Investments in grünen Strom Boost aus der Energiewende
Die politischen Entscheidungsträger weltweit setzen sich zunehmend für den Kampf gegen den Klimawandel ein. Europa hat vor kurzem seinen ehrgeizigen Plan bekannt gegeben, die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. China hat sich zur Klimaneutralität bis 2060 verpflichtet, Japan und Südkorea bis 2050. Auf mehr als 50 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts erstreckt sich inzwischen die Verpflichtung zu Netto-Null-Emissionen.
Auch die Zahl der Unternehmen, die sich rund um die Welt zu Netto-Null verpflichten, hat sich allein im Jahr 2020 verdoppelt. Sofern die Politik sich weiterhin vehement dafür einsetzt, den Netto-Null-Übergang investierbar zu machen, werden kohlenstoffarme Technologien von Jahr zu Jahr wirtschaftlicher, wodurch letztlich auch die ökonomischen Argumente für die Dekarbonisierung zunehmen.
Solar- und Windenergie bei 67 Prozent der neuinstallierten Kapazitäten
Eine ganz ähnliche Entwicklung hat sich im Stromsektor bereits abgespielt. Dieser ist für den größten Anteil des Verbrauchs fossiler Brennstoffe verantwortlich – er macht mehr als ein Drittel der gesamten globalen Nachfrage aus. Im Jahr 2019 erreichten Solar- und Windenergie nach Bloomberg-Berechnungen 67 Prozent der neu installierten Kapazitäten für die Stromerzeugung weltweit, während der Anteil fossiler Brennstoffe auf 25 Prozent sank. Die über die Jahre immer weiter verbesserte Wirtschaftlichkeit hat die erneuerbaren Energien nach vorn gebracht – die Preise für Solarmodule sind seit 2008 um mehr als 90 Prozent gefallen. Die Preise für Windkraftanlagen sind im gleichen Zeitraum um 37 Prozent gesunken. In einigen Weltregionen hat sich die Wirtschaftlichkeit so stark in Richtung Dekarbonisierung entwickelt, dass der Sektor sich ungebrochen weiterentwickeln würde, sollte die Politik ihre Unterstützungsmaßnahmen zurücknehmen.
Die steigende Anzahl von Stromabnahmeverträgen, die Erzeuger von erneuerbaren Energien melden, zeugt ebenfalls von einer boomenden Nachfrage nach sauberer Energie. Im Juli 2020 wurde der bis dato weltweit größte Stromabnahmevertrag für erneuerbare Energien zwischen TSMC, weltgrößter Halbleiter-Hersteller mit Sitz in Taiwan, und Ørsted, einem dänischen grünen Energieunternehmen, geschlossen.
E-Autos kurz vor Kostenparität mit Verbrennern
Der Batteriesektor erzählt eine ähnliche Geschichte. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge beschleunigt sich weiter, angetrieben durch Regulierung und sinkende Batteriekosten. Einem aktuellen Bericht der unabhängigen, auf den Finanzbereich spezialisierten Carbon Tracker-Initiative zufolge sinken die Kosten bei jeder Verdopplung der Kapazität um fast 20 Prozent und erreichen allmählich die Parität mit herkömmlichen Benzin- und Dieselmotoren.
Shell sorgte jüngst für Schlagzeilen mit der Aussage, dass die gesamte Ölproduktion 2019 ihren Höhepunkt („Peak-Oil“) erreicht hat und nun allmählich von Jahr zu Jahr zurückgehen wird – ein auch von anderen Unternehmen der Branche und von Umwelt-Thinktanks unterstützter Befund.
„Fossile Brennstoffe kommen durch billigere erneuerbare Technologien und aggressivere Regierungspolitik unter Druck. In einem Sektor nach dem anderen führen diese zu Nachfragerückgängen, was zu niedrigeren Preisen, weniger Gewinn und letztlich gestrandeten Vermögenswerten führt“, beobachtet die Carbon Tracker-Initiative.
All dies bedeutet nicht, dass fossile Brennstoffe von alleine verschwinden werden. Regulierung ist notwendig, um mit dem erforderlichen Tempo zum Schutz des Klimas einen geordneten Übergang zu gewährleisten. Dieser Umbruch bietet neue, spannende Möglichkeiten für Investoren.
Bei Aegon AM stellen wir sicher, dass wir bei Klimafragen ganz vorne dabei sind. Vor diesem Hintergrund tauschen wir uns regelmäßig mit Unternehmen aus. Kürzlich haben wir Carbon Tracker, die Initiative, welche die Auswirkungen der Energiewende auf die Kapitalmärkte eingehend analysiert, zu einer Präsentation vor unserem gesamten Aktienteam eingeladen. Die Forschung von Carbon Tracker hilft uns als Investoren, die finanziellen Auswirkungen des Kampfes gegen den Klimawandel besser zu verstehen – er sollte nicht mehr als „ESG“-Risiko, sondern als Finanzrisiko betrachtet werden.