viel Zeit für gesundheitliche Gegenmaßnahmen genommen. Ich glaube nicht an die Labor-Geschichte, aber dennoch ist großer wirtschaftlicher Schaden entstanden.
Sicher wird China Europa niemals die Neuverschuldung erstatten (können). Doch sollte die EU in Peking deutlich auf chinesische Marktöffnung und faire Handelsbedingungen drängen. Mit einer Re-Europäisierung von Lieferketten könnte durchaus Druck ausgeübt werden, zumal die zunehmende Digitalisierung den Lohnkostenvorteil der Asiaten reduziert. Hierbei wäre es wünschenswert, wenn die ganze westliche Welt zusammenhielte, um mehr Überzeugungskraft zu haben. Leider jedoch ist schon der Corpsgeist des US-Präsidenten un-willig, nicht nur sein Fleisch schwach.
Das Virus darf nicht als nützlicher Erfüllungsgehilfe für Big Government als neue Normalität dienen. Nach der Krise müssen wir schnell zurück zur alten Normalität der sozialen Marktwirtschaft.