Geldanlage Zitate aus 120 Jahre altem Buch - diese historischen Anlagetipps sind heute noch sinnvoll

Boris Bochnig von BB&V Investment Consulting hat die Anlageratschläge aus einem historischen Buch ausgewertet. Der „Ratgeber bei Kapital-Anlage.“ von Dr. Fuchs erschien 1904 in der 8. Auflage im August Schulte Verlag Berlin und hält auch etwa 120 Jahre später noch den ein oder anderen Tipp für Berater und Kunden bereit, der sich inhaltlich nicht verändert hat. Wir zeigen in einer Zusammenstellung die Übereinstimmungen und Unterschiede.
Wer darf spekulieren?
„Der Kleinkapitalist wird im allgemeinen gut daran tun, sich von allen Börsenspekulationen fern zu halten, denn er möge nie außer acht lassen, daß der lockenden Möglichkeit eines mühelosen Gewinns stets die Möglichkeit des Verlustes gegenübersteht. Wer über ein ansehnliches Kapital verfügt, darf schon eher einmal etwas wagen, aber auch er sollte seine Engagements stets so bemessen, daß ein etwaiger Verlust ihn nicht schmerzlich trifft.“
Besucherordnung Börse Berlin: Frauen haben keinen Zutritt
„Von dem Besuch der Börse sind Frauen, Minderjährige, unter Kuratel stehende, notorisch Zahlungsunfähige, nicht im Vollbesitz bürgerlicher Ehrenrechte befindliche Personen und wegen betrügerischem Bankrotts Bestrafte ausgeschlossen, der Zutritt steht denjenigen frei, welche eine Eintrittskarte von dem Börsenvorstand erhalten haben.“
Chancen und Risiken abwägen
„Eine Anleitung, wie man mit Glück spekulieren könne, ist ganz eben so wenig zu geben, wie eine solche zum Gewinnen im Spiel oder in einer Lotterie, denn jede Spekulation ist in gewissem Sinne nichts anderes als ein Glücksspiel. Wohl unterscheidet sie sich von dem letzteren insofern, als bei ihr die Möglichkeit gegeben ist, die Chancen des Erfolgs abzuwägen, so daß man also seinen Einsatz nicht blindlings macht wie bei einem Hazardspiel oder der Lotterie, aber dabei ist doch wohl zu bedenken, daß man selten oder nie in der Lage ist, alle Chancen zu übersehen und ihrem richtigen Werte nach zu schätzen, noch viel weniger aber , Verhältnisse in Rechnung zu ziehen, die vielleicht ihrer Natur nach überhaupt außer aller Berechnung liegen.”
Besser mit professioneller Beratung?
„Wenn von einer fachgemäßen und zielbewussten Spekulation gesprochen werden kann, so ist dazu im Grunde nur derjenige befähigt, der durch eine genaue Fühlung mit allen Regungen der Börse und durch eingehendes Studium aller für den besonderen Fall in Frage kommenden Verhältnisse sich von der voraussichtlichen Gestaltung der Marktlage in gewissen Papieren ein Bild machen kann. Dazu wird in den allermeisten Fällen nur der Banker imstande sein, und auf ihn ist daher der Privatspekulant fast immer angewiesen.“