LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Börsenkommentar Europa-Aktien: „Vorsicht vor der Euphorie-Falle!“

Seite 2 / 2

Vorsicht vor der Euphorie-Falle

Unterdessen nehmen immer mehr Anleger zu Recht den Aufwärtstrend in Europa zur Kenntnis. Aber nach wie vor gibt es die eine oder andere dunkle Wolken am Horizont. So ist bei Weitem noch nicht ausgemacht, ob der Rückenwind für Europas Wirtschaft wirklich so stark ist, wie die Märkte erwarten. Durchwachsen fielen die Reaktionen auf die Berichte zum zweiten Quartal aus. Atlas Copco, einer der weltgrößten Maschinenbauer, berichtete zwar über starkes Wachstum, das aber nicht mit den hohen Erwartungen Schritt hielt.

Ähnlich sah es bei etlichen anderen Unternehmen aus. Was auch ein Hinweis darauf sein könnte, dass Quartalsberichte nicht wirklich Aufschluss über die Lage von Firmen geben, deren Geschäfte nicht diesem Drei-Monats-Rhythmus folgen.

Hinzu kommt, dass Großbritannien und die USA – zwei der Länder in einer politisch besonders brisanten Lage – augenscheinlich auf die Abwertung ihrer Währung im Kampf gegen ihre schwächelnde Wirtschaft setzen. Die seit etwa sechs Monaten gegenüber dem Euro schwächelnde US-Devise hat zudem den Rückenwind für auf Dollar lautende Gewinne in Gegenwind umschlagen lassen – eine Wende um 180 Grad wie die folgende Grafik zeigt:

Dollar-Schwäche macht europäischen Firmen in den USA zu schaffen


Quelle: Janus Henderson, Thomson Reuters Datastream, 1. August 2016 bis 1. August 2017.

In den letzten sechs Monaten bis 1. August 2017 hat die amerikanische Währung um 11,9% gegenüber der Gemeinschaftswährung nachgegeben. Das schmälert den Wert der Gewinne europäischer Unternehmen jenseits des Atlantiks.

Doppelter Rückenwind für europäische Banken

Bei der jüngsten Berichtssaison entsprachen die Gewinne „verlässlicher Wachstumsunternehmen“ weitgehend den Erwartungen. Was aber bei all jenen mit hoher Bewertung nicht reichte, lieben Anleger doch „schnelle Erholungsstorys“. Ein Marktbereich, in dem die günstige Lage etwas länger anhalten könnte, ist die Finanzbranche. Die stärkere Konjunktur erlaubt es ihr, die Rückstellungen für faule Kredite zu verringern.

Und wie das Beispiel USA zeigt, finden Anleger zunehmend Gefallen an der Vorstellung, dass sich höhere Zinsen günstig auf die Nettozinsmargen der Banken auswirken dürften. All diese Faktoren haben den Geldhäusern in diesem Jahr bislang eine leicht überdurchschnittliche Kursentwicklung beschert. Zugleich dämpft jedoch die Sorge, die Wirtschaft könnte zu schnell an Fahrt verlieren, etwas die Begeisterung für Finanzaktien.

Die nächsten Monate könnten Antworten auf einige Fragen mit Blick auf Aktien aus Europa liefern. Bleibt abzuwarten, ob die Märkte dann ihre inzwischen schon gewohnte Berg- und Talfahrt fortsetzen oder ob es den Anleger gelingt, das wie einige meinen kurzzeitige „Rauschen“ auszublenden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion