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Von in NewsLesedauer: 3 Minuten
Michael Tojner ist nun Anteilseigner bei Varta.
Michael Tojner als alleiniger Alt-Anteilseigner bei Varta: Möglich macht das ein Gesetz, dessen Name jetzt zum Börsen-Unwort 2024 gekürt wurde. | Foto: Imago Images / Alex Halada

Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz, kurz StaRUG, ist zum Börsen-Unwort des Jahres 2024 gewählt worden. Die Börse Düsseldorf kürte den Begriff in einer bereits traditionellen Umfrageaktion. Sie wurde zum 24. Mal in Folge durchgeführt.

Dass es für 2024 „StaRUG“ aufs zweifelhafte Treppchen schaffte, hängt jedoch weniger mit dem Wort an sich zusammen. Vielmehr gab die wachsende Kritik an dem Sanierungsinstrument, das sich dahinter verbirgt, den Ausschlag. 

StaRUG – vor allem für Varta-Aktionäre ein rotes Tuch

Seit seiner Einführung vor vier Jahren soll das StaRUG-Verfahren Unternehmen eine Finanz-Sanierung ermöglichen, ohne dass alle Aktionäre dem zustimmen müssen. Zuletzt ist es mit Blick auf eine viel kritisierte Anwendung unter Beschuss geraten. Geschäftsführer der Börse Düsseldorf Rolf Deml erinnert: „Ein besonders prominenter und ebenso umstrittener Fall im letzten Jahr war die insbesondere bei Kleinanlegern beliebte Varta AG.“

 

Der Fall: Die Aktie des Batterieherstellers Varta erlitt im vergangenen Sommer einen schlimmen Crash. Das Sanierungskonzept nach StaRUG sah einen Kapitalschnitt auf null vor: Alle Kleinaktionäre des Unternehmens würden ihr investiertes Geld verlieren – während Großinvestor Michael Tojner als einziger Alt-Aktionär von einer Kapitalerhöhung profitieren sollte. Deml kritisiert: „Solch ein zwangsweiser Ausschluss der Streubesitz-Aktionäre ohne angemessene Beteiligung oder Entschädigung ist ein Konstruktionsfehler des grundsätzlich sinnvollen Sanierungstools.“

Gegen den Sanierungsplan nach StaRUG gab es umfangreichen Protest, nicht zuletzt vom Aktionärsverband DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz).

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Börsenprofis sahen ein anderes Unwort 2024 vorne 

Die Börse Düsseldorf verrät auch: Das jetzt gekürte Unwort „StaRUG“ habe sich gegen vier weitere Begriffe durchgesetzt, die in einer Vorauswahl zur Abstimmung gestellt worden waren. Auf Platz 2 landete demnach „Casino-Rente“,  auf Platz 3 „Trump-Trade“, auf Platz 4  „Copytrading“ und auf Platz 5 „Allzeithoch“.

Den Begriff „Casino-Rente“ hätten Branchenvertreter sogar noch lieber auf Platz 1 gesehen, bevor das öffentliche Online-Voting zugunsten von StaRUG entschied, heißt es von der Börse Düsseldorf. Mit „Casino-Rente“ hatte BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht die Pläne einer Aktienrente gebrandmarkt, die die Ampel-Regierung im vergangenen Frühjahr vorgestellt hatte. 

Zur Geschichte des Börsen-Unworts 

Die Wahl des Börsen-Unworts gibt es seit 2001. Sie orientiert sich an der sprachkritischen Wahl des „Unwort des Jahres“ des Germanisten Horst Dieter Schlosser. In den vergangenen Jahren spiegelten die Börsen-Unwörter stets aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Finanzbranche wider.

Die Börsen-Unwörter der vergangenen Jahre 

2001: Gewinnwarnung
2002: Enronitis
2003: Bester Preis
2004: Seitwärtsbewegung
2005: Heuschrecken
2006: Börsen-Guru
2007: Subprime
2008: Leerverkauf
2009: Bad Bank
2010: Euro-Rettungsschirm
2011: Euro-Gipfel
2012: Freiwilliger Schuldenschnitt
2013: Billiges Geld
2014: Guthabengebühr
2015: Zinswende
2016: Anlagenotstand
2017: Bitcoin Boom
2018: America First
2019: Finanztransaktionssteuer
2020: Corona-Gewinner
2021: Taschengeld-Trader
2022: Zufallsgewinne
2023: Ultradiversifikation
2024: StaRUG

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