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Von in ETFs & IndexfondsLesedauer: 4 Minuten
Passanten vor einem Schaufenster mit Werbung für Rabatt-Angebote: Auch weil Privatanleger mehr und häufiger in günstige ETFs investieren, sinken die Erträge der Asset Manager.
Passanten vor einem Schaufenster mit Werbung für Rabatt-Angebote: Auch weil Privatanleger mehr und häufiger in günstige ETFs investieren, sinken die Erträge der Asset Manager. | Foto: Imago Images / onemorepicture

Würde es nur um das verwaltete Vermögen gehen, könnte sich die Asset-Management-Branche für das Jahr 2023 feiern lassen. Laut einer globalen Studie der Boston Consulting Group zum Asset Management managten die Vermögensverwalter Ende des Jahres 12 Prozent mehr Vermögen als noch im Dezember 2022 – und damit ein Rekordvolumen von 118,7 Billionen US-Dollar, getrieben durch die Entwicklung der Aktienmärkte.

Das Volumen selbst spricht aber nicht unbedingt für mehr Gewinne: Um 8 Prozent sanken die Erträge der Asset-Management-Branche im gleichen Zeitraum – weil die Einnahmen nur um 0,2 Prozent stiegen und die Kosten um 4 Prozent anzogen. Alarmierend sei das mit Blick auf Details: Seit 2010 sind die Kosten der Asset Manager um 80 Prozent gestiegen, während seit 2006 fast 90 Prozent des Umsatzwachstums auf die Marktentwicklung fielen. Johannes Burkhardt, BCG-Partner und Co-Autor der Studie, sieht für die sinkenden Erträge weitere Gründe: „Das Kundenverhalten verändert sich, teure Einzelfonds sind immer weniger gefragt. Vielmehr suchen Privatanleger nach Allokationsprodukten, die mit günstigen ETFs unterfüttert sind.“ 

Welche Produkte das Umsatzwachstum bis 2028 treiben könnten.
Welche Produkte das Umsatzwachstum bis 2028 treiben könnten. © Boston Consulting Group

In 2023 kamen 70 Prozent der Nettozuflüsse im gesamten Fonds- und ETF-Sektor aus Passivprodukten. Zwischen 2019 und 2022 lag dieser Anteil bei nur 57 Prozent. Die aktuelle Entwicklung führt zu einem spürbaren Druck auf die durchschnittlich veranschlagten Gebühren, die seit 2010 um mehr als 15 Prozent auf nur noch 22 Basispunkte zurückgegangen sind. Auch Produktinnovationen sind laut der Studienautoren keine Umsatztreiber mehr. Nur 37 Prozent der neuen Fonds existieren nach zehn Jahren noch am Markt, 2010 betrug die Erfolgsquote von Innovationen noch 60 Prozent. 

Größte Asset Manager sichern sich immer Nettozuflüsse

Sowohl bei passiven als auch bei aktiven Fonds profitieren deswegen wohl vor allem die größten Asset Manager. Während 2010 die zehn größten Vermögensverwalter nur 55 Prozent der Nettozuflüsse in aktive Fonds für sich vereinnahmten, waren es 2023 schon 67 Prozent. Bei passiven Produkten dominieren die größten Anbieter: 95 Prozent der Nettozuflüsse in die Produkte gingen 2023 an die Top 10 der Asset Manager, auch 2010 waren es schon 91 Prozent.

In Deutschland sind die Assets under Management im Jahr 2023 um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Sie summieren sich auf 4,1 Billionen US-Dollar. Damit ist die Bundesrepublik hinter Großbritannien der zweitgrößte Markt in Europa, gefolgt von Frankreich, den Niederlanden und Italien. Auch in Deutschland machen institutionelle Kunden mit 68 Prozent den Hauptanteil des Geschäfts aus. Das private Vermögen liegt zu mehr als 80 Prozent in Investmentfonds, danach folgen Lebensversicherungen.

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BCG-Studienautoren: Künstliche Intelligenz kann höhere Kosten ausgleichen

Die BCG-Studienautoren sehen in der künstlichen Intelligenz eine Möglichkeit, die Kosten der Asset Manager durch Effiziengewinne zu senken: „Nach dem Aufbau einer soliden technologischen Basis können Vermögensverwalter ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung neuer Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle richten“, rät Burkhardt.

Welche Anlageklassen zu verwaltetem Vermögen und Umsatz der Asset Manager beitragen.
Welche Anlageklassen zu verwaltetem Vermögen und Umsatz der Asset Manager beitragen. © Boston Consulting Group

Wie Asset Manager heute und in Zukunft die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz nutzen, hat die BCG gemeinsam mit dem Investment Company Institute und dem CFA Institute im ersten Quartal 2024 bei knapp 60 Firmen abgefragt, die zusammen mehr als 15 Billionen US-Dollar verwalten. 72 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass generative künstliche Intelligenz in den kommen drei bis fünf Jahren einen signifikanten Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Mehr als 66 Prozent haben die Technologie sogar zu einer strategischen Priorität für ihr Unternehmen erklärt. Aber nur 29 Prozent sind bereit, signifikante Ressourcen in das Zukunftsthema zu investieren. Lediglich 16 Prozent der Asset Manager haben bereits eine Strategie für die künstliche Intelligenz implementiert. 


Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.

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